Diesen Jahresauftakt konnte man schwer erahnen. Nach einem Run zum Vorjahreshoch stellte sich schnell Ernüchterung ein. Die Bandbreite reichte dabei über mehr als 300 Punkte und bot Tradern und Anlegern gleichermaßen Spielraum für entsprechende Aktionen. Wie sahen diese Bewegungen im Detail aus und was kann man daraus für die erste Handelswoche des Jahres 2020 ableiten?
Emotionaler Jahresstart
An den letzten Kursen des alten Jahres ließ sich wenig Euphorie ablesen. Vielmehr war der Montag als kurzer Handelstag vor Silvester fest in den Händen der Bären. Sie gaben dem DAX noch einmal einen kleinen Schub in die übergeordnete Range hinein und hatten nach dem offiziellen XETRA-Schluss sogar die Kraft, nachbörslich beinahe die untere Range-Kante zu erreichen.
So stellte sich der Jahresausklang – wohl bemerkt unter geringem Volumen – folgendermaßen dar:
Dieses XETRA-Schlussniveau konnte dann am ersten Handelstag des Jahres 2020 schnell zurückerobert und damit ein Kaufimpuls generiert werden.
Im weiteren Verlauf führte dieses Signal direkt zurück zur oberen Range-Kante bei 13.330 Punkten und zeigte mit dem Ausbruch darüber am Donnerstag an, dass der Aktienmarkt erst einmal weiter nach oben wollte.
Im Hoch wurde hierbei exakt das Vorjahreshoch erreicht. Mit 13.425 Punkten war dies ein Niveau, an dem der XETRA-Handel damit bereits zum dritten Mal in Berührung kam:
Motiviert durch die starken Kurse an der Wall Street mit neuen Allzeithochs kam es nachbörslich sogar zu einem Überlauf an diesem Bereich. Doch davon war am Freitag nichts mehr zu spüren. Der DAX fiel bereits im Nachthandel durch politische Meldungen zum neu aufkeimenden USA-Iran-Konflikt zurück in seine alte Range:
Damit nicht genug – im Handelsverlauf des Freitags touchierten wir die Tiefs aus der nachbörslichen Session vom 30.12.2019 noch einmal recht genau und erholten uns nur wenig dynamisch davon:
Es blieb bei einem negativen Jahresstart und damit einem leichten Minus für den bisherigen Januarverlauf.
Was nehmen wir aus diesen beiden Tagen für die weitere Entwicklung mit?
Implikationen für den Januar
Es fällt schwer, das politische Umfeld bei den Streitigkeiten zwischen Iran und den USA zu bewerten. Fakt ist erst einmal eine daraus resultierende Unsicherheit an den Aktienmärkten und eine Stärke beim Ölpreis und der „Krisenwährung“ Gold. Hier funktionierte die Korrelation am Freitag entsprechend.
Trading im Gold zum Jahreswechsel
Rein objektiv hat sich der DAX, welcher hier als Endlos-Kontrakt von JFD dargestellt ist, wieder in seiner übergeordneten Range verankert:
Der Ausbruch zum Jahresstart ist damit gescheitert und hat ein Mehrfach-Top hinterlassen (siehe Chartbild XETRA im vorherigen Absatz):
Trotz der Dynamik am Markt ist die Unterseite jedoch nicht durchbrochen worden. Um 13.110/20 baut sich damit weiterhin eine Unterstützung auf, die man zur neuen Handelswoche auf dem Plan haben sollte:
Sollte dieser Bereich brechen, kann die weitere Dynamik hier im DAX ebenso auf der Unterseite eintreten, wie wir dieses Momentum am Donnerstag beim Bruch der Range auf der Oberseite sahen.
Kurse von 13.050 Punkten im ersten Anlauf und 12.980 Punkten im weiteren Verlauf sind damit das abzuleitende Ziel eines solchen Ausbruchs im 4-Stundenchart.
Kurzfristig ist für mein Trading somit das nahezu doppelte Tief vom Freitag relevant, auf das ich im Bereich bei 13.120 Punkten achten werde:
Auf der Oberseite wird erst mit dem Bruch der 13.230/50 wieder ein Kaufsignal generiert. Dort begann die erste dynamische Bewegung zum Jahresstart und erfolgte das Korrekturhoch am Freitag nach dem Abbau des ersten Momentums auf der Unterseite. Im kurzfristigen Chartbild ist dies daher mein Long-Trigger:
Neben den entsprechenden politischen Meldungen stehen nun auch wieder Fakten aus der Wirtschaft auf der Agenda. Dazu schaue ich auf den Wirtschaftskalender.
Wirtschaftskalender in der 2. Kalenderwoche 2020
Der Montag steht im Zeichen des Market PMI. Diese Daten werden um 9.55 Uhr aus Deutschland, um 10.00 Uhr aus der EU und um 15.45 Uhr aus den USA veröffentlicht. Sie gelten als wichtigste Indikatoren aus dem Dienstleistungs- und Produktionssektor.
Dienstag stehen die Verbraucherpreise aus der EU am Vormittag um 11.00 Uhr, 14.30 Uhr die US-Handelsbilanz sowie die US-Werkaufträge und später um 16.00 Uhr der ISM Index des nicht-verarbeitenden Gewerbes aus den USA an.
Für den Mittwoch sollte man sich den EU-Geschäftsklimaindex um 11.00 Uhr und um 14.15 Uhr die US-ADP-Arbeitsmarktdaten vormerken. Sie sind als Vorläufer für die Arbeitslosenquote in den USA am Freitag zu sehen.
Zuvor wird am Donnerstag ein Blick auf die Deutsche Handelsbilanz um 8.00 Uhr und die EU-Arbeitslosenquote um 11.00 Uhr geworfen.
Wie angedeutet ist dann am Freitag 14.30 Uhr der US-Arbeitsmarkt die wichtigste Kennzahl der Woche. Wie veränderte sich die Lage der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft und wie stark ist die Wirtschaft damit auf eine eventuelle politische Krise vorbereitet?
Antworten werden wir finden und entsprechend am Markt darauf reagieren. Teilen Sie Ihre Meinung gerne an dieser Stelle…
Der Trading-Chat: Einfach besser informiert
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Jahresauftakt und entsprechende Trades – Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
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