In der Welt der Batterietechnologie prallen zwei gegensätzliche Welten aufeinander: Varta, der deutsche Traditionskonzern mitten im Überlebenskampf, und QuantumScape, der amerikanische Technologie-Pionier auf der Überholspur. Während QuantumScape mit Durchbrüchen bei Festkörperbatterien und einem Kursplus von über 200% glänzt, hat Varta gerade erst eine brutale Sanierung hinter sich gebracht – inklusive Totalverlust für Altaktionäre. Doch jetzt steht Porsche als neuer Großaktionär an Vartas Seite. Die Frage für Anleger: Setzt man auf die Wiederauferstehung eines geschlagenen Industrieveteranen oder auf das unerprobte Versprechen einer Revolution?
QuantumScape: Der Technologie-Sprinter zieht davon
QuantumScape verfolgt ein klares Ziel: Festkörperbatterien mit Lithium-Metall-Anoden zur Marktreife bringen. Diese Technologie verspricht höhere Energiedichte, schnellere Ladezeiten und mehr Sicherheit als herkömmliche Lithium-Ionen-Zellen. Das Geschäftsmodell ist bewusst kapitalschonend angelegt – statt eigener Gigafabriken setzt das Unternehmen auf Technologielizenzierung an Automobilhersteller.
Das Jahr 2025 bringt echte Fortschritte: QuantumScape hat seinen neuen „Cobra“-Separator-Produktionsprozess erfolgreich implementiert, der 25-mal schneller arbeitet als die Vorgängerversion. Ein Meilenstein, der die Skalierung überhaupt erst möglich macht. Die verbesserten „B1“-Musterzellen sind bereits bei Automobilkunden im Test – ein kritischer Schritt auf dem Weg zur Kommerzialisierung.
Finanziell steht QuantumScape solide da: Rund eine Milliarde Dollar Liquidität verschaffen dem Unternehmen Luft bis 2029. Die enge Partnerschaft mit Volkswagen und dessen PowerCo-Tochter bildet das strategische Rückgrat. Der Aktienkurs spiegelt die Euphorie wider – ein Plus von über 200% seit Jahresbeginn zeigt, wie sehr Investoren an die Technologie glauben.
Varta: Der Neustart nach dem Totalschaden
Varta erzählt eine völlig andere Geschichte. Der traditionsreiche Batteriehersteller, bekannt für Mikrobatterien in Hörgeräten und Premium-Kopfhörern, geriet durch Wettbewerbsdruck, Kostenexplosion und einen Cyberangriff in existenzielle Schieflage. Die Folge: Eine radikale Sanierung nach dem StaRUG-Verfahren.
Die Restrukturierung hatte drastische Konsequenzen. Altaktionäre verloren alles durch eine Kapitalherabsetzung auf null, die alten Papiere wurden im März 2025 delisted. Im Gegenzug stiegen zwei mächtige neue Ankerinvestoren ein: Porsche und Michael Tojners Montana Tech Components. Sie brachten 120 Millionen Euro frisches Kapital und reduzierten die Schuldenlast erheblich.
Heute konzentriert sich Varta auf profitable Kerngeschäfte und selektive Zukunftsinvestitionen. Besonders die V4Drive-Tochter, die Hochleistungszellen für Automotive-Anwendungen produziert, profitiert von der Porsche-Beteiligung – der Sportwagenbauer hält dort jetzt die Mehrheit. Im Geschäftsjahr 2024 erwirtschaftete Varta 793,2 Millionen Euro Umsatz bei einem bereinigten EBITDA von 30,6 Millionen Euro. Bescheidene Zahlen, die die Krisenjahre widerspiegeln.
Kopf-an-Kopf: Wer hat die besseren Karten?
| Kriterium | QuantumScape | Varta | Vorteil |
|---|---|---|---|
| Geschäftsmodell | Technologielizenzierung | Produktion & Verkauf | QS: Skalierbar & kapitalschonend |
| Technologie | Festkörper-Revolution | Etablierte Li-Ionen-Technik | QS: Zukunftspotenzial |
| Umsatz | Praktisch null | ~793 Mio. € (2024) | Varta: Existierende Cashflows |
| Momentum | +210% YTD | -21% YTD (neue Aktie) | QS: Klarer Gewinner |
| Strategiepartner | Volkswagen/PowerCo | Porsche, Montana Tech | Unentschieden |
| Liquidität | ~1 Mrd. USD bis 2029 | Frisch rekapitalisiert | QS: Längere Runway |
| Risikoprofil | Extrem hoch (Pre-Revenue) | Hoch (Turnaround) | Varta: Etwas weniger spekulativ |
Die Performance-Schere könnte kaum weiter auseinander klaffen: Während QuantumScape-Anleger sich über eine Verdreifachung freuen, haben Varta-Investoren – je nach Einstiegszeitpunkt – entweder alles verloren oder starten bei den neuen Aktien mit einem Minus von 21% seit Jahresbeginn.
Chancen und Fallstricke: Was kann schiefgehen?
QuantumScapes Gratwanderung:
Das Potenzial ist gigantisch. Gelingt die Kommerzialisierung, könnte QuantumScape zum dominierenden Technologieanbieter in einer Billionen-Dollar-Industrie werden. Der Cobra-Prozess und die B1-Musterzellen sind wichtige Etappenziele. Doch die Risiken bleiben massiv: Massenproduktion zu wettbewerbsfähigen Kosten ist noch nicht bewiesen. Jeder technische Rückschlag könnte die Bewertung kollabieren lassen. Analysten sind gespalten – die Konsenseinschätzung liegt bei „Halten“ oder „Reduzieren“, die Kursziele variieren extrem.
Vartas steiniger Weg:
Die größte Chance liegt in der erfolgreichen operativen Wende. Mit sanierter Bilanz und Porsche im Rücken kann sich Varta auf profitable Segmente und die V4Drive-Technologie konzentrieren. Porsche als Abnehmer sichert stabile Nachfrage. Das Risiko: Gegen die übermächtigen asiatischen Batteriehersteller könnte Varta langfristig chancenlos bleiben. Die Enteignung der Altaktionäre hinterlässt zudem einen bitteren Beigeschmack, der neue Investoren abschrecken könnte.
Fazit: Zwei Welten, zwei Wetten
QuantumScape und Varta könnten unterschiedlicher kaum sein. QuantumScape ist die klassische High-Risk-High-Reward-Spekulation auf disruptive Technologie. Wer hier investiert, wettet auf wissenschaftlichen Durchbruch, Engineering-Exzellenz und den Sprung von der Pilotanlage zur Massenfertigung. Die möglichen Renditen sind astronomisch – ebenso das Totalverlustrisiko.
Varta dagegen ist das Lehrbuch-Turnaround-Play. Die Investmentthese basiert auf der Annahme, dass das Kerngeschäft grundsätzlich intakt ist, die neue strategische Ausrichtung funktioniert und die Sanierung die nötige Stabilität für profitables Wachstum schafft. Das spricht wertorientierte Anleger an, die Potenzial in einem niedergeprügelten Industriewert mit neuem Großaktionär sehen.
Die Wahl zwischen beiden hängt komplett von der eigenen Risikobereitschaft ab: Glaubt man an die radikale Innovation oder an die industrielle Wiedergeburt? An die Zukunft, die noch nicht existiert, oder an die Vergangenheit, die um ihr Comeback kämpft? Beide Wetten sind legitim – aber sie könnten kaum gegensätzlicher sein.
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