Ein Miniplus konnte der DAX aus Wochenbasis zaubern. Mit 0,58 Prozent rettete er zwar die Handelswoche, doch der Monat November konnte damit nicht mehr aus dem roten Bereich entweichen. Damit geht der Spagat zwischen der Wall Street und dem europäischen Aktienmarkt weiter auf. Auf diesen Fakt möchte in der Advents-Wochenanalyse näher eingehen und natürlich auch meine entsprechenden Handelsmarken für den Deutschen Aktienindex erarbeiten.
Darum hängt die Wall Street den DAX ab
Vergleicht man die Performance von Dow Jones und DAX in der vergangenen Handelswoche, so performte der Dow 9 mal so gut und konnte über 5 Prozent zulegen. Die Minicharts von finanztreff.de zeigen dies im Überblick auf:
Damit schaffte der Dow Jones den Sprung in die Gewinnzone auf Monatssicht und hat im zweiten Halbjahr bisher nur den Oktober als roten Monat ausgewiesen:
Ein umgekehrtes Bild zeigt die Monatsperformance des DAX im Schaubild von wallstreet-online auf. Hier steht ein Gewinnmonat nun vier Verlustmonaten im zweiten Halbjahr gegenüber:
In Summe haben wir über 12 Prozent in diesem Jahr verloren, während der Dow Jones im laufenden Jahr ein Plus von 2 Prozent vorweisen kann. Dies ist in den vergangenen Monaten immer wieder sehr auffällig gewesen, hat seine Ursache jedoch schon weiter in der Vergangenheit.
Vergleicht man beide Chartbilder auf Sicht von 3 Jahren, so ist das Auseinanderlaufen bereits im Jahr 2017 zu sehen gewesen. Die Verstärkung setzte jedoch erst in diesem Quartal so richtig ein:
Zum Allzeithoch fehlen dem Dow Jones aktuell rund 5 Prozent, dem DAX jedoch 17 Prozent. Auf Sicht dieser Charteinstellung von 3 Jahren hat unser Leitindex somit einem passiven Anleger wenig Freude bereitet. Investments in die US-Leitbörse hingegen brachten auf Sicht dieser 3 Jahre mehr als 40 Prozent Rendite ein.
Verantwortlich dafür sind volkswirtschaftliche und politische Faktoren. Einerseits die politischen Probleme um Italien und damit letztlich die allgemeine Schuldenpolitik Europas und andererseits das Zinsniveau, was zwischen der FED in den USA und der EZB in Europa immer weiter auseinander lief. Zwar wurden die Zinsen in dieser Woche seitens der US-Notenbank nicht erhöht, doch genau dieses Signal kam am Markt als Kurstreiber daher. Beschränkt auf die Wall Street konnte man beobachten, wie direkt nach der Ankündigung von Jerome Powell als FED-Chef, eine Zinspause einzulegen und diese womöglich auch zu verlängern (Reuters berichtete), der Dow Jones über die runde Marke von 25.000 Punkten sprang und zum Handelsende rund 600 Punkte Tagesspanne aufwies:
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Die Diskussion einer möglichen Zinswende entfaltete ihre Wirkung hierbei nur auf den US-Aktienmarkt. Ob dabei der FED-Chef vor dem US-Präsidenten Trump einknickt, wie n-tv andeutete, ist charttechnisch nicht relevant. Diese Umstände sind auf anderer Ebene vorab zu klären. Übrigens: Hier auf Trading-Treff fanden Sie bereits vorab eine entsprechende Analyse dazu vor:
Im Chartbild war eine Annäherung des Dow Jones-Kurses zur Wochenmitte an folgenden wichtigen Widerstandsbereich zu beobachten:
Damit entfernte er sich von der Gefahr, durch neue Tiefs in einen Abwärtsstrudel zu geraten. Per Wochenschlusskurs liegen wir recht genau an dieser rot markierten Linie:
Im Gegensatz dazu vollbrachte unser DAX nur einen einzigen positiven Handelstag – den Montag. Mit +1,45 Prozent stand dabei „nur“ die Marke von 11.400 Punkten im Visier, welche jedoch erst am Dienstag, dann aber punktgenau, kurz erreicht werden konnte. Die Bullen haben hierbei versagt, auch wenn Sie nach der Vorwochenanlyse in diese Chartbild noch einen Kampf beginnen wollten:
Zu dominant kam augenscheinlich der Abwärtstrend im Tageschart daher. Denn ab diesem Level ging es stetig abwärts bis auf einen Mehrfachboden um 11.270 Punkte. Dieser stellte in der Woche zuvor bereits einen Widerstand dar. Daher markiere ich diese Marke im Stundenchart einmal genauer und vermerke auch die Punkte, an denen der Kurs diesen Bereich tangierte:
Ein Durchbruch erfolgte dann erst am Freitag mit einer großen Kerze direkt nach der XETRA-Eröffnung. Dieser Impuls vollzog sich auf der Unterseite bis auf 11.208 Punkte und änderte dann erst seine Richtung. Den ursprünglichen Handelsbereich konnte der Deutsche Aktienindex dann am Nachmittag zurückerobern.
Als Wochenfazit bleibt dieser Range-Bereich somit auch in der kommenden Trading-Woche für mich relevant:
Wem dies zu „langweilig“ erschien, der konnte sich in anderen Assetklassen entsprechende Inspirationen holen. An dieser Stelle ein Verweis auf den Goldpreis:
Trading-Bereiche für die neue Handelswoche
Basierend auf dem recht engen Handelsbereich der Vorwoche von rund 200 Punkten bietet für mich diese Trading-Range eine relevante Orientierung. Kommt der DAX in die Nähe der Marke von 11.400 Punkten, tendiere ich zu einem kurzfristigen Short-Engagement mit Stopp über den Vorwochenhochs. Ab dort wäre die Range gebrochen und ein Ausbruch vollzogen, welcher sehr dynamisch verlaufen könnte.
Selbige Trading-Strategie gilt auf der Unterseite der Range. Um 11.270 Punkte ist eine Long-Order mit Stopp bei 11.250 etwa eine Variante, um auf einen Verbleib des Kurses im skizzierten Bereich zu spekulieren:
Ein möglicher Ausbruch auf der Oberseite würde den dominanten Abwärtstrend im Tageschart in den Fokus rücken. Dieser ist nur knapp über der Range angesiedelt und deckelt weiterhin das große Chartbild:
Von einer Jahresendrallye oder überhaupt der Möglichkeit, eine solche noch in 2018 zu erleben, sollte man daher erst sprechen, wenn diese Linie per Tagesschlusskurs überschritten wurde.
Auf der Unterseite ist entsprechend die 11.209 als Wochentief und dann die 11.120 als Vorwoche-Ankerpunkt relevant. Das Jahrestief liegt noch immer knapp über 11.000 Punkten. Dazu hatte ich mich vor einer Woche ausführlicher geäußert und würde bei entsprechender Kursbewegung ein Update dieser Analyse für Sie bereitstellen.
Impulse aus dem Wirtschaftskalender
Mit Blick auf den Wirtschaftskalender ist gleich am Montag um 16 Uhr mit Volatilität zur Veröffentlichung der ISM Daten aus den USA zu rechnen. Sie geben Aufschluss zu möglichen Veränderungen des BIP und der Inflation. Am Mittwoch hält FED-Chef Powell erneut eine Rede zu diversen wirtschaftlichen Themen, ebenso wie am Freitag. Diesen Wochentag sollte man sich ebenso für das BIP aus der EU vormerken und 14.30 Uhr dann auf die US-Stundenlöhne und Gehaltslisten außerhalb der Agrarwirtschaft Amerikas schauen.
Ein toller Mix an Impulsen kann den Auftakt im Dezember somit spannend gestalten. Welche Farbe damit die erste Advents-Wochen-Kerze an der Börse einnimmt, rot oder grün, werden wir in genau einer Woche wissen. Abseits dieser Frage wünsche ich Ihnen eine besinnliche und ruhige Zeit.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
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