Dem schillernden Öl-Kartell Opec gelang im Jahr 2016 ein scheinbar geniales Manöver. Im Rahmen der Opec+ band es Russland an sich. Doch jetzt zeigt sich: Der Plan geht nach hinten los. Was folgt nun für das Chartbild?
Hintergründe zur Öl-Bewegung
Um die Interessen der Öl-Staaten zu vertreten und den Öl-Preis zu kontrollieren und somit zu manipulieren, wurde die Opec in den 60er Jahren gegründet und ließ in der Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre gehörig die Muskeln spielen. Sie sorgte dafür, dass der Ölpreis in kürzester Zeit sich vervierfachte. Damals kontrollierte sie allerdings noch deutlich über die Hälfte des weltweit geförderten Öls. Folglich musste die Opec, die heutzutage nur noch ca. 30% des geförderten Öls kontrolliert, sich nach Partnern umschauen und in Form der OPEC+ mit Russland zusammenarbeiten. Zwar hat die OPEC hierdurch wieder das nötige Gewicht auf die Waage gebracht, um ihren Einfluss beizubehalten, wurde jedoch im gleichen Zuge auch abhängig von einem Partner, der bereits in der Vergangenheit andere Interessen verfolgt hat. So hatte sich die OPEC oftmals auf künstlich niedrige Produktionsmengen geeinigt, während Russland diesen Umstand genutzt hat, um seine Produktion hochzufahren und zusätzliche Gewinne einzustreichen.
Bereits am 17. April 2019 hat dieses Bündnis deutlich gewackelt, als das Halbjahrestreffen abgesagt wurde, in dem über zukünftige Fördermengen beraten werden sollte. Bereits damals war der Grund, dass die Organisation einen offenen Streit über die Fördermengenstrategie vermeiden wollte, der letztlich den Preis drücken würde. Fast ein Jahr später entgleist die Koalition zwischen den zwei Ölriesen und sorgt am 20.03.2020 für den größten Preisverfall in WTI an einem Tag.
Unser Trading im Ölmarkt
Auch wenn wir schon seit 2016 das Ziel von Notierungen unter $20 auf den Plan gerufen hatten, waren auch wir vorerst überrascht, dass dieses letztlich so schnell erreicht wurde. Da sich allerdings ein Ölpreis von $50 – $60 immer noch weit unter der Komfort-Zone befindet, die sich die Öl-Staaten für ihre Staatsfinanzierungen wünschen würden, wird das Säbelrasseln nicht lange anhalten.
Bringt man jetzt noch den US-amerikanischen No Oil Producing and Exporting Cartels Act (NOPEC) mit ins Spiel, der den Niedergang der OPEC zum Ziel hat und die Androhung der Saudis, als Vergeltung den Petrodollar abzuschaffen, lässt sich ausmalen, wie volatil die nächsten Jahre in diesem Markt werden.
So baut WTI seit dem Tief am 30.03.2020 bereits ein Plus von 50% aus und wird dieses in den kommenden Wochen und Monaten noch deutlich weiter vorantreiben. So gehen wir mittelfristig von Notierungen im Bereich von $35 aus, bevor der Markt wieder nach Süden abdreht. Auch neue Tiefs müssen dann noch einmal mit eingeplant werden. Imminent sehen wir die Bullen jedoch erst einmal den Bereich von $29.38 – $29.82 anlaufen, bevor sich hier noch einmal eine Gegenbewegung durchsetzt. In dieser sehen wir den Markt den Bereich von $24 anlaufen, bevor dieser im Anschluss in Richtung $35 durchstarten wird. Sprich, wer hier noch nicht investiert ist, kann den anstehenden Rücksetzer in Richtung $24 nutzen, um sich hier einen Platz auf der Longseite zu sichern.
Wir befinden uns seit Dienstag dieser Woche LONG im Markt und stehen aktuell mit knapp 50% Kursgewinn im Plus.
Chartanalyse vom Ölpreis
Im hinterlegten Alternativszenario müssen wir sogar mit einer Wahrscheinlichkeit von 30% mit einplanen, dass WTI bereits sein finales Tief hinterlegt hat und sich auf dem Weg in Richtung $60 – $50 befindet. Auch in diesem Szenario gehen wir jedoch zuvor aus dem Bereich von $29.38 – $29.82 noch einmal von einer Gegenbewegung aus.
Betrachten wir das übergeordnete Bild, befindet sich WTI seit den Hochs aus 2008 in einer ausgedehnten Abwärtsbewegung, in deren finalen Phase wir uns momentan befinden. Sprich, langfristig wird sich der Öl-Markt wieder deutlich erholen. Auch Preise im Bereich von $80 – $90 werden dann wieder in Reichweite kommen. Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass die nächsten Monate entscheidend sein werden, um in diesem Markt die Weichen zu stellen und sich auf Sicht der nächsten Jahre zu positionieren.
Wer hierbei auf den Rollover verzichten möchte, kann sich am United States Oil Fund (USO) orientieren, der keinem Rollover unterliegt und die Preisgestaltung in WTI abbildet. Aufgrund dessen historischen Tiefs und der damit verbundenen Nähe zum Nullpunkt ist dieser sehr attraktiv für die Hinterlegung von Alpha-Positionen, die wir am 25.03.2020 im USO folglich auch ausgebaut haben. Hierzu mehr im morgigen USO/NatGas-Update.
Zusammenfassung der WTI-Analyse
Zusammengefasst hat der Bullenzug zwar angefangen zu rollen und fängt an den Bahnsteig zu verlassen, dennoch ist es noch nicht zu spät, um sich hier einen Platz zu sichern. Des Weiteren müssen wir nach der anstehenden Aufwärtsbewegung in Welle 4 in Rot bis in den Bereich von $35 im hinterlegten Primärszenario immer noch mit einplanen, dass WTI in einem finalen Schlag noch einmal neue Tiefs anläuft, bevor der Markt sich auf Sicht der nächsten Jahre wieder an deutlich höheren Notierungen orientieren wird, die noch vor nicht all zu langer Zeit als völlig normal vernommen wurden und bereits jetzt als unerreichbar betrachtet werden.
Auch wenn noch hochvolatile Zeiten im Öl-Markt anstehen, gehen wir nicht davon aus, dass dieser, wie mancherorts bereits gemunkelt wird, unter Null fällt. Ganz im Gegenteil, wer jetzt die Dinge emotionslos und mit nüchternem Verstand betrachtet, wird diese Zeit als schwere aber dennoch goldene Zeit in Erinnerung behalten.
Wir werden morgen per Mail weitere genaue Angaben zum Handel liefern.
Ihr Philip Hopf
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