Die Volatilität nahm an den Märkten wieder zu, jedoch das Kursniveau nicht merklich. Zwischenzeitliche Gewinne schmolzen in der Sommerhitze dahin. Am Ende der Woche blieb ein minimales Plus stehen, was den Ausgangspunkt für die neue Woche nicht gerade erleichtert. Immerhin wurde der Zielbereich im DAX zwischenzeitlich sehr genau angelaufen. Was sagt das Chartbild dazu im Detail?
Ein Trading-Plan ist die halbe Miete
Die ersten drei Handelstage bauten im DAX eine Performance auf, welche an den letzten beiden Tagen dann wieder erodierte. Der Freitagsschluss war punktgenau auf dem des Montags und nur 21 Punkte höher als der Schlusskurs der Vorwoche im XETRA-Handelssystem. Dabei gab es innerhalb der Handelswoche durchaus einige Bewegungen, die für Trader willkommen waren.
Während am Montag die bullishe Reise der DAX-Anleger nur kurzzeitig über die 12.600 Punkte-Marke ging, schloss der Index dann am Dienstag darüber. Damit noch nicht genug – der Schub ging am Mittwoch erst richtig weiter und markierte dort sehr dynamisch das Wochenhoch. Im Wochenverlauf des wallstreet-online-Charts ist dies sehr gut sichtbar:
Ab diesem Punkt verloren die Bullen ihre Kraft und ließen sogar zu, dass der Index die gesamten Wochengewinne zwischenzeitlich abgab und sogar neue Wochentiefs am Freitag markierte.
War die Kehrtwende an der 12.780 reiner Zufall?
Meines Erachtens nicht, denn dies stellte das zweite bullishe Ziel aus der Wochenanalyse dar. Darüber berichtete ich seit zwei Wochen und steuerte dieses Chartbild bei (zur Erinnerung):
Dieser zweite Zielbereich im DAX wurde dann am Mittwoch punktgenau angelaufen und hielt intraday mehrfach dem Ansturm der Bullen stand. Auch am Folgetag durchbrach er diesen nicht. Auf meinem Facebook-Kanal dokumentierte ich dies entsprechend.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Dies traf auf andere Trading-Meinungen im Forum.
Woher kam der Druck nach oben?
Sicherlich spielten die politischen Meldungen und das offensichtliche Annähern zwischen Russlands Oberhaupt Putin und dem US-Präsidenten Trump eine wichtige Rolle. Doch auch am Kapitalmarkt selbst war eine zwischenzeitliche Umschichtung zu beobachten. Sie betraf auf der Verliererseite den Goldpreis, welcher weiter im Abwärtstrend nach unten lief und neue Tiefs am aktuellen Jahr einstellte:
Er traf dann am Freitag recht genau das Tief vor einem Jahr aus dem Juli und konnte die Wochenverluste leicht eindämmen. Anleger im Edelmetall haben dennoch seit diesem Bezugspunkt nun keine Gewinne mehr in Euro zu verzeichnen und schichten womöglich in andere Assetklassen um. Vielleicht auch in Bitcoin?
Randnotiz: Bitcoin erwacht zum Leben
Hier war am Dienstag ein massiver Kursanstieg zu sehen. Binnen weniger Minuten brach der Kurs aus seiner Begrenzung aus und verlies damit nicht nur den mittelfristigen Abwärtstrend, sondern konnte sich auch an einen sehr spannenden Bereich heranarbeiten. Man sieht dies hier im Chartbild sehr deutlich:
Ob dies nur ein Short-Squeeze war oder mehr dahintersteckt, muss das langfristige Chartbild nun unter Beweis stellen. Dieses habe ich hier noch einmal eingebunden:
Und ausführlich an dieser Stelle beleuchtet:
BTC mit charttechnischer Erholung – solide Bodenbildung im Bitcoin?
Doch zurück zum DAX, der per Saldo „leider“ erneut an der Ausgangsbasis steht, über die ich nun schon die dritte Woche in Folge berichte.
DAX-Wochenausblick für die KW30
Natürlich werde ich nicht nur auf die „alten“ Analysen verweisen, sondern hier auch die Charts entsprechend aktualisieren und neue Impuls-Möglichkeiten dokumentieren. Dazu habe ich den „Widerstand der Woche“ bei 12.780 Punkten, welcher auf gleicher Höhe wie das GAP vor vier Wochen notiert, in den Stundenchart eingezeichnet:
Dabei lief der Kurs letztlich auf das Startniveau der Woche zurück, welches den Ausbruchspunkt aus der ehemaligen Trading-Range bildete. Auch dies zeichne ich historisch „einfach fort“ und markiere es somit wieder blau.
Ein weiteres Eintauchen und damit ein Signal bis rund 12.380 Punkte ist hierbei nicht auszuschließen und würde das Chartbild nicht weiter belasten. Denn mit dem Abverkauf am Freitag ist auch der zarte Aufwärtstrend gebrochen worden, den ich hier ebenfalls einfüge. Das „Kind“ ist sprichwörtlich also schon ins Wasser gefallen, muss aber nicht zwangsläufig tief tauchen.
Zum Bär werde ich erst, und hier wiederhole ich mich zur Vorwoche, wenn der Schlusskurs des DAX unter der blauen Range notiert. Vielleicht ist die Wall Street hierfür der Auslöser? Immerhin mehren sich nach den Quartalszahlen von Netflix die Anzeichen, dass es zumindest im Nasdaq eine Überhitzung gibt. Auch die Redaktion von wallstreet-online schrieb dazu einen Artikel.
Als Bulle kann man noch einmal mit einem Schub zur 12.610 als „ehemaliges 1. Ziel“ und mit ganz viel Dynamik auch zur gezeigten roten Linie „zweites Ziel“ rechnen. Dazu muss jedoch das erste Ziel überschritten sein. Im Fazit gilt für mich also, dass zwischen der Range-Kante und der 12.610 eine neutrale Zone besteht, in der ich nicht aktiv werde.
Impulse sind von den Wirtschaftsdaten erst wieder in der zweiten Wochenhälfte zu erwarten. Hier vor allem von der EZB-Zinssitzung am Donnerstag und dem BIP der USA am Freitag. Zwischenzeitliche Daten finden Sie wie gewohnt im Wirtschaftskalender.
Inflation dürfte in kommenden Monaten steigen – Was tut die EZB?
Somit wünsche ich einen tollen Wochenstart und risikoarme Gewinne.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)