Zurück über 11000 Punkten: DAX-Ausbruch gelungen – Ausblick KW4

Auf fast 3 Prozent Wochenplus brachte es der Deutsche Aktienindex. Er stand damit erstmals seit Wochen nicht mehr im Schatten der Wall Street, von der jedoch die Impulse für diesen Aufschwung kamen. Bei dieser Entwicklung stand vor allem der Freitag im Fokus, an dem ein vielleicht nun richtungsweisender Ausbruch stattfinden konnte, welcher letztlich für die gesamte Wochenperformance verantwortlich war. Die Ereignisse vor dem Ausbruch und die sich nun im Chart technisch darstellende Situation werde ich an dieser Stelle erörtern.

 

DAX staute Bewegungspotenzial an

 

Wie schon eingangs erläutert, hatte der DAX vor dem Freitag wenig Bewegung gezeigt. Kaum merkliche Tagesveränderungen ließen ihn immer wieder an seinen Widerstand um 10.980 Punkte heranlaufen und abprallen. Als Widerstand war dieser bereits vor mehr als einer Woche erstmals getestet und in der Vorwochenanalyse entsprechend optisch dargestellt worden:

 

Rückblick: Widerstand im DAX bis...
Rückblick: Widerstand im DAX bis…

 

An diesen Bereich näherten wir uns nun fast täglich an, am Dienstag mit einem Hoch bei 10.994 Punkten sah es sogar kurz nach einem Ausbruch aus, doch es wollte nicht sofort gelingen. Das Thema Brexit zog die Kurse noch immer wie ein Kaugummi vor sich hin und lies keine klare Richtung am Markt zu. Letztlich war dies ein Non-Event und brachte weder große Volatilität nach dem NEIN zum Brexit-Deal von Theresa May, noch eine eindeutige Richtung an den Finanzmärkten hervor.

Abstimmung zum Brexit: May ist gescheitert, Börse ohne große Reaktion

 

Eine Menge Orders stauten sich entsprechend auf und führten an dieser Stelle dann dienstags zu einer Gegenbewegung, die erneut die Range der vorliegenden Handelstage durchlief:

 

DAX blieb nach Dienstag zuerst in Range
DAX blieb nach Dienstag zuerst in Range

 

Neidische Blicke zur Wall Street, wo der Dow Jones zeitgleich bereits seine runde Marke von 24.000 Punkten überspringen konnte, halfen dabei wenig. Das Bewegungspotenzial staute sich am Deutschen Aktienmarkt weiter an. Dabei wurden diverse positive Meldungen in den USA veröffentlicht.

 

Berichtssaison in den USA angelaufen

 

Im Vorfeld war die anstehende Berichtssaison in den USA als mögliches Störfeuer für den Aktienmarkt genannt worden. Diese Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Im Gegenteil – die Großbanken Goldman Sachs (GS) und Bank of America zeigten starke Zahlen und Milliardengewinne. So steigerte GS den Jahresgewinn um 168 Prozent auf rund 10 Milliarden US-Dollar und verdiente nach einem Bericht auf n-tv allein im vierten Quartal 2018 mehr als 2,3 Milliarden US-Dollar.

Ebenso „goldig“ sah es bei den Technologiewerten aus. Netflix, als Vertreter der sogenannten FANG-Aktien und Schwergewichte im Nasdaq100, hat ebenfalls überzeugt. Eigene Formate sind beim Videodienst der Treiber für Kundenwachstum und kosten zwar viel Geld, doch spielt dies auch entsprechende Umsätze ein. An Kunden konnte Netflix im vierten Quartal einen Zuwachs von 8,8 Millionen auf nun 139 Millionen gewinnen. Der Aktienkurs honorierte die aktuellen Zahlen nicht direkt, weist aber bereits seit Weihnachten einen Zuwachs von 50 Prozent auf.

Dies waren nur zwei Beispiele aus der noch weiter sich fortsetzenden Quartalssaison. An negativen News muss man vor allem auf Tesla verweisen. Hier gab es am Freitag eine Überraschung in Form von neuen Entlassungen. Erinnerungen an den Sommer werden damit geweckt – ausführlich ist dies in folgender News aufgearbeitet:

https://trading-treff.de/kurznachrichten/tesla-konsolidiert-weiter-mitarbeiteranzahl-und-zukunft-ungewiss

 

 

Startimpuls für den DAX

 

Genannte positive Quartalszahlen bildeten im Dow Jones das Fundament, unter geringen Rückschlägen weiter den Kurs nach oben beizubehalten. Dies gelang nun bereits die zweite Handelswoche oder 11 Handelstage in Folge.

Dazu gesellte sich am Donnerstagabend eine Meldung zum Einlenken Chinas im Handelsstreit mit den USA. Zuerst nur auf Gerüchten basierend gab es starke Ausschläge am Markt:

 

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Mehr Informationen

Letztlich konnte dieses Thema dann jedoch für den Freitag die Initialzündung geben. Im Detail wurde über dpa-AFX (hier News bei Onvista) bekannt, dass

 

….die Führung in Peking einen Ausgleich in der Handelsbilanz beider Länder angeboten. Demnach soll der chinesische Überschuss im Warenaustausch von 323 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr über einen Zeitraum bis 2024 auf Null reduziert werden.

 

Dies genügte dem DAX in Kombination mit einer durchweg positiven Wall Street, den Widerstand am Freitag erneut in Angriff zu nehmen. Darüber diskutierte man im Forum von wallstreet-online entsprechend am Morgen:

 

Situation im DAX am Freitagmorgen
Situation im DAX am Freitagmorgen

 

Als Trend setzte sich diese Bewegung über den ganzen Handelstag fort:

 

Tagestrend im DAX freitags eindeutig
Tagestrend im DAX freitags eindeutig

 

Basierend auf dem Chartbild am Morgen sieht man den Ausbruch sehr deutlich:

 

Ausbruch im DAX vollzogen
Ausbruch im DAX vollzogen

 

Damit war der Ausbruch, wie im Forum auch am Wochenende als Gesprächsthema zu lesen war, entsprechend geglückt. Die Kombination von angestauten Orders und der runden Marke von 11.000 Punkten führten zu einem relativ hohen Handelsvolumen und dem stärksten Handelstag der Woche.

 

DAX-Handelstage der KW3
DAX-Handelstage der KW3

 

Was kann man daraus im großen Bild nun ableiten?

 

DAX-Bullen müssen sich nun beweisen

 

Da der Ausbruch unter höherem Volumen als an den Vortagen gesehen stattfand, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dieser nachhaltig ist. Zudem beziehen viele Anleger und große Kapitalinhaber ihre Entscheidungen auf End-of-day-Kurse. Diese haben erst in der kommenden Woche die Möglichkeit, auf den Ausbruch zu reagieren. Weitere Käufer, welche die Kurse nach oben treiben, oder zumindest die Konsolidierung abfedern dürften, sind daher wahrscheinlich.

Im Chartbild ist der Ausbruch deutlich zu erkennen. Analysiert man den Tageschart, so befinden wir uns nun wieder auf dem Niveau von Anfang Dezember und haben damit die vergangenen 7 Wochen im Bärenlager wieder aufgeholt. Die Tiefs aus dem Monat Oktober wurden ebenfalls überschritten. Als relevanten Bereich im Chartbild der vergangenen 10 Monate habe ich dies hier entsprechend markiert:

 

DAX-Tageschart zeigt Ausbruch deutlich
DAX-Tageschart zeigt Ausbruch deutlich

 

Eine Konsolidierung zu dieser Schwelle würde das Bild nicht verändern. Hierbei ist vielmehr auf die 11.070 als auf die runde 11.000 als Marke zu achten. Erst ein Rutsch unter diesen Bereich würde den Ausbruch als sehr große Bullenfalle identifizieren und dann ein Eindringen in die Range der Vorwochen bedeuten. Damit rechne ich jedoch vorerst nicht.

 

Der so erfolgte Ausbruch könnte direkt, oder nach einer solchen Konsolidierung, zum großen Abwärtstrend im DAX zurückführen. Er verläuft nur rund 200 Punkte über dem Freitagsschluss und hat die Marktentwicklung im vergangenen zweiten Halbjahr maßgeblich beeinflusst. Nach dem jüngsten Kursanstieg von rund 1.000 Punkten ab dem Tief im Dezember ist es für mich wieder an der Zeit, auf diese Linie zu verweisen. Sie dürfte das übergeordnete Ziel der Bullen darstellen:

Dominanter Abwärtstrend im DAX im Blick
Dominanter Abwärtstrend im DAX im Blick

 

Spätestens dort ist mit einer Konsolidierung zu rechnen und der Möglichkeit, auch wieder vermehrt nach Chancen auf der Short-Seite Ausschau zu halten. Für Trader also eine markante Linie, die man im Chartbild nicht aus den Augen lassen sollte. Kombiniert mit dem Verlaufshochs aus Ende November, mit knapp über 11.500 Punkten, bildet dieser Bereich ebenso hohe Spannung, wie die 10.980 in den vergangenen Handelstagen.

Eine konkrete Ableitung für mein Daytrading werde ich im Forum und den sozialen Kanälen entsprechend zeitnah veröffentlichen. Diese Einschätzung hier dient lediglich und vielleicht auch Ihrer Handelsvorbereitung und lässt am Sonntag keine Order für einen konkreten kurzfristigen Einstieg im Wochenverlauf zu.

 

Weitere Termine der KW4

 

Im Wirtschaftskalender lassen sich unter anderem folgende wichtige Ereignisse für die KW4 finden. Die Bank of Japan wird am Mittwoch zu ihren Zinsen und Interpretationen der japanischen Konjunktur Stellung beziehen. Donnerstag folgt dann die EZB. Eine Zinsanhebung wird nicht erwartet, jedoch ein Statement von EZB-Chef Mario Draghi. Dies dürfte für die Märkte sehr spannend sein und in der Pressekonferenz ab 14.30 Uhr scharf beobachtet werden.

Abseits dieser festen ökonomischen Events geht natürlich auch die Quartalssaison weiter. In naher Ferne stehen hier Apple, Siemens, SAP sowie zum Monatsende hin Facebook und Amazon an. Dazu werde ich im Vorfeld noch einmal Stellung beziehen.

 

Kommen Sie gut in die neue Handelswoche, halten Sie sich bei den aktuellen Temperaturen warm und vielleicht ist heute Abend ja Gelegenheit für einen Börsenfilm.

Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

 

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Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

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Über Andreas Bernstein 1468 Artikel
Andreas Bernstein ist als Trader, Referent und Coach über 20 Jahre unter dem Pseudonym "Bernecker1977" aktiv gewesen. Sein Trading von Indizes, Devisen und Rohstoffen an der Börse vollzieht er mit Futures, Derivaten und CFDs.. Schauen Sie ihm hier oder auf dem Twitch-Kanal "FIT4FINANZEN" täglich über die Schultern.

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