Software-Chaos und Qualitätsmängel treffen Airbus zeitgleich. Der europäische Luftfahrtriese kämpft mit Problemen bei seiner meistverkauften Flugzeugfamilie A320 – und die Börse reagiert nervös. Die Aktie sackte zeitweise um knapp elf Prozent ab, bevor sie sich auf ein Minus von 5,9 Prozent auf 192,58 Euro stabilisierte. Als größter DAX-Verlierer zeigte das Papier eindrucksvoll, wie schnell Vertrauen verspielt werden kann.
Die Belastungen kamen geballt: Über das Wochenende mussten weltweit rund 6.000 Maschinen der A320-Familie notfallmäßig auf eine ältere Softwareversion zurückgesetzt werden. Das entspricht mehr als der Hälfte der aktiven Flotte des weltweit meistverkauften Passagierflugzeugs. Bei weniger als 100 Jets müssen sogar die Bordcomputer komplett ausgetauscht werden.
Am Montag folgte der zweite Hieb: Airbus bestätigte Qualitätsmängel an metallenen Rumpfverkleidungen neuer A320neo-Maschinen. Laut Bloomberg sind insgesamt 628 Flugzeuge betroffen – 168 davon bereits im Einsatz bei den Airlines, 460 noch in der Fertigung.
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Notlandung löste Sicherheitsalarm aus
Der Auslöser für die Software-Krise war ein Zwischenfall am 30. Oktober. Eine A320 von JetBlue musste nach einem plötzlichen unkontrollierten Höhenverlust in Florida notlanden. Mehrere Menschen wurden verletzt. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA reagierte am Freitag, 29. November, mit einer Notfall-Anweisung: Alle Fluggesellschaften sollten sofort zur letzten sicheren Software-Version zurückkehren.
Verantwortlich war ein fehlerhaftes Update der doppelt eingebauten ELAC-Bordcomputer. Airbus führt die Fehlfunktion auf von der Sonne ausgelöste Partikelströme zurück, die als Strahlung in die Erdatmosphäre vordringen und elektronische Systeme stören können. Die meisten Airlines konnten das Problem schnell beheben – in Europa blieben die Auswirkungen überschaubar. Lufthansa und easyJet berichteten von minimalen Betriebsstörungen. Air France und die japanische ANA mussten hingegen Dutzende Flüge streichen.
Rumpfteile unter Verdacht
Die Qualitätsmängel an den Rumpfverkleidungen betreffen eine begrenzte Zahl von Bauteilen, deren Dicke sich der unteren Toleranzgrenze nähert. Die Sicherheit sei nicht unmittelbar beeinträchtigt, betonte Airbus. Langfristig drohen jedoch Materialermüdungserscheinungen – und damit mögliche Kompensationszahlungen an Kunden. Der Hersteller untersucht nun alle potenziell betroffenen Maschinen, die Ursache sei mittlerweile gefunden und behoben.
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Bernstein Research hält die Börsenreaktion für überzogen. Analyst Douglas Harned bestätigte seine „Outperform“-Empfehlung mit einem Kursziel von 245 Euro. Kritischer sieht er die schwachen November-Auslieferungen: Airbus benötigt im Dezember einen Rekordmonat, um die Jahresprognose zu erfüllen.
Kann Airbus den Druck abschütteln?
Die A320-Familie ist das Rückgrat von Airbus. Mit mehr als 12.000 ausgelieferten Maschinen dominiert der Hersteller den Markt für Kurz- und Mittelstreckenjets vor Boeings 737. Jede Störung in Produktion oder Betrieb belastet nicht nur das Image, sondern auch die Beziehungen zu den Airlines.
Trotz des Rückschlags liegt die Aktie im Jahresvergleich noch rund 25 Prozent im Plus. Die Frage bleibt: Sind die Probleme tatsächlich gelöst oder nur vorübergehend eingedämmt? CEO Guillaume Faury entschuldigte sich öffentlich bei Passagieren und Kunden. Die Teams arbeiten rund um die Uhr an den Lösungen. Doch Vertrauen muss erst zurückgewonnen werden – besonders wenn gleichzeitig der Produktionsdruck steigt.
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