Schon lange rätseln nicht nur Ökonomen welche Folgen der Nullzins auf unsere Finanzwelt mittelfristig haben könnte. Die Auswirkungen dieser geldpolitischen Besonderheit sind seit Jahren am Markt spürbar. Sowohl Immobilienpreis, wie auch Aktienpreise steigen von Hoch zu Hoch. In einem stabilen Nullzinsumfeld könnte diese Zustand noch ewig anhalten. Allerdings wird er es nicht und ich zeige Ihnen hier, warum das so ist und was die Anlagestrategien gegen Nullzins damit zu tun haben.
Nullzins als Antrieb für Vermögenspreise
Der Vorteil für Anleger und Investoren eines dauerhaft niedrigen Zinses liegt auf der Hand. Während keine Erträge im „sicheren Hafen“ zu erwarten sind, versprechen Aktien und Immobilien relativ planbare Ausschüttungen, die teilweise deutlich über 0 Prozent liegen. Aber auch andere und zum Teil komplexere Strategien versprechen ordentliche Ausschüttungen, die zusätzlich noch nicht einmal vom Geschäftserfolg einer Aktiengesellschaft direkt abhängen.
Zertifikate mit Anlagestrategien gegen Nullzins
Immer mehr Anleger kaufen strukturierte Produkte als Zinsersatz. Dabei erfahren spezielle Bereiche der Zertifikate einen besonderen Zuwachs. Vor allem Vollrisikopapiere mit Zinsertrag werden als Anlagestrategie immer beliebter. Immerhin spricht die Mathematik klar für eine Investition in ein solches Produkt. Ich gebe Ihnen ein Beispiel:
Beispiel für moderne Anlagestrategien gegen den Nullzins
Stellen Sie sich vor jemand bietet Ihnen in Zeiten des Nullzinses einen Ertrag von 2,5 % Zinsen. Allerdings müssen Sie dafür keinem Krisenland für 10 Jahre Geld borgen, sondern Sie kaufen ein Produkt auf einen Index. Dieses Produkt zahlt Ihnen regelmäßig den vereinbarten Zins.
Natürlich sind sichere 2,5 % in der heutigen Zeit unrealistisch. Daher wird dieser Zins durch ein Risiko erkauft. Dieses Risiko ist allerdings finanzmathematisch extrem gering. Nehmen wir zum Beispiel an, sie bekommen 100 % plus den vereinbarten Zins wieder, es sei denn der Index fällt um über 50% in die Tiefe an die Sicherungsbarriere. Nur dann hätten Sie tatsächlich Geld verloren.
Wie wahrscheinlich dieser mögliche Verlust ist, lässt sich laut Lehrbuch tatsächlich über die Volatilität berechnen. Nach den aktuellen Marktbedingungen, ist das Risiko demnach sehr gering. Doch es gibt einen Haken, denn einer muss die Rechnung bezahlen.
Terminmarkt ist ein Nullsummenspiel
Tatsache ist, dass an den Terminmärkten kein Geld erschaffen wird. Der Terminmarkt ist ein Nullsummenspiel. Allerdings werden diese zugrundeliegenden Strategien am Terminmarkt gestaltet und dann als Zertifikat verbrieft. Da stellt sich doch die Frage, wer die Rechnung am Ende zahlt.
Genau hier entsteht in den letzten Monaten ein riesiges Problem. Je größer das Hedging dieser Strategien an den Terminmärkten wird, desto eher entsteht Druck die Sicherungsbarrieren anzusteuern. Da diese Strategien vor allem vom Nullzins befeuert werden, entsteht gerade durch diesen Nullzins eine echte Gefahr in den Märkten. Heftige schnelle Abstürze werden mit jedem Tag, den das aktuelle Zinsniveau anhält, wahrscheinlicher. Dabei kämpfen zwei Szenarien gegeneinander.
Anlagestrategien gegen Nullzins als Crashauslöser
Während der Nullzins die relative Attraktivität einer Aktienanlage deutlich erhöht, sorgen spezielle Strategien an den Terminmärkten für einen hohen Druck auf den Markt. Dieser könnte sich jederzeit als Gewitter in Form eines erneuten Flash Crash entladen. Die riesige Industrie der Zinsersatzgeschäfte wird demnach die Situation am Kapitalmarkt weiterhin destabilisieren.
Dabei sind die in diesem Text beschriebenen Anlagen per se nicht zu verteufeln, allerdings sollte man sich am Terminmarkt von starken Trends im Retailbereich fernhalten. Ansonsten könnten auch noch so unwahrscheinliche Ereignisse am Ende für ein böses Erwachen sorgen…
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