ANZ Aktie: Rekordstrafe trifft hart!

Die australische Finanzaufsicht ASIC verhängt die höchste Einzelstrafe ihrer Geschichte gegen die ANZ Bank. Das Gericht verurteilt das Institut wegen schwerwiegender institutioneller Vergehen und systematischen Versagens im Kundengeschäft.

Australia & New Zealand Banking Aktie
Kurz & knapp:
  • Höchste Einzelstrafe der ASIC gegen eine Bank
  • Systematische Verfehlungen im Retail-Kundengeschäft
  • Gericht erhöht ursprünglich vereinbarte Strafsumme
  • Wachsender Druck auf die Führungsspitze

Die australische Bankenriege hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Finanzaufsicht ASIC verhängte am Freitag eine historische Strafzahlung von 250 Millionen australischen Dollar gegen die Australia and New Zealand Banking Group – die höchste Einzelstrafe, die die Behörde jemals gegen ein Institut ausgesprochen hat. Was ist da passiert?

Systematisches Versagen auf breiter Front

Das Bundesgericht befand die Bank in vier separaten Verfahren schuldig. Die Vorwürfe wiegen schwer: Beim Handling eines 14-Milliarden-Dollar-Staatsanleihen-Deals patzte ANZ gewaltig. Die fehlerhafte Meldung von Sekundärmarkt-Handelsdaten brachte dem Institut allein 50 Millionen Dollar Strafe ein – Richter Jonathan Beach erhöhte diese Summe nachträglich um weitere 10 Millionen.

135 Millionen Dollar der Gesamtstrafe entfallen auf institutionelle Vergehen. Darunter eine Rekordstrafe von 80 Millionen Dollar wegen gewissenloser Geschäftspraktiken. Der Richter fand deutliche Worte: ANZs Verhalten sei „unentschuldbar“ und „ohne jegliche mildernde Umstände“.

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Retail-Kunden systematisch im Stich gelassen

Doch damit nicht genug. Die Retail-Sparte offenbarte erschreckende Missstände. 40 Millionen Dollar Strafe folgen daraus, dass ANZ auf hunderte Härtefallanträge von Kunden teils über zwei Jahre lang nicht reagierte – und auch keine funktionierenden Prozesse dafür bereithielt.

Weitere 40 Millionen Dollar: Die Bank täuschte Zehntausende Kunden mit falschen Versprechen über Sparzinsen und zahlte die versprochenen Sätze schlicht nicht aus. 35 Millionen Dollar kostet ANZ das systematische Versagen bei Verstorbenen-Konten – tausende Gebühren wurden weiterhin abgebucht, Angehörige wochenlang ignoriert.

Verheerendes Signal an den Markt

ASIC-Chef Joe Longo wurde deutlich: „ANZ ist ein kritischer Bestandteil des australischen Bankensystems und muss es, ehrlich gesagt, besser machen.“ Die Bank müsse ihr Risikomanagement von Grund auf erneuern und Kunden sowie Öffentlichkeit in den Mittelpunkt stellen.

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Pikant: ANZ hatte die Verfehlungen bereits im September 2025 eingeräumt und gemeinsam mit der Aufsicht ursprünglich 240 Millionen Dollar Strafe vorgeschlagen. Das Gericht ging darüber hinaus.

Führungskrise verschärft sich

Der Druck auf die Konzernspitze wächst. CEO Nuno Matos verzichtete erst gestern auf seinen Kurzfrist-Bonus, nachdem eine erhebliche Minderheit der Aktionäre gegen den Vergütungsbericht stimmte – bereits der zweite „Strike“ dieser Art. Die Bank könnte nun vor einer Abstimmung über die Absetzung des gesamten Vorstands stehen.

Die Aktie reagierte am Freitag mit einem Plus von 1,2 Prozent – trotz allem steht sie 2025 mit 28 Prozent im Plus. Doch die strukturellen Probleme und der Reputationsschaden dürften noch lange nachwirken.

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Dr. Robert Sasse: Ökonom, Unternehmer, Finanzexperte

Dr. Robert Sasse ist promovierter Ökonom, erfahrener Unternehmer und anerkannter Experte für Finanzmärkte. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Analyse von Aktienmärkten und wirtschaftlichen Zusammenhängen verbindet er wissenschaftliche Fundierung mit unternehmerischer Praxis. Er unterstützt Anleger, die langfristigen Vermögensaufbau und finanzielle Unabhängigkeit durch fundierte Strategien anstreben.

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Dr. Sasses Laufbahn ist geprägt von akademischer Exzellenz und praktischer Marktkenntnis. Er promovierte in Wirtschaftswissenschaften und hält einen Master of Science in Marketing und Sales sowie einen Abschluss als Betriebswirt. Bereits während und nach dem Studium sammelte er in renommierten Analystenhäusern und Unternehmen tiefgreifende Erfahrungen in der Bewertung von Aktien und Fonds.

Als Gründer und Geschäftsführer der YES Investmedia GmbH ist er unternehmerisch im Bereich der Finanzpublikationen tätig. Seine Expertise umfasst die Analyse komplexer wirtschaftlicher Themen wie demographischer Wandel oder globaler Markttrends sowie deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Durch seine langjährige Tätigkeit hat er sich als Autor zahlreicher Analysen und Kommentare zu wirtschaftlichen und börsenrelevanten Themen etabliert.

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