In der Welt der Halbleiterausrüstung treffen zwei niederländische Schwergewichte aufeinander: ASML Holding N.V. und BE Semiconductor Industries N.V. (Besi). Beide sind unverzichtbare Zahnräder in der globalen Technologiemaschine – doch sie spielen in völlig unterschiedlichen Ligen. Mit einer Marktkapitalisierung von 334 Milliarden Euro steht ASML einem 10,6-Milliarden-Euro-Spezialisten gegenüber. Ein Verhältnis von 31:1. David gegen Goliath im Reinraum. Doch wer bietet Anlegern 2025 das bessere Investment?
Der Größenunterschied täuscht über eine entscheidende Tatsache hinweg: Beide Unternehmen beherrschen ihre jeweiligen Nischen mit eiserner Hand. ASML kontrolliert den Lithografie-Markt mit über 80 Prozent Marktanteil und hält ein faktisches Monopol bei EUV-Maschinen – der Schlüsseltechnologie für modernste Chips. Besi dagegen dominiert das Back-End der Chipfertigung, speziell beim Advanced Packaging und Hybrid Bonding. Genau jene Technologien, die KI-Chips erst leistungsfähig machen.
Die Frage ist nicht, ob beide erfolgreich sind. Die Frage lautet: Welches Geschäftsmodell verspricht mehr Wachstum – und zu welchem Preis?
Der unangreifbare Burggraben des Monopolisten
ASMLs Stärke liegt in seiner technologischen Uneinholbarkeit. Als einziger Hersteller von EUV-Lithografieanlagen besitzt das Unternehmen eine Preissetzungsmacht, von der andere Zulieferer nur träumen können. Die symbiotischen Beziehungen zu TSMC, Intel und Samsung sind über Jahrzehnte gewachsen und praktisch unauflösbar.
Die Zahlen sprechen für sich: Im dritten Quartal 2025 erzielte ASML einen Umsatz von 7,5 Milliarden Euro bei einer Bruttomarge von 51,6 Prozent. Allein für das vierte Quartal plant der Konzern F&E-Investitionen von 1,2 Milliarden Euro. Diese Innovationskraft vergrößert den Vorsprung gegenüber potenziellen Wettbewerbern kontinuierlich.
Der entscheidende Vorteil: Je mehr Chipfertiger ihre Produktionsprozesse um ASMLs EUV-Plattform herum designen, desto teurer und komplexer wird ein Wechsel. Dieser Netzwerkeffekt sichert planbare Umsatzströme für Jahre. ASML verkauft nicht nur Maschinen – es verkauft technologische Abhängigkeit.
Für das vierte Quartal 2025 rechnet ASML mit Erlösen zwischen 9,2 und 9,8 Milliarden Euro. Über das Gesamtjahr hinweg peilt der Konzern ein Umsatzwachstum von rund 15 Prozent gegenüber 2024 an. Solide, aber nicht spektakulär.
Der wendige Herausforderer mit Nischenmacht
Besi verfolgt eine andere Strategie: keine Konfrontation mit ASML, sondern absolute Dominanz in einer wachstumsstarken Nische. Das Unternehmen führt bei Advanced-Packaging-Lösungen, insbesondere beim Hybrid Bonding. Diese Technologie ermöglicht das dreidimensionale Stapeln und Verbinden von Chips – essenziell für die Performance-Anforderungen von KI und Rechenzentren.
Die jüngsten Zahlen zeigen: Besi steht an einem Wendepunkt. Der Umsatz im dritten Quartal 2025 lag zwar mit 132,7 Millionen Euro um 15,3 Prozent unter Vorjahr – Folge einer branchenweiten Schwächephase. Doch die Auftragseingänge explodierten: plus 36,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 174,7 Millionen Euro. Getrieben von Nachfrage aus Rechenzentren und Photonik-Anwendungen.
Noch beeindruckender: Besis Bruttomarge lag bei 62,2 Prozent – deutlich über jener des Riesen ASML. Das belegt die Preissetzungsmacht der Spezialtechnologie. Die geringere Größe wird zum Vorteil: Besi kann schneller auf Marktveränderungen reagieren und ist näher am Puls der Advanced-Packaging-Revolution.
Für das vierte Quartal 2025 prognostiziert Besi ein sequenzielles Umsatzwachstum von 15 bis 25 Prozent. Die Fähigkeit, selbst in schwierigen Zeiten Margen zwischen 61 und 63 Prozent zu halten, unterstreicht die operative Exzellenz. Der entscheidende Katalysator: Wie schnell übernehmen große Chipfertiger Hybrid Bonding in der Massenproduktion?
Wachstum und Margen: Zwei verschiedene Geschwindigkeiten
Die Wachstumstreiber beider Unternehmen könnten unterschiedlicher kaum sein. ASML profitiert vom strukturellen Wachstum der Halbleiterindustrie und der Einführung neuer Chip-Generationen. Ein stetiger, aber vorhersehbarer Wachstumspfad, der an Moores Gesetz und die globale Chip-Nachfrage gekoppelt ist.
Besi dagegen surft auf einer spezifischen Technologiewelle. Der sprunghafte Anstieg bei KI-bezogenen Aufträgen signalisiert einen möglichen Wachstumsschub ab 2026. Während die Umsätze im Jahresvergleich durch Schwäche in Mainstream-Märkten belastet wurden, deutet das Auftragsbuch auf eine deutliche Beschleunigung hin.
Die Bruttomargen erzählen ihre eigene Geschichte: ASML hält konstant 51 bis 53 Prozent, Besi liegt dauerhaft über 61 Prozent. Beide Werte sind hervorragend – doch Besis Margenprofil reflektiert die höhere Wertschöpfung seiner Nischenlösungen.
Der Schlüsselindikator für Besi: die Adoptionsrate von Hybrid Bonding bei Großkunden. Sollte diese Technologie zum Standard werden, könnte Besis Wachstum den Marktdurchschnitt deutlich übertreffen.
Kennzahlen im Vergleich
Bewertungsmetriken
| Kennzahl | ASML | Besi | Branchenschnitt |
|---|---|---|---|
| KGV (TTM) | 36,4 | 72,3 | ~16-18 |
| EV/Umsatz | ~11,8 | ~17,4 | – |
| KBV | ~18,0 | 31,6 | – |
| Dividendenrendite | 0,75% | 1,66% | – |
Performance-Kennzahlen
| Kennzahl | ASML | Besi |
|---|---|---|
| YTD-Performance | +29,2% | +14,3% |
| 1-Jahres-Performance | +32,6% | +14,3% |
| Beta | 1,57 | 1,58 |
Qualitäts- und Wachstumsmetriken
| Kennzahl | ASML | Besi |
|---|---|---|
| Bruttomarge (Q3 2025) | 51,6% | 62,2% |
| Nettomarge (TTM) | ~26,8% | 25,6% |
| Umsatzwachstum (Q3 YoY) | – | -15,3% |
| Auftragswachstum (Q3 QoQ) | – | +36,5% |
| F&E (% vom Umsatz) | ~14% | ~8% |
Drei Szenarien für die Zukunft
Szenario 1: Stabile Marktdominanz (hohe Wahrscheinlichkeit)
ASML behält sein EUV-Monopol und wächst im Gleichschritt mit der Halbleiterindustrie. Die Aktie entwickelt sich als qualitativ hochwertiger Langfristinvestment – allerdings mit Bewertungsprämie. Wer stabiles Blue-Chip-Exposure im Chip-Sektor sucht, findet bei ASML die erste Adresse.
Szenario 2: Nischen-Durchbruch (mittlere bis hohe Wahrscheinlichkeit)
Die KI- und HPC-Nachfrage beschleunigt die Adoption von Hybrid Bonding stärker als erwartet. Besi festigt seine Führungsposition und erobert signifikante Marktanteile in diesem boomenden Segment. Umsatz- und Gewinnwachstum übertreffen die Branche deutlich, die Bewertung wird neu justiert. Für wachstumsorientierte Anleger mit höherer Risikotoleranz bietet Besi überproportionales Renditepotenzial – sofern sich der Technologiezyklus wie vom Auftragsbuch angedeutet entfaltet.
Szenario 3: Wettbewerbsdruck (geringe Wahrscheinlichkeit)
Für ASML ist das Aufkommen eines EUV-Konkurrenten langfristig ein sehr unwahrscheinliches Risiko. Für Besi besteht die Hauptgefahr darin, dass größere Ausrüster massiv in Advanced Packaging investieren. Allerdings bieten Besis Technologievorsprung und etablierte Kundenbeziehungen einen soliden Schutzwall.
Investmentthese: Stabilität oder Wachstumsturbo?
Die Wahl zwischen ASML und Besi ist eine Entscheidung zwischen zwei fundamental verschiedenen Investmentprofilen. ASML ist der Goliath – ein Grundpfeiler der Technologieindustrie mit unerreichter Stabilität und breitem Burggraben. Die Bewertungsprämie ist der Preis für die konkurrenzlose Marktposition und planbare Wachstumsraten.
Besi ist der David – hochprofitabel und innovativ, fokussiert auf eine wachstumsstarke Nische. Der jüngste Auftragsanstieg deutet auf einen möglichen Wendepunkt hin und verspricht höheres Wachstumspotenzial. Allerdings mit den inhärenten Risiken eines kleineren, stärker spezialisierten Unternehmens.
Die Bewertung spiegelt diese Unterschiede wider: ASML handelt mit einem KGV von 36,4 – eine Prämie für Qualität und Vorhersehbarkeit. Besi weist ein KGV von 72,3 auf – der Markt preist bereits starkes Wachstum ein. Die höhere Bruttomarge von 62,2 Prozent rechtfertigt dies teilweise.
Die Entscheidung hängt von der Risikobereitschaft ab: Wer stetiges, marktkonformes Wachstum mit minimalem Ausfallrisiko sucht, wählt ASML. Wer auf den Durchbruch einer Schlüsseltechnologie im KI-Zeitalter setzt und höhere Volatilität akzeptiert, findet bei Besi das attraktivere Chance-Risiko-Profil.
Beide Aktien haben ihre Berechtigung im Portfolio – als Kern-Investment (ASML) oder als wachstumsorientierter Satellit (Besi). Der aktuelle Auftragsschub bei Besi macht die Aktie jedoch besonders spannend für 2025.
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