Aurubis- vs. Umicore-Aktie: Europas Metall-Könige im Härtetest

Aurubis überzeugt mit stabilen Kupfergeschäften und günstiger Bewertung, während Umicore unter der E-Auto-Schwäche leidet und Abschreibungen verkraften muss.

Aurubis Aktie
Kurz & knapp:
  • Aurubis mit 50% Kursplus seit Jahresbeginn
  • Umicore kämpft mit Batteriegeschäfts-Abschreibungen
  • KGV-Unterschied von 7,8 zu 30 bei beiden Konzernen
  • Divergierende Strategien zwischen Stabilität und Wachstum

Im europäischen Metall- und Recycling-Sektor liefern sich zwei Schwergewichte ein spannendes Duell: Aurubis aus Deutschland und das belgische Unternehmen Umicore. Während beide als Recycling-Pioniere gelten, könnten ihre strategischen Wege kaum unterschiedlicher sein. Aurubis setzt voll auf Kupfer und komplexe Metallurgie, Umicore dagegen auf die volatile Elektromobilität und Batteriematerialien.

Die jüngsten Entwicklungen zeigen das Dilemma deutlich: Aurubis meldet Rekord-Kupferprämien für 2026 und blickt optimistisch in die Zukunft. Umicore hingegen kämpft mit einem „ernüchternden“ Jahr, Millionen-Abschreibungen im Batteriegeschäft und einer gekürzten Dividende. Welcher Metall-König hat die besseren Karten?

Geschäftsmodelle: Stabilität gegen Wachstumschancen?

Aurubis punktet mit bewährter Strategie
Der deutsche Konzern gilt als Weltmarktführer im Kupfer-Recycling und produziert jährlich über eine Million Tonnen Kupferkathoden. Das Besondere: Aus den komplexen Ausgangsmaterialien gewinnt Aurubis nicht nur Kupfer, sondern auch Gold, Silber, Zinn und Blei. Diese Multi-Metall-Strategie sorgt für zusätzliche Erlösquellen und macht das Unternehmen weniger abhängig von einzelnen Rohstoffpreisen.

Umicore setzt auf drei Säulen
Die Belgier fahren eine breitere Strategie: Neben dem Recycling von Edelmetallen produziert Umicore Autokatalysatoren und – das ist der Knackpunkt – Kathodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien. Letzteres sollte der große Wachstumstreiber werden, entpuppt sich aber als Problemkind.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

KennzahlAurubisUmicore
Marktkapitalisierung~4,82 Mrd. €~3,95 Mrd. €
KGV~7,8~30
Dividendenrendite~1,36%~2,13%
Umsatz (letztes GJ)~17,14 Mrd. €~3,5 Mrd. €
Operatives Ergebnis413 Mio. € (+19%)478 Mio. € (-29%)

Stand: November 2025

Die Bewertungsunterschiede sind frappierend: Während Aurubis mit einem KGV von unter 8 fast schon geschenkt wirkt, zahlen Anleger für Umicore das Vierfache. Das spiegelt die unterschiedlichen Erwartungen wider – und die aktuellen Probleme der Belgier.

Kursentwicklung: David gegen Goliath

Aurubis läuft zur Höchstform auf
Mit einem Plus von fast 50% seit Jahresbeginn gehört die Aurubis-Aktie zu den Gewinnern im deutschen Aktienindex. Die Ankündigung deutlich höherer Kupferprämien für 2026 wirkt als zusätzlicher Kurstreiber. Analysten sehen die Aktie zwischen 69 und 129 Euro fair bewertet – eine beachtliche Spannweite, die die Unsicherheit über die weitere Entwicklung zeigt.

Umicore kämpft gegen den Abwärtstrend
Die Belgier leiden unter der Schwäche des E-Auto-Marktes. Milliarden-Abschreibungen im Batteriegeschäft und eine gekürzte Dividende von 0,80 auf 0,50 Euro haben das Vertrauen erschüttert. Immerhin: Die traditionellen Geschäftsbereiche laufen stabil, und für 2025 peilt Umicore ein bereinigtes EBITDA von 720 bis 780 Millionen Euro an.

Zukunftsaussichten: Wer hat den längeren Atem?

Aurubis profitiert vom Megatrend Elektrifizierung
Die Energiewende und der Ausbau der Stromnetze treiben die Kupfernachfrage. Als Recycling-Spezialist ist Aurubis perfekt positioniert, um von der wachsenden Bedeutung der Kreislaufwirtschaft zu profitieren. Die geplanten Expansionsprojekte in Europa und den USA unterstreichen die Wachstumsambitionen.

Umicore: Alles oder nichts auf E-Mobilität
Die Zukunft der Belgier hängt maßgeblich vom Erfolg der Elektromobilität ab. Sollte der E-Auto-Markt wieder Fahrt aufnehmen, könnte Umicore überproportional profitieren. Das Risiko: Der Batteriemarkt ist hart umkämpft, die Margen stehen unter Druck.

Chancen und Risiken im direkten Vergleich

Aurubis-Chancen:
– Steigende Kupfernachfrage durch Elektrifizierung
– Führungsposition im Multi-Metall-Recycling
– Strategische Expansionsprojekte
– Preissetzungsmacht bei Kupferprämien

Aurubis-Risiken:
– Volatile Metallpreise
– Operationelle Risiken (Sicherheit, Anlagenstillstände)
– Ausführungsrisiken bei Großprojekten
– Abhängigkeit von Industriezyklen

Umicore-Chancen:
– Langfristiges E-Auto-Wachstum
– Starke Position im Edelmetall-Recycling
– Technologie-Expertise in Materialwissenschaften
– Profiteur der Kreislaufwirtschaft

Umicore-Risiken:
– Schwächelnder E-Auto-Markt
– Intensiver Wettbewerb bei Batteriematerialien
– Rückläufige Nachfrage nach Autokatalysatoren
– Hohe Investitionsanforderungen

Fazit: Sicherheit gegen Wachstumsfantasie

Die Wahl zwischen Aurubis und Umicore ist eine Wette auf unterschiedliche Zukunftsszenarien. Aurubis verkörpert solide industrielle Werte mit direktem Bezug zur Energiewende. Die starke operative Entwicklung und die günstige Bewertung sprechen für den Kupfer-Spezialisten.

Umicore hingegen bietet trotz aktueller Schwächen eine direktere Partizipation am E-Mobilitäts-Boom. Die Probleme im Batteriegeschäft haben die Aktie unter Druck gesetzt, schaffen aber auch Chancen für mutige Anleger.

Für sicherheitsorientierte Investoren dürfte Aurubis die bessere Wahl sein. Wer bereit ist, höhere Risiken einzugehen und auf die Erholung der Elektromobilität setzt, könnte mit Umicore langfristig belohnt werden.

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Über Dieter Jaworski 766 Artikel

Über mich: Systematisch und fundiert investieren

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Mein Ziel ist es, Ihnen zu helfen, Ihre Finanzen selbstbewusst und systematisch zu steuern. Ich setze auf praxiserprobte Strategien, die auf fundierten Kennzahlen und klaren Regeln basieren – ohne Hype oder kurzfristige Spekulation.

Mein Weg: Von Siemens-Aktien zur professionellen Analyse

Meine Faszination für Finanzen begann früh. Die ersten eigenen Aktien (Siemens-Belegschaftsaktien 1980) weckten mein Interesse. Während meines Elektrotechnikstudiums vertiefte ich mich im Selbststudium in die Analyse von Aktien und Unternehmensdaten. Die Dotcom-Blase um 2000 war eine prägende Erfahrung – der Verlust von 50% des Kapitals verdeutlichte mir schmerzhaft: „Gier frisst Hirn“. Diese Lektion führte zur Entwicklung disziplinierter Strategien im Bereich Value Investing und Momentum.

Parallel zu meiner wachsenden Finanzexpertise war ich 29 Jahre bei Siemens in internationalen Positionen tätig (u.a. Netzplanung, technische Großprojekte, Vertriebsleitung). Diese Zeit verschaffte mir tiefe Einblicke in die Abläufe und Kennzahlen großer Konzerne – ein unschätzbarer Vorteil für die heutige Aktienbewertung. Ich war zudem im Research-Team eines Finanzinstituts und als Gutachter für einen Wirtschaftsverlag tätig.

Seit 2007 bin ich als unabhängiger Finanzdienstleister aktiv. Meine Analysen teile ich auch unter den Pseudonymen „Javo“ und "value-javo" auf Finanzplattformen.

Meine Expertise & Arbeitsweise: Transparenz und klare Regeln

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