Automobilbranche weiterhin angeschlagen

Basket auf Automobile & Parts - Quelle: TAI-PAN
Basket auf Automobile & Parts - Quelle: TAI-PAN

Stellen Sie sich vor, dass Sie morgens aufstehen und an nichts Böses denken. Nach dem ersten Kaffee schauen Sie in Ihr Depot und reiben sich die Augen. Immerhin kann es doch gar nicht sein was Sie da sehen oder? Etwa so muss es Aktionären von dem Automobilzulieferer Leoni gegangen sein. Leoni versetzt den eigenen Aktionären einen wahren Schock. Die Aktie schmiert deutlich ab und zeigt erneut Probleme in einem Randbereich der Automobilproduktion auf.

 

Als treue Leser von Trading-Treff kennen Sie bereits unsere Meinung zur angespannten Lage der Automobilproduzenten. Eine dauerhafte Expansion und neue Absatzrekorde werden immer schwieriger.

VW, Daimler und BMW – Automobilindustrie vor einer großen Krise?

 

Die Automobilbranche ist längst ein Dinosaurier der Wirtschaft. Dabei sind Elemente wie der Dieselskandal oder die Diskussion um Elektrofahrzeuge nur Randthemen des eigentlichen Problems. Deutlich besser beschreibt es der Zulieferer Leoni selbst in der erneuten Warnung zu den Prognosen des laufenden Jahres. So spricht der Kabelspezialist in der Mitteilung von einer

 

„…weiteren Eintrübung des Marktumfelds…“

 

Genau diese Aussage spiegelt auch meine Wahrnehmung zu den aktuellen Entwicklungen in der Autobranche wider. Dabei ist es egal auf welchen Absatzmarkt man genau schaut. Selbst China als große Hoffnung dürfte in den nächsten Monaten ebenfalls kein Selbstläufer sein. Auch hier gibt die Nachricht von Leoni Aufschluss. In der Adhoc-News spricht man von einem

 

„…zunehmend herausfordernden Marktumfeld unter anderem in China…“

 

Wenn man diese Tendenz weiter denkt und die bereits etwas kühleren wirtschaftlichen Aussichten berücksichtigt, dann sollte das Thema Zinssenkungen in der Eurozone in nicht all zu ferner Zukunft wieder diskutiert werden. Natürlich ist mir bewusst, dass wir uns bereits in vielen Laufzeitbereichen im Minus befinden. Allerdings wird das die EZB nicht davon abhalten, zu tun was getan werden muss. Ob am Ende das Bargeld abgeschafft wird, oder ob man tatsächlich eine Art Wechselkurs zwischen Bargeld und Buchgeld einführt bleibt abzuwarten. Aber eine schwächelnde Automobilindustrie ist für das heutige Europa ein Zustand, der durch die Zentralbank und die Regierungen rapide und schnell bekämpft werden wird.

 

Fazit zur Lage im Automobilsektor

 

Nicht alles an den Märkten für Neuwagen sieht nach Krise aus. Dennoch trübt sich das Umfeld zuletzt wieder ein. Und die Kappung von bereits ohnehin reduzierten Prognosen wie im Falle Leoni sollte zumindest Fragen aufwerfen. Denn ein Stimulus für die Wirtschaft wird mit „normalen Mitteln“ immer schwieriger. Und auch wenn eine erneute „Abwrackprämie“ im Rahmen einer Abkühlung der Autokonjunktur jederzeit denkbar und wohl auch wahrscheinlich ist, so bleibt eine große Frage am Horizont. Wie kann man das auf Expansion ausgerichtete Geldsystem mit Expansionsproblemen in der wohl wichtigsten Industrie der Welt stabilisieren? Eine mögliche Antwort wäre ein dauerhafter und tiefer Negativzins. Doch die Auswirkungen auf den Rest der Wirtschaft wären in keinem Lehrbuch zu finden…

Negativzinsen – Verwahrentgelt für Privatpersonen?

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