Die letzten Tage zeigen den Marktteilnehmern eine Welt, die es seit 10 Jahren nicht mehr zu geben schien. Die Börsen können in der Tat nicht nur steigen und auch die Wirtschaft könnte dem aufmerksamen Beobachter durchaus Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Doch halten wir eines fest – auch nach 10 Jahren Aufschwung ist der Einlagensatz für Banken noch unter 0. Droht aus diesem Grund die Bargeldabschaffung?
Gute wirtschaftliche Zeiten wurden in den letzten Jahrzehnten normalerweise von steigenden Zinsen begleitet. Das liegt in der Natur der Sache, denn die Notenbanken wollte so die Gesamtwirtschaftliche Nachfrage zügeln und die Inflation unter Kontrolle halten. Allerdings scheint dieses bisher anerkannte Rezept nicht mehr uneingeschränkt zu zählen. Auch nach einer der längsten wirtschaftlichen Aufschwungphasen die wir je gesehen haben, liegt der Zins weiterhin in einer Krisenregion. Während der Leitzins bei 0 liegt, müssen Banken für Zentralbankeinlagen sogar – 0,4 % zahlen. Doch was müsste die Europäische Zentralbank (EZB) eigentlich tun, um im möglichen Falle eines Abschwungs im Jahre 2019 der Schwäche der Wirtschaft zu begegnen?
Helikoptergeld und tiefere Zinsen
Eines steht wohl fest – die Maßnahmen sind der EZB nicht ausgegangen. Allerdings dürfte sie künftig radikaler werden. Sicherlich kennen Sie den Begriff Helikoptergeld. Das Geld aus dem Helikopter ist eine besondere Form des Notenbankeingriffs. Die Notenbank agiert nicht am Zweitmarkt in dem sie Anleihen oder andere Assets aufkauft, sondern finanziert direkt den Staat oder verteilt das Geld unter Umständen auch an die Bürger. Doch auch die Zinsen werden weiterhin eine Rolle spielen. Ein deutlicher Negativzins von unter 1 % könnte in der Tat auch die letzten Menschen dazu bewegen, die Ersparnisse in Aktivkapital anzulegen, oder diese auszugeben. Allerdings würden vor allem die sehr risikoscheuen Menschen ihr Geld wohl von den Konten abheben, um dieses im Schließfach oder unter dem Kopfkissen zu verwahren. Diese Gefahr nennt sich Bankenrun und gilt als große Gefahr für unser Geldsystem. Genau aus diesem Grund ist die Ausgangslage heute eine ernstzunehmende Gefahr für Bargeld. Ein langer Zyklus von Wirtschaftswachstum mit einem Zinsniveau von immer noch 0 ist ein Warnzeichen.
Reszession würde Bargeldabschaffung vorantreiben
Ein echter Abschwung aus dieser Ausgangslage dürfte die Bargeldabschaffung bereits sehr wahrscheinlich werden lassen. Keine guten Aussichten für gewisse Industrien, die bis zum heutigen Tag vor allem von Bargeld leben. Auch die Friseurin, die oftmals ein großen Anteil ihres Einkommens durch Trinkgelder erzielt, könnte neben anderen Bereichen deutlich getroffen werden.
Und auch die Freiheit an sich wird durch die Bargeldabschaffung enorm eingeschränkt. Doch all das sollte uns nicht täuschen. Die Menschen werden eine Abschaffung am Ende akzeptieren. Spätestens dann, wenn die wirtschaftliche Lage durch eine Rezession so dramatisch erscheint, dass man Angst um seine Arbeit und sein Einkommen hat, akzeptiert man eben auch Dinge, die sich mittelfristig als dramatisch herausstellen könnten. Keine schönen Aussichten für Freunde des Bargeldes. Dennoch sollten wir uns mit dem Gedanken realistisch auseinandersetzen. Die nächste echte Rezession wird den Umstand Bargeldabschaffung in jedem Falle in den Fokus rücken.
ist mir wurscht – nicht so dramatisch, in finland zahlt man fast nur noch mit plastikkarte …
dtsch menschen sind wohl nicht flexible und kleben an alten traditionen oder angst …-))