Bayer, Strategy & Wacker Neuson: Wenn Gerichte, Schulden und Übernahmen die Märkte neu sortieren

Bayer-Aktie steigt auf Hoffnung eines Grundsatzurteils, Strategy Inc. kämpft mit Bitcoin-Schulden und Wacker Neuson verhandelt über eine Übernahme durch Doosan Bobcat.

Bayer, Strategy & Wacker Neuson: Wenn Gerichte, Schulden und Übernahmen die Märkte neu sortieren
Kurz & knapp:
  • Bayer hofft auf juristische Wende im Glyphosat-Streit
  • Strategy Inc. senkt Prognose und erwägt Bitcoin-Verkauf
  • Wacker Neuson in Übernahmeverhandlungen mit Doosan Bobcat
  • Prada schließt Übernahme von Versace für 1,25 Mrd. Euro ab

Liebe Leserinnen und Leser,

6.000 Euro mehr Gehalt als der Tarifvertrag, 67.000 offene Klagen vor dem Supreme Court und 1,25 Milliarden Euro für eine Luxusmarke – drei Zahlen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch sie zeichnen ein präzises Bild davon, wie unterschiedlich Unternehmen heute um ihre Zukunft kämpfen: Der eine ringt um juristische Entlastung, der nächste um Liquidität, der dritte um strategische Neuausrichtung. Während Bayer auf ein Grundsatzurteil aus Washington hofft, muss Strategy Inc. erstmals einräumen, Bitcoin verkaufen zu müssen. Und Wacker Neuson? Steht plötzlich im Fokus südkoreanischer Übernahmepläne.

Bayer: Wenn die US-Regierung zum Hoffnungsträger wird

Die Nachricht kam unerwartet – und ließ die Bayer-Aktie um über 12 Prozent auf 34,15 Euro hochschnellen, den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Der sogenannte Solicitor General, eine Art Generalanwalt der US-Regierung, unterstützt Bayers Antrag auf Prüfung durch den Supreme Court in den Glyphosat-Streitigkeiten. Der Konzern vertritt die Rechtsauffassung, dass Bundesrecht zu Warnhinweisen beim Verkauf von Unkrautvernichtern über dem Recht einzelner Bundesstaaten stehen muss. Sollte sich Bayer durchsetzen, könnte dies die Flut von rund 67.000 noch offenen Klagen eindämmen.

„Eine letzte Verhandlung könnte für Bayer den lang ersehnten Befreiungsschlag bringen“, kommentierte Christine Romar von CMC Markets. Der Risikoabschlag, der seit der Monsanto-Übernahme wie Blei an der Aktie hängt, würde mit einem Mal hinfällig. Seit dem Deal ist der Kurs von etwa 140 Euro auf zeitweise unter 20 Euro abgestürzt. Die Marktkapitalisierung legte durch den Kurssprung um mehrere Milliarden zu – ein Zeichen dafür, wie sehr Investoren auf eine juristische Wende hoffen. Doch Vorsicht: Ein Grundsatzurteil ist noch nicht gefällt, und die Unsicherheit bleibt hoch.

Strategy Inc.: Wenn Bitcoin-Schulden zur Belastung werden

Während Bayer auf Entlastung hofft, verschärft sich die Lage bei Strategy Inc., dem größten börsennotierten Bitcoin-Investor. Das Unternehmen senkte seine Gewinnprognose für 2025 drastisch und räumte erstmals öffentlich ein, im Falle anhaltender Preisschwäche „möglicherweise Bitcoin verkaufen“ zu müssen. Die bisherigen Prognosen waren von einem Bitcoin-Preis von 150.000 US-Dollar zum Jahresende ausgegangen – aktuell liegt die Kryptowährung jedoch bei rund 88.500 US-Dollar, nachdem sie am Montag zeitweise unter 84.000 US-Dollar gefallen war.

Strategy rechnet nun mit einem operativen Ergebnis zwischen -7 Milliarden und +9,5 Milliarden US-Dollar, das Netto-Ergebnis soll zwischen -5,5 Milliarden und +6,3 Milliarden US-Dollar liegen. Die Aktie verlor am Montag zeitweise über 12 Prozent und markierte ein 52-Wochen-Tief bei 155,61 US-Dollar. Am Dienstag erholte sie sich leicht auf 171,42 US-Dollar. Das Unternehmen kündigte an, eine Reserve von 1,44 Milliarden US-Dollar aus dem Verkauf von Aktien zu bilden, um Dividenden und Zinszahlungen zu decken. Doch die Sorge bleibt: Sollte Bitcoin weiter fallen, könnte Strategy gezwungen sein, Teile seiner 650.000 Bitcoins zu liquidieren – ein Szenario, das Investoren nervös macht.

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Wacker Neuson: Überraschende Übernahmefantasie aus Südkorea

Ganz andere Nachrichten kommen aus München: Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson bestätigte fortgeschrittene Verhandlungen mit dem südkoreanischen Konzern Doosan Bobcat über eine mögliche Übernahme. Doosan erwägt, Aktien im Umfang von etwa 63 Prozent des Grundkapitals von Großaktionären zu erwerben und anschließend ein öffentliches Übernahmeangebot an alle außenstehenden Aktionäre abzugeben. Die Aktie schoss daraufhin um über 28 Prozent auf 24,25 Euro hoch.

Es ist nicht absehbar, dass es tatsächlich zu einem Deal kommt, doch die Spekulationen befeuern den Kurs. Wacker Neuson ist im SDAX gelistet und hat sich auf kompakte Baumaschinen spezialisiert. Doosan Bobcat, ein börsennotierter Mischkonzern aus Seoul, würde mit der Übernahme seine Position im europäischen Markt stärken. Für Anleger zeigt der Fall, wie schnell Übernahmefantasien aus unerwarteten Regionen den Markt bewegen können – und wie volatil Nebenwerte auf solche Nachrichten reagieren.

Prada übernimmt Versace: Luxus-Konsolidierung schreitet voran

Auch in der Luxusbranche wird konsolidiert: Prada hat die Übernahme von Versace von Capri Holdings für 1,25 Milliarden Euro abgeschlossen. Der Name Versace, der auf den 1997 ermordeten Firmengründer Gianni Versace zurückgeht, bleibt erhalten. Die Transaktion unterstreicht den Trend zur Konzentration in der Modebranche, wo große Konzerne kleinere, aber ikonische Marken aufkaufen, um ihre Portfolios zu diversifizieren und Synergien zu heben. Für Prada bedeutet der Schritt eine Stärkung im Segment der Luxusmode, für Versace die Integration in eine größere Unternehmensstruktur mit mehr Ressourcen.

Tesla in Grünheide: Lohnerhöhung ohne Tarifvertrag

Derweil erhöht Tesla die Gehälter in seinem Werk in Grünheide um vier Prozent, rückwirkend zum 1. Dezember. Personalchef Erik Demmler betonte, die Anpassung sei „eigenständig und ohne gewerkschaftlichen Einfluss“ umgesetzt worden. Laut Tesla liegt das Einstiegsjahresgehalt von Produktionsmitarbeitern nun rund 6.000 Euro über dem tariflichen Jahresentgelt für Berlin, Brandenburg und Sachsen – 14,5 Prozent mehr als der Tariflohn.

Die IG Metall sieht das anders. Bezirksleiter Jan Otto kritisierte, Tesla vergleiche sich mit der niedrigsten Entgeltgruppe des Tarifvertrags, die in Automobilwerken gar nicht vergeben werde. „Wenn man noch die längeren Arbeitszeiten bei Tesla berücksichtigt, liegt der Abstand zum Tarifvertrag bei 30 bis 35 Prozent“, so Otto. Die Gewerkschaft fordert weiterhin die Einführung eines Tarifvertrags und die Zahlung eines Weihnachtsgeldes von mindestens 1.500 Euro. Die Tesla-Aktie reagierte kaum auf die Nachricht und notierte an der NASDAQ zeitweise bei 426,40 US-Dollar, leicht im Minus.

Ausblick: Rüstungswerte profitieren von Putin-Kritik

Am Dienstagnachmittag legten deutsche Rüstungswerte deutlich zu, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin den europäischen Ländern vorgeworfen hatte, keine friedliche Agenda in den Gesprächen über die Ukraine zu haben. Die Aktien von Rheinmetall stiegen um 3,3 Prozent und waren damit Spitzenreiter im DAX. Im MDAX gewannen RENK 2,5 Prozent und HENSOLDT 2,6 Prozent. Putin warf Europa vor, die von den USA vorgeschlagenen Änderungen am Friedensplan zielten nur darauf ab, den Friedensprozess zu blockieren. Für Anleger zeigt sich einmal mehr, wie stark Rüstungsaktien auf geopolitische Signale reagieren – und wie schnell sich die Stimmung drehen kann.

Morgen schauen wir auf die Entwicklungen im Technologiesektor und die Frage, ob die jüngsten KI-Investitionen von Nvidia und AMD tatsächlich die erhofften Renditen bringen.

Bis dahin – bleiben Sie informiert und behalten Sie die Märkte im Blick.

Herzliche Grüße
Andreas Sommer

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