Hallo zusammen,
ein Paukenschlag aus der deutschen Biotech-Szene und anhaltende KI-Euphorie an den US-Börsen prägen den heutigen Handelstag. Während BioNTech mit der geplanten Übernahme von CureVac für einen Milliarden-Deal sorgt, der die heimische Forschungslandschaft nachhaltig verändern könnte, hebt Oracle mit glänzenden Zahlen und einem extrem optimistischen Ausblick für sein Cloud-Geschäft ab – getrieben, wie könnte es anders sein, vom Megatrend Künstliche Intelligenz. Doch wie passt das zur eher verhaltenen Reaktion bei SAP, und welche Realitäten holen Tesla nach einer kurzzeitigen Erholungsrallye wieder ein? Tauchen wir ein in die wichtigsten Entwicklungen dieses Donnerstags, dem 12. Juni 2025.
Biotech-Beben in Deutschland: BioNTech greift nach CureVac
Die Nachricht des Tages für deutsche Anleger kommt zweifellos aus Mainz und Tübingen: BioNTech will den einstigen Corona-Impfstoff-Konkurrenten CureVac übernehmen. Für rund 1,25 Milliarden US-Dollar (etwa 5,46 US-Dollar pro Aktie, gezahlt in BioNTech-Aktienanteilen) soll das Tübinger mRNA-Unternehmen unter das Dach von BioNTech schlüpfen. Die CureVac-Aktie machte einen Freudensprung von über 25 Prozent, während die BioNTech-Papiere vergleichsweise stabil blieben.
Was steckt dahinter? BioNTech-Chef Ugur Sahin spricht von einem "weiteren Baustein in BioNTechs Onkologie-Strategie". Man will das Know-how von CureVac im Bereich der mRNA-Technologie nutzen, um die Entwicklung von Krebstherapien voranzutreiben. Das ist strategisch klug, denn nach dem Erfolg mit dem COVID-Impfstoff sucht BioNTech nach neuen, zukunftsträchtigen Anwendungsfeldern. Für CureVac, das im Rennen um den Corona-Impfstoff das Nachsehen hatte und zuletzt Stellen abbaute, dürfte dieser Deal eine Art Rettungsanker und eine neue Perspektive bedeuten. Der Forschungsstandort Tübingen soll erhalten bleiben, und auch die teuren Patentstreitigkeiten zwischen den beiden Unternehmen wären damit vom Tisch.
Die Chancen für das Zustandekommen stehen gut: Wichtige CureVac-Aktionäre wie die SAP-Mitgründer-Holding Dievini haben bereits zugestimmt, und auch die Bundesregierung, die über die KfW an CureVac beteiligt ist, signalisiert Wohlwollen. Damit sind über 50 Prozent der Anteile gesichert, auch wenn für den Deal eine Mindestannahmeschwelle von 80 Prozent gilt. Sollte die Übernahme bis Ende 2025 wie geplant abgeschlossen werden, entstünde ein noch stärkerer deutscher Player in der globalen mRNA-Forschung. Das ist ohne Frage ein positives Signal für den Biotech-Standort Deutschland.
KI-Welle rollt weiter: Oracle im Höhenflug, SAP bleibt zurück
Während in Deutschland die Biotech-Branche konsolidiert, geht der KI-Hype in den USA in die nächste Runde. Die Oracle-Aktie kletterte auf ein Rekordhoch von über 200 US-Dollar, nachdem der Softwarekonzern nicht nur mit starken Quartalszahlen (Gewinn und Umsatz über Erwartungen) aufwartete, sondern auch eine extrem bullische Prognose abgab. Konzernchefin Safra Catz erwartet im kommenden Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von über 70 Prozent im Bereich Cloud-Infrastruktur (IaaS) – ein Segment, das massiv von der Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen profitiert. Analysten überschlugen sich mit Kurszielerhöhungen, die UBS sieht die Aktie sogar bei 225 Dollar. Aussagen wie "dramatisch höhere Umsatzzuwächse", die in US-Quartalsberichten eher selten sind, unterstreichen den Optimismus.
Interessanterweise konnte die SAP-Aktie von dieser Euphorie nicht profitieren und tendierte heute leichter. Der Grund: Oracles Stärke liegt vor allem im IaaS-Geschäft, also der Bereitstellung kompletter Rechenzentrumsinfrastruktur. SAP ist zwar auch im Cloud-Geschäft stark, aber primär mit Anwendungssoftware. Die Dynamik, die Oracle durch seine Rolle im US-KI-Sektor und sein dominantes Datenbankgeschäft erfährt, ist nur bedingt auf die Walldorfer übertragbar.
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Auch bei Nvidia bleibt die Stimmung gut. Die UBS bestätigte ihre Kaufempfehlung und sieht für die kommenden Jahre ein KI-Infrastrukturinvestment von rund 1,5 Billionen US-Dollar, von dem Nvidia als Kernlieferant profitieren dürfte. Partnerschaften, wie die jüngst verkündete mit Novo Nordisk zur KI-gestützten Medikamentenentwicklung, zeigen die breite Anwendung der Nvidia-Technologie.
Big Tech: Apples EU-Clinch, Teslas Dämpfer und Lillys Preiskniffe
- Apple Aktie: Der Tech-Gigant verschärft seine Kritik an den Forderungen der EU-Kommission im Rahmen des Digital Markets Act (DMA). Apple sieht durch die geforderte bessere Kompatibilität mit Geräten und Diensten anderer Anbieter den Datenschutz für Nutzer gefährdet und warnt vor Verzögerungen oder Qualitätseinbußen bei neuen Funktionen für europäische Kunden. Die Aktie zeigte sich davon heute wenig beeindruckt und notierte kaum verändert.
- Tesla Aktie: Nach einer beeindruckenden Gewinnserie von fünf Tagen musste die Tesla-Aktie heute einen Dämpfer hinnehmen. Konkrete Negativ-Nachrichten gab es zwar nicht, aber die Skepsis bezüglich des für den 22. Juni angekündigten Starts der Robotaxi-Flotte bleibt. Analysten zweifeln, ob dies ein kommerzieller Erfolg wird oder eher eine "Proof-of-Concept"-Übung bleibt. Auch der öffentlich ausgetragene Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump, für den sich Musk nur halbherzig entschuldigte, dürfte weiter für Unsicherheit sorgen.
- Eli Lilly Aktie: Die UBS bleibt für den Pharmariesen optimistisch (Buy-Rating, Kursziel 1.050 USD), auch wenn ein Trend zum "Vial-Splitting" bei der Abnehmspritze Zepbound (Patienten teilen sich Dosen, um Kosten zu sparen) beobachtet wird. Lilly scheint dies aber mit einer gestaffelten Preisstruktur, die längere Nachfüllintervalle verteuert, einkalkuliert zu haben. Die Spannung steigt vor den Ergebnissen der SURPASS-CVOT-Studie, die Mounjaro mit Trulicity vergleicht und bis Juni 2025 erwartet werden. Diese könnten die Marktpositionierung im Diabetes- und Abnehmbereich maßgeblich beeinflussen.
Aus Deutschland: RWE, Ford und Lufthansa im Blick
- RWE Aktie: Der Energiekonzern traf mit einer Hybridanleihe über eine Milliarde Euro, aufgeteilt in zwei Tranchen, auf sehr hohe Nachfrage. Das Geld stärkt die Bilanz und hilft bei der Finanzierung der grünen Transformation. Die Aktie zeigte sich leicht fester.
- Ford Aktie: In Köln hat Ford nun offiziell sein Batteriewerk eröffnet und montiert dort die Akkus für die E-Modelle Explorer und Capri (die auf VW-Technik basieren) selbst. Ein kleiner Lichtblick für den unter Druck stehenden deutschen Ford-Standort, auch wenn die neuen E-Modelle bisher nicht die erhofften Verkaufsschlager sind.
- Lufthansa Aktie: Zwar meldet die Kranich-Airline die beste Pünktlichkeit seit zehn Jahren und investiert in digitale Prozesse, die Aktie stand heute aber zusammen mit anderen Airlines unter Druck. Gründe hierfür sehen Marktbeobachter im steigenden Ölpreis, der Dollarschwäche und einem Flugzeugabsturz in Indien (keine Lufthansa-Maschine).
Kryptomarkt: Abwartende Haltung bei Bitcoin
Am Kryptomarkt herrscht weiterhin eine eher abwartende Stimmung. Bitcoin bewegte sich seitwärts um die Marke von 107.000 US-Dollar. Im Gegensatz dazu konnte Gold seine jüngsten Gewinne halten und notierte weiter beachtlich hoch. Eine interessante Personalie gab es bei Coinbase: David Plouffe, einflussreicher Berater im Wahlkampfteam von Kamala Harris und früherer Wahlkampfmanager von Barack Obama, ist dem globalen Beirat der Kryptobörse beigetreten. Das unterstreicht die Bemühungen der Branche, ihre politischen Netzwerke in Washington auszubauen, während die Gesetzgebung für digitale Vermögenswerte im Kongress voranschreitet. Für spürbare Kursimpulse sorgte dies heute jedoch nicht.
Mein Fazit: Wo lauern die Chancen und was ist zu beobachten?
Der heutige Tag hat gezeigt: In Deutschland könnte der BioNTech/CureVac-Deal die Biotech-Landschaft neu ordnen und für positive Impulse sorgen. Gleichzeitig demonstrieren US-Größen wie Oracle und Nvidia eindrücklich, welche Wucht der KI-Trend entfaltet – auch wenn nicht alle (wie SAP) gleichermaßen davon profitieren. Bei den anderen Tech-Giganten sehen wir eine Mischung aus regulatorischen Herausforderungen (Apple), hausgemachten Problemen und überzogenen Erwartungen (Tesla) sowie cleveren Anpassungen an Marktgegebenheiten (Eli Lilly). Der Kryptomarkt hingegen scheint auf neue, starke Katalysatoren zu warten.
Worauf sollten Sie in den nächsten Tagen achten? Die weitere Entwicklung rund um die BioNTech/CureVac-Übernahme und die Reaktionen der Wettbewerber werden spannend. Die Performance der KI-Vorreiter wie Oracle und Nvidia bleibt ein wichtiger Indikator für die Marktstimmung. Und natürlich wird der Start von Teslas Robotaxi-Service am 22. Juni genauestens beäugt – kann Musk hier liefern oder droht eine Enttäuschung? Für uns in Deutschland ist zudem die Entwicklung der heimischen Industrie- und Energiewerte wie RWE und die Auswirkungen globaler Trends auf unsere Exportwirtschaft relevant. Es bleibt also viel zu beobachten!
Ich wünsche Ihnen einen erkenntnisreichen Abend und weiterhin gute Entscheidungen!
Herzlichst,
Ihr Andreas Sommer
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