Boeing Aktie: Milliardendeals in Zentralasien

Boeing gewinnt strategische Aufträge für bis zu 37 Flugzeuge in Zentralasien, während ein US-Gericht das Strafverfahren wegen der 737-MAX-Abstürze einstellt.

Boeing Aktie
Kurz & knapp:
  • Großaufträge von drei zentralasiatischen Airlines
  • Bis zu 37 neue Boeing-Flugzeuge bestellt
  • Strafverfahren zu 737-MAX-Abstürzen eingestellt
  • Geopolitische Bedeutung der Geschäfte

Der US-Flugzeugbauer sichert sich strategisch wichtige Aufträge aus Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan. Bis zu 37 neue Maschinen könnten die Airlines der Region ordern – verkündet beim C5+1-Gipfel in Washington. Doch während Boeing neue Märkte erschließt, lässt die Trump-Regierung den Konzern bei den tödlichsten Firmenverbrechen der US-Geschichte glimpflich davonkommen.

Zentralasien wird zum Wachstumsmarkt

Usbekistan Airways hat am Donnerstag acht weitere Boeing 787-9 Dreamliner fest bestellt und damit frühere Optionen in verbindliche Käufe umgewandelt. Die Fluggesellschaft verfügt nun über Zusagen für insgesamt 22 Maschinen dieses Typs. Die neuen Großraumjets sollen das internationale Streckennetz ausbauen.

Auch Air Astana aus Kasachstan plant den Kauf von bis zu 15 Boeing 787-9 zur Modernisierung ihrer Flotte. Derzeit betreibt die nationale Fluggesellschaft drei Boeing 767, die Europa, Asien und den Nahen Osten verbinden. Mit den neuen Flugzeugen rücken auch Ziele in Nordamerika in Reichweite.

Somon Air aus Tadschikistan will bis zu 14 Boeing-Maschinen abnehmen – vier 787 Dreamliner und zehn 737 MAX Jets. Für den tadschikischen Carrier wäre dies die größte Order der Firmengeschichte.

Geopolitisches Kalkül hinter den Deals

Die Aufträge wurden beim C5+1-Gipfel in Washington unterzeichnet, wo US-Präsident Donald Trump die Staatschefs der fünf zentralasiatischen Republiken empfing. Handelsminister Howard Lutnick und Usbekistans Investitionsminister Laziz Kudratov begleiteten die Zeremonie.

Die USA drängen verstärkt in die von Russland und China dominierte Region. Zentralasien verfügt über enorme Vorkommen an Uran, Kupfer, Gold und Seltenen Erden – Rohstoffe, die für die Energiewende unverzichtbar sind. Kasachstan allein produzierte 2024 fast 40 Prozent des weltweiten Urans. Boeing-Orders gehören traditionell zum Instrumentarium amerikanischer Handelsdiplomatie unter Trump.

Kriminelle Vergangenheit ohne Konsequenzen

Doch kann Boeing überhaupt wieder voll operieren? Ein Bundesrichter in Texas genehmigte am Donnerstag den Antrag des Justizministeriums, das Strafverfahren gegen Boeing fallen zu lassen. Der Konzern hatte sich 2024 schuldig bekannt, nach den beiden tödlichen 737-MAX-Abstürzen in Indonesien 2018 und Äthiopien 2019 eine kriminelle Betrugsverschwörung begangen zu haben. 346 Menschen starben.

Richter Reed O’Connor nannte Boeings Verbrechen 2023 „möglicherweise das tödlichste Firmenverbrechen der US-Geschichte“. Dennoch sah er sich außerstande, die Entscheidung der Regierung abzulehnen – auch wenn er kritisierte, die Vereinbarung „sichere nicht die notwendige Rechenschaftspflicht für die Sicherheit der Fluggäste“.

Nach Trumps Amtsantritt kippte das Justizministerium im Mai die Forderung nach einem Schuldbekenntnis. Boeing muss nun zusätzliche 444,5 Millionen Dollar in einen Opferfonds zahlen, weitere 243,6 Millionen Dollar Strafe sowie über 455 Millionen Dollar für Compliance-Programme aufwenden. Einen unabhängigen Aufseher gibt es nicht mehr – Boeing darf einen Berater selbst auswählen.

Ein Schuldspruch hätte lukrative Regierungsverträge mit dem Pentagon und der NASA gefährdet. Anwälte der Hinterbliebenen kündigten umgehend Berufung an.

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