Liebe Leserinnen und Leser,
10 Prozent Kursverlust trotz übertroffener Erwartungen – was bei Broadcom am Freitag geschah, offenbart mehr als nur enttäuschte Hoffnungen auf noch schnelleres KI-Wachstum. Es zeigt, wie dünn die Geduld der Investoren inzwischen ist, wenn es um die Frage geht: Wann zahlen sich die Milliarden-Investitionen in künstliche Intelligenz endlich aus? Während der Chip-Riese mit seinem 73-Milliarden-Dollar-Auftragsbestand hadert, profitiert UBS in der Schweiz von einem überraschenden politischen Kompromiss – und BioNTech erhält von Analysten neues Vertrauen, obwohl die Aktie weiter unter Druck steht. Drei Geschichten, die verdeutlichen: An den Märkten wird derzeit nicht mehr nur auf Zahlen geschaut, sondern auf die Glaubwürdigkeit der Versprechen dahinter.
Broadcom: Wenn selbst 100 Prozent KI-Wachstum nicht mehr ausreichen
Die Zahlen hätten eigentlich für Jubel sorgen müssen. Broadcom meldete für das vierte Quartal einen Umsatz von 18 Milliarden Dollar – deutlich über den Erwartungen von 17,5 Milliarden. Das KI-Geschäft wuchs um 74 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar, und CEO Hock Tan prognostizierte für das laufende Quartal sogar eine Verdopplung auf 8,2 Milliarden. Dazu ein Auftragsbestand von 73 Milliarden Dollar für die kommenden sechs Quartale. Klingt nach einer Erfolgsgeschichte – doch die Aktie stürzte um über 10 Prozent ab.
Der Grund liegt in den Details, die Tan in der Analystenkonferenz preisgab. Zum einen belastete die Aussage, dass das hochmargige Nicht-KI-Geschäft im laufenden Quartal sequenziell schrumpfen wird. Zum anderen dämpfte er die Erwartungen an den Deal mit OpenAI: Die milliardenschwere Zusammenarbeit werde erst 2027 und später nennenswerte Erträge bringen – nicht schon 2026, wie manche erhofft hatten. Und schließlich machte Tan deutlich, dass die KI-Sparte niedrigere Bruttomargen aufweist als das traditionelle Geschäft.
Was hier passiert, ist symptomatisch für die aktuelle Stimmung im Tech-Sektor. Investoren haben sich an dreistellige Wachstumsraten und immer neue Rekorde gewöhnt. Wenn ein Unternehmen dann zwar stark wächst, aber gleichzeitig andeutet, dass die Margen unter Druck geraten und wichtige Erträge noch Jahre entfernt sind, reicht das nicht mehr. Die Frage nach der Profitabilität der KI-Investitionen wird drängender – und Broadcom lieferte darauf keine beruhigende Antwort.
Analysten blieben dennoch zuversichtlich. Die Citigroup hob ihr Kursziel von 415 auf 480 Dollar an und betonte, dass das KI-Geschäft bereits fast ein Drittel des Konzernumsatzes ausmache. Die Bank of America schraubte ihr Ziel sogar auf 500 Dollar und argumentierte, nur die Erwartungen sehr großer Optimisten seien verfehlt worden. Doch am Markt zeigt sich: Die Geduld schwindet, wenn Versprechungen nicht sofort eingelöst werden.
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UBS: Wenn Parlamentarier einen Kompromiss zimmern, der die Aktie beflügelt
In der Schweiz sorgte am Freitag eine ganz andere Nachricht für Aufwind: Eine Gruppe von Parlamentariern hat einen Kompromissvorschlag für die Kapitalanforderungen an die UBS erarbeitet. Statt die ausländischen Töchter der Großbank ausschließlich mit hartem Kernkapital unterlegen zu müssen, wie es die Regierung fordert, sollen bis zu 50 Prozent auch sogenannte AT1-Anleihen akzeptiert werden. Für die UBS wäre das eine deutlich günstigere Lösung – und die Aktie sprang um über 3 Prozent auf den höchsten Stand seit 2008.
AT1-Anleihen sind hochverzinsliche, nachrangige Bankenanleihen, die als Eigenkapitalersatz dienen. Sie sind günstiger zu beschaffen als echtes Kernkapital und würden der UBS mehr Flexibilität verschaffen. Die Bank selbst begrüßte den Vorschlag als „konstruktiveren Ansatz“ und warnte zugleich, dass noch strengere Kapitalvorschriften ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Finanzplätzen beeinträchtigen würden.
Der politische Kompromiss ist noch nicht final, doch er zeigt, dass die Schweizer Politik bereit ist, auf die Bedenken der Bank einzugehen. Nach der Übernahme der Credit Suisse steht die UBS unter besonderer Beobachtung – und die Diskussion über angemessene Kapitalpuffer wird emotional geführt. Der Vorschlag der Parlamentarier könnte nun einen Mittelweg eröffnen, der sowohl die Stabilität des Finanzsystems als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Bank berücksichtigt.
BioNTech: Berenberg hebt Kursziel an – trotz anhaltender Kursschwäche
Während Broadcom mit zu hohen Erwartungen kämpft und UBS von politischer Unterstützung profitiert, zeigt sich bei BioNTech ein anderes Bild: Die Privatbank Berenberg hob ihr Kursziel von 150 auf 155 Dollar an und bekräftigte die Kaufempfehlung – doch die Aktie verlor am Freitag dennoch leicht an Wert. Der Grund für die Zurückhaltung der Anleger liegt wohl darin, dass die positiven Entwicklungen bei BioNTech noch nicht unmittelbar in Umsätze münden.
Berenberg-Analyst Harry Gillis betonte, dass die Fortschritte in der Onkologie-Pipeline vom Markt unterschätzt würden. Besonders der Wirkstoffkandidat Gotistobart habe das Potenzial, sich zum Behandlungsstandard bei einer bestimmten Form von Lungenkrebs zu entwickeln. In der Phase-3-Studie PRESERVE-003 zeigte sich bei Patienten mit fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ein deutlicher Überlebensvorteil gegenüber der Chemotherapie: Nach einem Jahr lebten noch 63 Prozent der mit Gotistobart behandelten Patienten, verglichen mit 30 Prozent unter Chemotherapie.
Parallel dazu steht die Übernahme von CureVac kurz vor dem Abschluss. Rund 81,7 Prozent der CureVac-Aktionäre haben das Angebot angenommen, die erforderliche Mindestannahmeschwelle von 80 Prozent ist damit erreicht. Mit der Übernahme vereint BioNTech zwei der einst größten deutschen Hoffnungsträger der mRNA-Forschung. Nach CureVacs Rückzug aus dem Corona-Impfstoffrennen soll dessen technologische Expertise künftig den Fortschritt von BioNTechs mRNA-basierten Krebstherapien beschleunigen.
Trotz dieser positiven Signale bleibt die Aktie unter ihrem Allzeithoch. Offenbar braucht es mehr als vielversprechende Studiendaten und strategische Zukäufe, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Die Frage lautet auch hier: Wann zahlen sich die Investitionen in neue Therapien aus – und wie groß ist der Markt wirklich?
Was die drei Geschichten verbindet
Broadcom, UBS und BioNTech könnten unterschiedlicher kaum sein – ein Chip-Riese, eine Schweizer Großbank und ein deutsches Biotech-Unternehmen. Doch ihre Geschichten am Freitag zeigen ein gemeinsames Muster: An den Märkten wird derzeit nicht mehr nur auf die Zahlen geschaut, sondern auf die Glaubwürdigkeit der Versprechen. Broadcom liefert starkes Wachstum, aber die Margen enttäuschen. UBS profitiert von politischer Unterstützung, aber die Kapitaldiskussion bleibt virulent. BioNTech macht Fortschritte in der Pipeline, aber die Umsätze lassen auf sich warten.
In den kommenden Tagen stehen weitere Notenbanksitzungen an – darunter die Bank of Japan am Freitag und die Bank of England am Donnerstag. Die Märkte werden genau beobachten, wie die Zentralbanken auf die jüngsten Inflationsdaten reagieren. Auch die US-Einzelhandelsumsätze am Mittwoch und die US-Verbraucherpreise am Donnerstag dürften für Bewegung sorgen. Doch die entscheidende Frage bleibt: Wie lange reicht die Geduld der Investoren, wenn Versprechen nicht sofort eingelöst werden?
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Andreas Sommer
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