Erst die Deutsche Bank, dann die Commerzbank. Die beiden Großbanken aus dem DAX geben sich am DAX-Ende die Klinke in die Hand. Doch wo liegt das Problem?
Eines kann man aus heutiger Sicht sagen, die Commerzbank scheint in Sippenhaft genommen zu werden. Natürlich sind Marktkorrekturen im Allgemeinen nicht das beste Umfeld für Banken, aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt auf, dass die Commerzbank wohl nicht das Hauptproblem ist. Jedenfalls verkünden vor allem die CDS Spreads der Deutschen Bank ein kleine Krise.
CDS Spreads der Deutschen Bank legen zu
Es erinnert zuletzt alles an eine Zeit, die längst vergangen schien. Vor ein paar Monaten kam es schon einmal zu einer starken Ausweitung der CDS-Spreads der Deutschen Bank. Damals zweifelte der Markt sehr offen an der Finanzkraft der deutschen Großbank. Und auch heute bewegt sich die Deutsche Bank langsam erneut auf dieses Niveau. Dabei zeigt der sogenannte CDS-Spread eine Art Risikoprämie des Institutes. CDS steht für Credit Default Swap. Also ein Art „Wette“ auf den Ausfall des jeweiligen Institutes. Dieser Spread schloss gestern bei 116,30 im Falle der Deutschen Bank. Ganz anders sieht es da bei der Commerzbank aus.
Commerzbank relativ stabil
Während der Markt das Risiko in der Deutsche Bank deutlich angespannter beurteilt, liegt die Commerzbank zurzeit bei 69,39. Damit liegt sie etwas gleichauf mit Banken wie der Credit Suiss oder Goldman Sachs. Der Markt ist also auf eine andere Großbank eingeschossen – die Deutsche Bank.
Deutsche Bank – Eine Bank ohne Geschäftsmodell
Immer wieder wird der Deutschen Bank vorgeworfen, dass ihr das passende Geschäftsmodell und damit einhergehend ein klare Strategie zurück zur Profitabilität fehlt. Trotzdem werden weiterhin riesige Bonis an Mitarbeiter ausgeschüttet. Im Exkurs zum IPO der DWS finden Sie eine passende Grafik.
Kommt die große Abrechnung?
Am gestrigen Handelstag notierten beide Unternehmen am Ende der DAX-Rangliste und waren damit die größten Verlierer:
Im direkten Vergleich der beiden Werte sieht das Chartbild der Deutschen Bank auf Sicht von einem Jahr deutlich bedrohlicher aus als der Verlauf der Commerzbank AG. Dazu ein Blick auf finanztreff.de Porträts:
Schon vor dieser Entwicklung mutmaßten wir über eine erzwungene Lösung im Problem zur Deutschen Bank. Im Jahr 2016 kam dann der Finanzminister mit verbaler Stütze, um das Institut aus dem Beschuss zu nehmen. Sollten die CDS-Spreads weiter steigen, könnte die Deutsche Bank erneut ein politisches Thema werden. In jedem Falle wollen Milliarden schwere Bonis nicht so richtig in dieses Bild der Krise passen.
Am Ende wird die Deutsche Bank weiterhin ein Teil der internationalen Bankenlandschaft sein. Dabei steht heute jedoch noch in den Sternen, wie sich die Bank neu erfinden wird. Und wo sich die Aktie der Deutschen Bank einpendeln könnte, ist dabei ebenso unklar.
Im Gegensatz zur Deutschen Bank-Aktie, könnte es bei E.ON in den nächsten Monaten durchaus deutlich nach oben laufen.