Ein Blick in die Geschichtsbücher kann einiges über den Zustand einer Volkswirtschaft verraten. Vor allem, wenn man die heutige Situation mit der Vorgeschichte der großen Depression von 1929 vergleicht.
Es ist schon so ein Ding mit unserem Erinnerungsvermögen. Als ich heute morgen an der Recherche zu einem Wirtschaftsthema war, stieß ich auf der Seite von Statista auf eine Grafik, die ich in ähnlicher Form in einem anderen Zusammenhang schon einmal gesehen hatte. Die Grafik zeigte eine Schere zwischen den Jahreseinkommen Angestellter und ihrer Vorstände auf.
Schere zwischen Vermögen und Einkommen
Die Schere in der Vermögensverteilung öffnet sich immer weiter. Während die Geldpolitik alles tut, um diesen Umstand sogar weiter zu befeuern, in dem Vermögenspreise weiterhin aufgeblasen werden, kommen erstaunlich wenige Ökonomen zu Wort, die die Parallelen zu 1929 suchen. Damals stieg der Wohlstand im Durchschnitt für die Bevölkerung an. Allerdings war auch damals die Tendenz zu erkennen, dass vor allem große Vermögen deutlich schneller wuchsen, als es die kleineren auch nur im Ansatz schaffen konnten. Zusätzlich trennten sich auch 1929 die Einkommen von Bankern und Vorständen immer deutlicher von dem Rest der Bevölkerung. Der Faktor zwischen den Einkommen legte vor 1929 deutlich zu. Auch heute sieht die Lage ähnlich aus, wie ein Blick auf diese genannte Infografik von Statista zeigt.
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Wer in diesem Zustand einfach nur eine Ähnlichkeit ohne Bedeutung sieht, der verkennt die Lage. Das Negativzinsniveau ist bereits ein Ausläufer der Situation und soll den Zusammenbruch aus dem Jahr 2009 korrigieren. Allerdings korrigiert dieses Zinsniveau nur die Tragfähigkeit der dem Geld gegenüberstehenden Schuldenlast. Und dieser Umstand war auch nötig, denn Geld wird in unserem Geldsystem aus Schuld erschaffen. Nähere Informationen zur Geldschöpfung finden Sie in dem Beitrag zur Geldschöpfung hier auf Trading-Treff.
Crash-Vorboten sind da
Die Vorboten einer erneuten Weltwirtschaftskrise werden immer deutlicher. Und immer deutlicher wird außerdem, dass es der Politik in Zeiten der Globalisierung und der Digitalisierung immer schwerer fällt, gegen diese Trend vorzugehen. Immerhin steht es den großen Vermögen heute frei, per Knopfdruck um den Globus zu wandern. Und in Zeiten der neuen Kryptowährungen wird dieser Zustand sogar nochmals verstärkt.
Selbst die Nachrichtenlage ähnelt bereits 1929. Auch damals steckten große Industrien bereits vor dem eigentlichen Zusammenbruch in der Krise. Auch damals hatte die Automobilindustrie erste Probleme. Die Welt berichtete schon im Jahr 2017 über diesen Zustand und er ist weiterhin aktuell.
Zusätzlich zu diesen Problemen kommen die Käufe vieler „Normalverdiener“ im Immobiliensektor. Getrieben durch die unvernünftigen Aussagen in vielen Wirtschaftsblättern, die dem Immobilien-Interessenten suggerieren, dass das niedrige Zinsniveau ein Kaufargument für Immobilien ist, verschulden sich die Menschen über beide Ohren bis an ihr Lebensende. Die Mechanismen der Verschuldung in Hochzins- und Niedrigzinsphasen ist diesen Menschen mit Sicherheit nicht bewusst. Immerhin bezahlen sich annuitätische Darlehn in Hochzinsphasen schneller ab und die Einkaufspreise der Immobilien sind deutlich geringer. Aber ökonomischer Sachverstand ist leider kein Schulfach.
Lage der Wirtschaft
Es deuten immer mehr Anzeichen auf sehr große Probleme in unserer Wirtschaft hin. Natürlich ist das erkennen dieser Punkte kein Instrument um Timing zu betreiben. Die Notenbankpolitik hat das Schlimmste nach 2009 verhindern können, allerdings zu einem noch viel höheren Preis. Die Reaktionen hätten deutlicher ausfallen und viel schneller beendet werden müssen.
Doch all das ist nicht gesehen. Die Frage bleibt, ob es eine „Lösung“ für diese riesige Problematik geben kann, ohne Wirtschaft und Geldsystem völlig neu zu denken. In jedem Falle dürfte es sehr schwierig werden. Wahrscheinlicher ist, dass ausgelöst durch eine große Pleite oder ein Fehltritt der Geldpolitik ein Schneeball ins Rollen kommt, der sich zu einer riesigen Kugel aufbaut. Diese Kugel würde dann sogar den Namen Stagflation tragen. Doch sollten Sie aus diesem Grund Ihre Aktien verkaufen?
Aktien in schwierigen Zeiten
Diese Frage kann man mit einem klaren Nein beantworten. Anders als Anleihenportfolios, die regelmäßig in Krisen ihren Wert verlieren, wird ein breit gestreutes und gut durchdachtes Aktienportfolio auch die nächste Krise überstehen. Dabei ist es egal, ob sich der Druck deflationär oder inflationär entlädt. In jedem Falle ist ein breites Portfolio aus Aktien langfristig besser geeignet Krisen zu überdauern, als es ein Anleihenportfolio je könnte. Und selbst in einer Stagflation sind Aktien nicht die schlechteste Wahl. Die Auswirkungen einer Stagflation auf einzelne Vermögensklassen wurden bereits zusammengetragen. Doch was auch immer wirklich auf uns in den nächsten Monaten und Jahren warten mag, jede Krise geht irgendwann zu Ende. Schwarzmalen und Nichtstun war noch nie die Lösung.
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