Liebe Leserinnen und Leser,
während die Wall Street gespannt auf die US-Inflationsdaten wartet, spielen sich in den Nischen des Marktes faszinierende Dramen ab. Von der Quantencomputing-Revolution über einen mysteriösen Software-Ausverkauf bis hin zu Musks neuester Fehde mit Apple – die Märkte zeigen sich heute von ihrer volatilen Seite. Besonders spannend: Warum stürzen Europas Software-Riesen kollektiv ab, während ein kleiner Quantencomputer-Spezialist die Analysten begeistert?
Quantensprung oder Luftnummer? D-Wave zwischen Rekordverlust und Kursphantasie
Die Zahlen klingen zunächst ernüchternd: D-Wave Quantum hat seinen Verlust je Aktie von 0,10 auf satte 0,55 US-Dollar mehr als verfünffacht. Doch die Wall Street feiert das Unternehmen trotzdem – ein Paradoxon, das sich nur durch einen Blick hinter die Kulissen auflöst.
Mit einem Umsatzsprung von 120 Prozent und einer Bruttomarge von über 82 Prozent zeigt D-Wave, dass im Quantencomputing andere Regeln gelten. Die Kriegskasse von 819 Millionen Dollar Cash verschafft dem Unternehmen enormen Spielraum für die Zukunft. Benchmark und Piper Sandler sehen hier nicht weniger als die Zukunft des Computings – und setzen ihre Kursziele bei 20 bis 22 Dollar an, was einem Aufwärtspotenzial von über 25 Prozent entspricht.
Das Besondere an D-Wave: Während Konkurrenten noch im Labor tüfteln, liefert das Unternehmen bereits kommerzielle Quantensysteme aus. Das Advantage2-System könnte sich als Türöffner erweisen, besonders da D-Wave sowohl auf Annealing- als auch Gattermodell-Technologie setzt. Für deutsche Anleger interessant: Die Quantentechnologie gilt als Schlüssel für die digitale Souveränität Europas – ein Thema, das gerade in Berlin heiß diskutiert wird.
Der mysteriöse Software-Crash: Warum SAP und Co. kollektiv abstürzen
Was als normaler Dienstag begann, entwickelte sich für Europas Software-Aktien zum Albtraum. SAP, das Aushängeschild der deutschen Tech-Branche, verlor zeitweise fast 7 Prozent – der stärkste Tagesverlust seit Oktober 2020. Doch SAP ist nicht allein: Dassault Systèmes, Sage und Nemetschek rutschten zwischen 4 und 10 Prozent ab.
Der Auslöser? Ein MarketWatch-Artikel über die potenziellen Gefahren von KI für etablierte Software-Unternehmen hat offenbar einen Nerv getroffen. Die Furcht: Generative KI könnte traditionelle Business-Software überflüssig machen. Wenn ChatGPT und Co. zunehmend Aufgaben übernehmen, die heute teure Spezialsoftware erfordert, was bleibt dann von den Geschäftsmodellen der Software-Giganten?
Für SAP kommt der Kursrutsch zur Unzeit. Noch vor wenigen Monaten diskutierte man über eine Aufweichung der DAX-Kappungsgrenze, weil die Walldorfer zu schwer für den Index wurden. Jetzt liegt das Gewicht wieder bei "nur" 14 Prozent. Die Ironie: Während alle über KI-Disruptoren sprechen, pumpt SAP selbst Milliarden in eigene KI-Lösungen. Der Markt scheint das heute vergessen zu haben.
Musk gegen Apple: Wenn Tech-Titanen kollidieren
Elon Musk hat ein neues Lieblingsziel: Apple. Der Tesla-CEO wirft dem iPhone-Konzern vor, seine Apps X und Grok systematisch zu diskriminieren. Musks Vorwurf wiegt schwer: Apple bevorzuge ChatGPT-Entwickler OpenAI und schaffe so einen "eindeutigen Wettbewerbsverstoß".
Doch die Realität ist komplexer, als Musks Tweets suggerieren. Nutzer weisen darauf hin, dass auch andere KI-Apps wie Deepseek und Perplexity durchaus Top-Positionen im App Store erreichen – und das nach der OpenAI-Partnerschaft. Apple schweigt derweil, die Aktie zeigt sich unbeeindruckt und notiert sogar im Plus.
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Was hier wirklich passiert: Musk probt den juristischen Aufstand gegen die Gatekeeper der Tech-Welt. Nach seinen Klagen gegen abtrünnige X-Werbekunden nimmt er nun die App-Store-Monopole ins Visier. Für xAI, Musks KI-Startup, geht es um Milliarden – und um die Frage, wer die Spielregeln im KI-Zeitalter bestimmt.
Rüstungsaktien im Schwebezustand: Zwischen Friedenshoffnung und Aufrüstungsrealität
Die Rüstungsbranche zeigt sich heute gespalten. Nach den gestrigen Verlusten im Vorfeld der Ukraine-Gespräche wagten sich heute vormittag wieder Käufer aus der Deckung. Rheinmetall legte zeitweise über ein Prozent zu, auch HENSOLDT und RENK zeigten sich erholt – nur um dann wieder nachzugeben.
Trumps Aussage, er erwarte "keinen Deal" mit Putin, aber wünsche sich eine Waffenruhe, hinterlässt die Märkte ratlos. Einerseits bedeutet "kein Deal" weiterhin Bedarf an Rüstungsgütern. Andererseits könnte eine Waffenruhe die Auftragsbücher weniger schnell füllen als erwartet.
Besonders pikant: Rheinmetall hatte letzte Woche mit einem Umsatzplus von 9 Prozent eigentlich solide geliefert, doch die Auftragseingänge blieben hinter den Erwartungen zurück. CEO Papperger verspricht zwar volle Auftragsbücher für die zweite Jahreshälfte, doch der Markt bleibt skeptisch. Morgen wird es spannend, wenn RENK seine Halbjahreszahlen vorlegt. Der Panzergetriebe-Spezialist könnte zum Gradmesser für die Branchenstimmung werden.
Biotech-Überraschung: Valneva und die vergessene Rally
Während alle auf die Tech-Giganten starren, feiert im Schatten der Aufmerksamkeit eine kleine Biotech-Firma ihre Wiederauferstehung. Valneva, der französische Impfstoffhersteller, schoss heute um 15 Prozent nach oben – das höchste Niveau seit einem halben Jahr.
Der Auslöser: Solide Halbjahreszahlen und wachsende Spannung vor den Ergebnissen des Lyme-Borreliose-Impfstoffs, den Valneva gemeinsam mit Pfizer entwickelt. Nach dem Corona-Impfstoff-Debakel scheint das Unternehmen wieder in die Spur gefunden zu haben. Die verbesserte Bruttomarge zeigt: Hier wird wieder Geld verdient, nicht nur verbrannt.
Blick nach vorn: Die Woche der Wahrheit
Die nächsten Stunden könnten richtungsweisend werden. Um 14:30 Uhr unserer Zeit erfahren wir, wie stark die Trump-Zölle die US-Inflation bereits treiben. Erste Schätzungen deuten auf 2,8 Prozent Jahresinflation hin – doch die Unsicherheit ist groß. Überschreitet die Kernrate die 3-Prozent-Marke, könnte das die Zinssenkungsfantasien schnell beenden.
Spannend wird auch, wie die Märkte auf die verlängerte Zoll-Schonfrist für China reagieren. Die 90 zusätzlichen Verhandlungstage kaufen Zeit, lösen aber keine Probleme. Für deutsche Exporteure bedeutet das: Die Unsicherheit bleibt, die Planungssicherheit fehlt weiterhin. Morgen dann der deutsche Stimmungstest: Wenn RENK und der ZEW-Index keine positiven Überraschungen liefern, könnte die Woche holprig weitergehen.
Die Märkte zeigen sich heute als Paradebeispiel für die neue Normalität: Traditionelle Geschäftsmodelle werden hinterfragt, Zukunftstechnologien trotz Verlusten gefeiert, und geopolitische Unsicherheiten bestimmen das Tagesgeschäft. In diesem Umfeld trennt sich die Spreu vom Weizen – bleiben Sie wachsam.
Herzlichst,
Ihr Andreas Sommer
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