Die historisch längste US-Regierungskrise hinterlässt tiefe Spuren in der Wirtschaftsstatistik – und verunsichert Anleger weltweit. Erstmals seit 1948 fehlt eine monatliche Arbeitslosenquote, während gleichzeitig die Aktienmärkte in Asien unter Druck geraten und die Anleihemärkte trotz Zinssenkungen paradoxe Bewegungen zeigen. Was wie isolierte Ereignisse wirkt, fügt sich zu einem komplexen Bild zusammen: Unsicherheit als bestimmender Faktor für Investitionsentscheidungen.
Historische Datenlücke verunsichert Fed
Das Bureau of Labor Statistics steht vor einem Dilemma. Die 43-tägige Regierungsschließung verhinderte die Erhebung entscheidender Wirtschaftsdaten – mit weitreichenden Folgen. Für Oktober 2025 gibt es keine Arbeitslosenquote, keine Haushaltsbefragung, keine Informationen über Erwerbsbeteiligung oder Unterbeschäftigung. Diese Lücke kann nicht nachträglich geschlossen werden, ein einmaliger Vorgang in der 77-jährigen Geschichte dieser Datenreihe.
Die Veröffentlichung kombiniert nun Oktober- und November-Daten, wobei Ökonomen mit lediglich 50.000 neuen Stellen für November rechnen – nach 119.000 im September. Besonders problematisch: Die Oktober-Zahlen dürften durch den Wegfall von über 150.000 Bundesbediensteten verzerrt sein, die im Zuge von Trumps Sparmaßnahmen freiwillig ausschieden. Morgan Stanley-Analysten erwarten deshalb „große Verluste in der Bundesbeschäftigung“, die sich in den Daten widerspiegeln werden.
Ähnlich dramatisch die Situation beim Verbraucherpreisindex. Ohne die monatlichen Geschäftsbesuche der Statistiker fehlen zentrale Preisdaten für Oktober. Die BLS kann weder die Gesamt-Inflation noch die Kerninflation für diesen Monat veröffentlichen – ein beispielloser Informationsverlust. Goldman Sachs warnt vor erhöhter Volatilität in den November-Zahlen, da Preise nur in der zweiten Monatshälfte erfasst wurden, ausgerechnet zum Start der Weihnachtssaison mit typischerweise fallenden Preisen.
Fed vor kritischer Entscheidung
Trotz dieser statistischen Nebelschwaden steht die Federal Reserve unter Entscheidungsdruck. Morgan Stanley prognostiziert weitere Zinssenkungen im Januar und April 2026, getrieben von der Arbeitsmarktschwäche. Fed-Chef Jerome Powell habe deutlich gemacht, dass er „über die Preisdaten hinwegsieht“ und sich auf die Beschäftigungslage konzentriert. Die Analysten formulieren es pointiert: „Unser Aufruf zu einer weiteren Zinssenkung im Januar wird von Daten getrieben sein – aber hauptsächlich von Daten, die von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht werden.“
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Diese Fokussierung auf veraltete Informationen birgt Risiken. Parallel zeigen sich paradoxe Entwicklungen am Anleihemarkt: Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen liegen höher als zu Beginn der Zinssenkungen vor drei Monaten. Capital Economics identifiziert mehrere Ursachen: eine Normalisierung nach extrem niedrigen Niveaus, die Erwartung eines flachen Zinssenkungszyklus und womöglich auch Sorgen über fiskalische Risiken sowie nachlassende Nachfrage von Pensionsfonds.
Globale Märkte unter Druck
Während Washington mit Datenlücken kämpft, reagieren die Aktienmärkte in Asien nervös. Hedgefonds verkauften vergangene Woche massiv Tech-Aktien in Hongkong und Japan – kurz bevor der Hang Seng und der Nikkei deutlich nachgaben. Goldman Sachs meldet, dass Asien die meistverkaufte Region war, wobei Spekulanten sowohl Long-Positionen in Hongkong auflösten als auch Short-Wetten in Japan eingingen.
Der Timing war bemerkenswert: Am Freitag stürzte der Philadelphia Semiconductor Index um über fünf Prozent ab, während Anleger aus Tech-Werten in andere Sektoren umschichteten. Sorgen über eine KI-Blase und überbewertete Tech-Aktien trieben die Rotation voran. In Japan profitierten hingegen Finanz- und Industriewerte, da Investoren eine Zinserhöhung der Bank of Japan für diese Woche einpreisen. Eine solche Entscheidung würde die Kreditmargen der Banken verbessern.
Wohnungsmarkt zeigt gemischte Signale
Während globale Märkte schwanken, kämpft die US-Bauindustrie mit strukturellen Herausforderungen. Der Stimmungsindex der Hausbauer stieg im Dezember auf ein Achtmonatshoch von 39 Punkten – verharrt aber den 20. Monat in Folge unter der Expansionsschwelle von 50. Zwei Drittel der Bauunternehmen bieten Kaufanreize, der höchste Wert seit der Pandemie. Gleichzeitig senken 40 Prozent die Preise, durchschnittlich um fünf Prozent.
Die Ursachen sind vielschichtig: Trumps Zölle auf importiertes Holz, Küchenschränke und Badezimmerausstattungen treiben die Baukosten. Gleichzeitig reduziert die Einwanderungspolitik das Arbeitskräfteangebot. Trotz gesunkener Hypothekenzinsen hält sich die Nachfrage zurück – ein schwacher Arbeitsmarkt dämpft die Kauflaune. Das Ergebnis: steigende Lagerbestände unverkaufter Häuser und weniger Anreiz für neue Projekte.
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In dieses Umfeld stößt Boxabl mit einer unkonventionellen Lösung: Der Hersteller vorgefertigter Wohneinheiten berief Morris A. Davis in seinen Vorstand, den ehemaligen Chefökonomen für Wohnungsfragen im Weißen Haus. Die Ernennung erfolgt vor dem geplanten Börsengang durch die Fusion mit FG Merger II, bewertet mit 3,5 Milliarden Dollar. Davis‘ Expertise in Wohnungsökonomie und Regulierung soll Boxabls Wachstum nach dem für Anfang 2026 erwarteten Listing unterstützen.
Inflation zeigt regionale Unterschiede
Während in den USA Datenlücken klaffen, bietet Kanada einen Blick auf anhaltende Inflationsrisiken. Im November verharrte die Teuerungsrate bei 2,2 Prozent, angetrieben von Lebensmittelpreisen, die den höchsten Stand seit zwei Jahren erreichten. Besonders Supermarktpreise stiegen um 4,7 Prozent – der höchste Wert seit Dezember 2023. Statistics Canada macht schlechte Wetterbedingungen in Anbaugebieten und Trumps Zölle dafür verantwortlich.
Erstmals seit März rutschten die Kerninflationsmaße unter drei Prozent: CPI-Median und CPI-Trim fielen auf jeweils 2,8 Prozent. Diese Entwicklung gibt der Bank of Canada Spielraum, nachdem die Institution bereits deutliche Zinssenkungen vorgenommen hat. Dennoch bleiben Lebensmittelpreise ein hartnäckiges Problem, das trotz geldpolitischer Lockerung kaum nachgibt.
Politische Spannungen verschärfen Unsicherheit
Neben wirtschaftlichen Turbulenzen eskalieren politische Konflikte. Kalifornien verklagt die Trump-Regierung wegen zurückgehaltener 33 Millionen Dollar für Verkehrssicherheitsprogramme. Das Transportministerium begründet dies mit mangelnder Durchsetzung englischer Sprachkenntnisse bei LKW-Fahrern – eine Anschuldigung, die Kalifornien als „willkürlich und rechtswidrig“ zurückweist. Der Bundesstaat betont, dass kalifornische LKW-Fahrer in 39 Prozent weniger tödliche Unfälle verwickelt sind als der nationale Durchschnitt.
Parallel droht New York der Verlust von 73 Millionen Dollar wegen angeblich unrechtmäßig ausgestellter Führerscheine an Nicht-US-Bürger. Diese Auseinandersetzungen fügen sich in ein Muster: Die Trump-Regierung setzt Fördergelder als Druckmittel gegen demokratisch regierte Staaten ein – von Infrastrukturprojekten in Chicago bis zu Verkehrsprogrammen in Minnesota.
Das Gesamtbild zeigt Finanzmärkte im Würgegriff multipler Unsicherheiten: historische Datenlücken erschweren fundierte Zinsentscheidungen, globale Tech-Märkte korrigieren überzogene Bewertungen, Handelskonflikte belasten Bauwirtschaft und Verbraucherpreise, während politische Grabenkämpfe die Handlungsfähigkeit lähmen. Für Anleger bleibt kaum etwas außer Abwarten – bis die „Geister der Vergangenheit“ in Form verspäteter Wirtschaftsdaten endlich Klarheit bringen.
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