DAX-Schock, Bitcoin-Comeback & Strategy: Wenn der September seinem Ruf alle Ehre macht
Liebe Leserinnen und Leser,
stellen Sie sich vor, Sie hätten gestern Morgen noch auf steigende Kurse gesetzt – und dann das: Der DAX verliert über 500 Punkte an einem einzigen Tag, während Bitcoin wie Phoenix aus der Asche über die 111.000-Dollar-Marke springt. Der September startet, wie er es statistisch gesehen am liebsten tut: mit einem Paukenschlag, der selbst hartgesottene Anleger ins Schwitzen bringt. Was sich heute zwischen Frankfurt, New York und den Krypto-Märkten abspielt, ist mehr als nur eine normale Korrektur – es ist ein Lehrstück über die neue Marktdynamik im Jahr 2025.
Der perfekte Sturm: Warum Europa gerade den Kürzeren zieht
23.487 Punkte – so tief stand der DAX heute zum Handelsschluss, satte 2,3 Prozent im Minus. Was auf den ersten Blick wie eine normale September-Schwäche aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als toxischer Cocktail aus steigenden Staatsschulden, Inflationsängsten und politischem Chaos. Die Kernrate der Eurozone-Inflation kletterte mit 2,3 Prozent stärker als befürchtet, nicht die von einigen kolportierten 2,1 Prozent. In Frankreich weiten sich die Risikoaufschläge auf 80 Basispunkte aus – ein klares Warnsignal, dass die Haushaltskrise im Nachbarland außer Kontrolle gerät.
Besonders bitter: Während sich Rheinmetall und Symrise noch mit einer schwarzen Null über Wasser halten konnten, erwischte es die Schwergewichte brutal. Infineon und Siemens Energy brachen um über 4 Prozent ein, Vonovia sogar um 6,1 Prozent. Der Grund? Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sprang auf 4,30 Prozent – Gift für zinssensitive Technologiewerte und Immobilienaktien. „Selbst in einem normal funktionierenden Markt sehen wir einen Teufelskreislauf, der in Zeitlupe abläuft“, warnt Jim Reid von der Deutschen Bank. Die Spirale aus steigenden Schulden und höheren Zinsen nimmt Fahrt auf.
Trump-Faktor und Zollchaos: Die unterschätzte Gefahr
Währenddessen braut sich in Washington ein Sturm zusammen, der die Märkte noch wochenlang in Atem halten könnte. Das Treffen zwischen Putin, Xi und Modi weckt geopolitische Ängste, doch das wahre Problem liegt näher: Die Gesundheit von US-Präsident Trump wird von amerikanischen Medien komplett ausgeblendet – kein gutes Zeichen, wie Marktbeobachter anmerken. Dazu kommt der drohende „Shutdown“ im September und ein Urteil zu Trumps umstrittenen Zöllen, das bis Mitte Oktober für Unsicherheit sorgt.
Besonders brisant: Die USA haben TSMC die Schnellspur-Exportgenehmigung für China entzogen. Ab Ende Dezember benötigt der Chiphersteller für jede Lieferung an sein Werk in Nanjing einzelne US-Lizenzen. Ein Schlag für die ohnehin angespannte Halbleiterbranche – und ein weiterer Grund, warum Tech-Aktien heute unter die Räder kamen.
Bitcoin trotzt dem Chaos – Strategy macht Ernst
Während traditionelle Märkte bluten, zeigt Bitcoin bemerkenswerte Stärke. Über 111.000 Dollar notiert die Kryptowährung aktuell, ein Plus von 2,2 Prozent. Der Grund: Die Märkte preisen zu 89 Prozent eine Zinssenkung der Fed im September ein. Ein schwächerer Dollar und die Flucht in alternative Assets treiben den Kurs.
Die spektakulärste Nachricht kommt aber von MicroStrategy – pardon, jetzt heißt das Unternehmen nur noch „Strategy“. CEO Michael Saylor hat wieder zugeschlagen: 4.048 Bitcoin für 449 Millionen Dollar, durchschnittlich 110.981 Dollar pro Coin. Damit hält Strategy nun unglaubliche 636.505 Bitcoin im Wert von 70 Milliarden Dollar. Der unrealisierte Gewinn? Schlappe 23 Milliarden Dollar. Während andere Unternehmen ihre Krypto-Experimente beenden, verdoppelt Saylor die Einsätze.
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Allerdings zeigt nicht alles in der Krypto-Welt nach oben: Der von Trump unterstützte World Liberty Financial Token (WLFI) startete schwach in den Handel. Auch Dogecoin verliert 1,4 Prozent. Die Selektion wird härter – nicht mehr jeder Coin profitiert vom Bitcoin-Boom.
Hidden Champions und Verlierer: Die Überraschungen des Tages
Abseits der Schlagzeilen spielten sich heute dramatische Einzelschicksale ab. Meyer Burger, einst Hoffnungsträger der deutschen Solarindustrie, macht seine Werke in Sachsen dicht. 540 Arbeitsplätze fallen weg, die meisten Mitarbeiter sind bereits freigestellt. „Die Solarbranche in Deutschland befindet sich in einer höchst schwierigen Lage“, kommentieren die Insolvenzverwalter trocken. Ein weiteres Kapitel in der traurigen Geschichte der deutschen Energiewende.
Ganz anders Deutz: Der Motorenhersteller überrascht mit der Übernahme des Drohnen-Spezialisten Sobek und wird zum heimlichen Profiteur des Rüstungsbooms. Plus 4,3 Prozent – gegen den Markttrend. Ebenfalls stark: Die Deutsche Bank steigt in den Euro-Stoxx-50 auf, auch wenn die Aktie heute nachgab. Immerhin hat man mit Lisa McGeough eine neue Amerika-Chefin gefunden – ein wichtiger Schritt für die internationale Expansion.
Bei ProSiebenSat.1 hingegen herrscht Katerstimmung. Die Aktie verliert 5,8 Prozent, nachdem Pier Silvio Berlusconi seine Pläne für die Übernahme skizzierte: mehr lokale Inhalte, weniger zugekaufte Formate. Die Botschaft ist klar – der italienische Medienmogul will den deutschen Sender umkrempeln. Ob das gut geht?
Was diese Woche noch wichtig wird
Die kommenden Tage versprechen keine Entspannung. Morgen blicken alle auf den ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes – fällt er schwach aus, könnten die Zinssenkungsfantasien neue Nahrung erhalten. Am Donnerstag steht ProSiebenSat.1 erneut im Fokus, wenn MFE über den Stand der Übernahme informiert. Und am Freitag? Da kommt der US-Arbeitsmarktbericht – der könnte die Weichen für die Fed-Entscheidung am 17. September stellen.
Der September macht also da weiter, wo er angefangen hat: volatil, unberechenbar und voller Überraschungen. Wer jetzt kühlen Kopf bewahrt und selektiv agiert, könnte am Ende als Gewinner dastehen. Denn eines lehrt die Börsengeschichte: Nach jedem September-Sturm kommt auch wieder die Sonne. Die Frage ist nur, wer bis dahin noch an Bord ist.
Mit nachdenklichen Grüßen aus einem turbulenten Börsentag,
Andreas Sommer
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Apropos Tech-Sektor: Während Infineon und Siemens Energy vom Zinsanstieg unter Druck geraten, gibt es abseits des deutschen Marktes einen europäischen Chip-Wert, den einige Analysten bereits als eine Art „neue Nvidia“ bezeichnen. Im Kontext des globalen Chipkriegs könnte dieser Titel zum Hauptprofiteur milliardenschwerer Investitionen werden. Wer sich dafür interessiert, findet hier Details im aktuellen Spezial-Report: Die neue Nvidia – mögliche Renditechance von bis zu +22.305%.
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