Die EU-Kommission hat ein förmliches Kartellverfahren gegen die Deutsche Börse und die US-Technologiebörse Nasdaq eröffnet. Der Vorwurf wiegt schwer: Die Brüsseler Wettbewerbshüter vermuten wettbewerbswidrige Absprachen im lukrativen Geschäft mit Finanzderivaten. Die Reaktion der Anleger ließ nicht lange auf sich warten – die Aktie sackte im XETRA-Handel zeitweise um 6,41 Prozent auf 205,80 Euro ab.
Im Zentrum der Untersuchung steht der Verdacht, dass sich die Deutsche Börse und Nasdaq abgestimmt haben könnten, um in den Bereichen Notierung, Handel und Clearing von bestimmten Finanzderivaten nicht miteinander zu konkurrieren. Die EU-Kommission befürchtet eine Aufteilung der Nachfrage, koordinierte Preisgestaltung und den Austausch sensibler Geschäftsinformationen zwischen den beiden Börsenbetreibern. Sollten sich diese Vorwürfe bestätigen, würde dies gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen und könnte zu empfindlichen Geldstrafen führen.
Alte Vereinbarung im Visier
Die Deutsche Börse weist die Vorwürfe zurück und verweist auf eine frühere Zusammenarbeit zwischen ihrer Terminbörse Eurex und der finnischen Helsinki Stock Exchange (HEX), die heute zu Nasdaq gehört. Diese Kooperation geht auf eine Vereinbarung aus dem Jahr 1999 zurück und wurde nach Angaben des DAX-Konzerns damals bereits mit der EU-Kommission erörtert.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Deutsche Boerse?
Das Unternehmen betont, die damalige Vereinbarung habe darauf abgezielt, den Wettbewerb zu fördern sowie die Marktliquidität in den nordeuropäischen Derivatemärkten zu erhöhen. „Sie bot klare Vorteile für die Marktteilnehmer und war öffentlich“, so eine Sprecherin der Deutschen Börse. Man stehe in konstruktivem Austausch mit der Europäischen Kommission, das Verfahren befinde sich noch in einem frühen Stadium.
Razzia als Vorbote
Bereits im September 2024 hatte die EU-Kommission eine unangekündigte Untersuchung bei der Deutschen Börse und Nasdaq durchgeführt. Damals hielt sich die Brüsseler Behörde mit Details noch zurück, es war lediglich von Finanzderivaten die Rede. Jetzt wird klar: Die Wettbewerbshüter haben offenbar ausreichend Verdachtsmomente gefunden, um ein förmliches Verfahren einzuleiten.
Die EU-Kommission hat angekündigt, ihre eingehende Prüfung mit „Priorität“ durchzuführen. Gleichzeitig betont sie, dass die Einleitung des Verfahrens keine Rückschlüsse auf dessen Ergebnis zulasse. Für die Deutsche Börse, die mit ihrer Eurex einen der weltweit führenden Derivatemärkte betreibt, kommt die Untersuchung zur Unzeit. Das Geschäft mit Finanzderivaten – Instrumente, deren Wert sich von Basiswerten wie Aktien, Rohstoffen oder Währungen ableitet – ist hochprofitabel und zentral für die Geschäftsentwicklung des Konzerns. Eine mögliche Kartellstrafe könnte nicht nur die Bilanz belasten, sondern auch das Image des Unternehmens beschädigen.
Deutsche Boerse-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Deutsche Boerse-Analyse vom 6. November liefert die Antwort:
Die neusten Deutsche Boerse-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Deutsche Boerse-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 6. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Deutsche Boerse: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

