Im Mai 2017 ist die offizielle Arbeitslosenquote in Deutschland auf 5,6 % gefallen. Unabhängig von den verschiedenen Veränderungen in der Berechnung dieser Quote, ist tatsächlich ein sehr erfreulicher Trend in der Beschäftigung zu sehen. Immer wieder klagen Unternehmer über den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Ob diese Situation tatsächlich in der Form vorliegt, zeigt allerdings weniger der Blick auf die Arbeitslosenquote. Eher der Blick auf die Arbeitskosten kann an der Stelle Klarheit schaffen. Denn die Arbeitskosten legen zu!
Quelle der Grafik: Statista
Arbeitskosten legen zu
Während die Arbeitskosten im Euroraum weiterhin eher schwach zulegen können und im 4 Quartal 2016 nur 1,6 % über dem Vorjahreswert lagen, konnte in Deutschland zuletzt ein Zuwachs von ganzen 3 % vermeldet werden. Dieser Umstand ist äußerst wichtig für den zukünftigen Zusammenhalt der Eurozone. Sollten die Unterschiede tatsächlich aus einer Zunahme des Bruttoverdienstes in Deutschland stammen, wird Deutschland damit die Schere, die sich über viele Jahre zwischen den Eurostaaten öffnete, nach und nach schließen können.
Der Markt funktioniert wieder besser
In den Zeiten vor der Euroeinführung wurden wirtschaftliche Unterschiede größtenteils über den Wechselkurs ausgeglichen. Ein Alleingang Deutschlands in Lohnzurückhaltung wie in den letzten Jahren, wäre mit einer deutlich stärkeren D-Mark „belohnt“ worden. Auf diese Weise wären die volkswirtschaftlichen Probleme nicht ausgeufert. Seit Einführung des Euro funktionierte dieser Mechanismus nicht mehr. Doch ein stärkerer Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland im Vergleich zur Eurozone von mehr als einem Prozent legt nach und nach den Grundstein für eine bessere Situation in der Eurozone.
Fazit
Sollte die Arbeitslosenquote weiterhin fallen und der Mangel an Fachkräften die Arbeitskosten weiter nach oben treiben, wäre eine Verbesserung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in der Eurozone denkbar. Die über Jahre der Lohnzurückhaltung Deutschlands aufgebauten Ungleichgewichte werden nach und nach abgebaut. Im Gegensatz zu den sogenannten „Wirtschaftsweisen“ sehe ich diese Entwicklung mit zwei lachenden Augen. Ein Abbau der übermächtigen Konkurrenzfähigkeit Deutschlands macht ein Zusammenhalt in der Eurozone wieder möglich und damit wahrscheinlicher.
Sollten Sie weitere Analysen lesen wollen, schauen Sie doch in unserer Rubrik Analysen vorbei. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen schönen Tag,
deepinsidehps
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