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Die Unterwanderung des US Dollar-Systems

Die einstige Dominanz des Dollars gerät weiter unter Druck. Es ist unter anderem die unbeabsichtigte Konsequenz aus dem Sanktionsregime der vergangenen Jahren. Doch fing die Vorbereitung schon weit vor dem Einsatz des globalen USD-Systems an.

 

Der Anfang führt nach Europa

 

Ein Anfang, der weit in der Vergangenheit liegt, ist zum Beispiel in den 1970er Jahren zu finden. Damals, im Jahr 1971, kurz nachdem John Connaly zum Finanzminister berufen wurde, mussten sich die Europäer folgendes anhören:

„Is our currency, but your Problem.“

Die europäische Seite hatte zuvor ihre Sorge über den Export der amerikanischen Inflation zum Ausdruck gebracht und wurde kaltschnäuzig von John Connaly abgewiegelt. Schon damals kamen Pläne für eine eigene europäische Währung auf. Doch infolge der Ölkrise und so einigen Währungsturbulenzen, wurde aus diesem Plan vorerst nichts.

Ausgehend von der zeitlichen Nähe, zwischen dem Export der amerikanischen Inflation, der Beendigung des Goldfensters und den ersten Gedanken zu einer gemeinsamen europäischen Währung, könnte man auf den Gedanken kommen, hier wäre die Idee geboren worden. Schaut man sich die Handlungen von Connaly und der Nixon Regierung an, so wird der Sachverhalt vielleicht ein wenig klarer.

Secretary Connally defended a $50 billion increase in the debt ceiling and a $35 to $40 billion budget deficit as an essential „fiscal stimulus“ at a time when five million Americans were unemployed. He unveiled Nixon’s program of raising the price of gold and formally devaluing the dollar—finally leaving the old gold standard entirely, a process begun in 1934 by Franklin D. Roosevelt. Prices continued to increase during 1971, and Nixon allowed wage and price guidelines, which Congress had authorized on a stand-by basis, to be implemented.

Quelle: Wikipedia – https://en.wikipedia.org/wiki/John_Connally

Der Dollar wurde schwächer und der Energiepreis schoss für Europa in die Höhe. Frei nach Connaly: Unsere Währung, Euer Problem!

Man ist in dieser Konstellation als Gläubiger in einer schlechten Position.

Konstellation?

Sie lief bis vor einigen Jahren im USD-zentrischen System ganz einfach: Die USA bzw. der US-Konsument kauft Güter und Waren gegen USD. Der Exporteur legt die so verdienten USD im Anschluss in US-Anleihen an. Die Exportüberschüsse wurden so innerhalb des USD-System recycelt. Doch die so gesammelten Überschüsse, was sind sie Wert?

Schaut man sich dann z.B. die Richtlinie 98/80/EG des Rates zur Ergänzung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems und zur Änderung der Richtlinie 77/388/EWG – Sonderregelung für Gold [Amtsblatt L 281 vom 17.10.1998] an, ist dort zu lesen:

Um die Verwendung von Gold als Finanzinstrument zu fördern, sieht diese Richtlinie eine Steuerbefreiung für Anlagegold vor.

Gold spielt im Euro System eine besondere Rolle.

Europas Handeln zeigt, wir finanzieren seit der Euro Einführung nicht mehr das US-Defizit. Das übernahmen nach uns andere, die jedoch auch zu der Frage kamen und damit darüber sinnierten, was diese Überschüsse in USD überhaupt wert sein könnten.

Eine Überlegung die wohl auch die chinesische Führungselite seit vielen Jahren leitet. Schon weit vor dem ersten Einsatz des Dollars als Waffe. Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass die chinesischen Währungshüter sich die Geschehnisse im USD-System genau angeschaut haben.

 

und weiter nach China

 

Während der Wunsch nach einer eigenen Währung in Europa in Erfüllung ging, wurde sich jedoch noch nicht an das USD-System selbst herangetraut. Diesen Schritt ging dann China zuerst an.

Für diesen Schritt fing es an, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, welche in der Schaffung der Asian Infrastructure Investment Bank, Chinese International Payment System, Belt and Road Initiative, Renminbi / Yuan Swaps mit verschiedenen Zentralbanken und so weiter mündeten. Insgesamt ist es die Schaffung einer Renminbi Zone, mit dem Ziel in der Lage zu sein wichtige Rohstoffe wie Energie und Nahrungsmittel in der eigenen Währung erwerben zu können.

Sie sehen hier kommen auch die Bemühungen Chinas eigene Rohstoffbörsen zu etablieren ins Bild. An dieser Stelle seien stellvertretend für diese Anstrengungen der Öl – Yuan und Gold – Yuan Kontrakt genannt. Anstrengungen die nicht allein auf China beschränkt sind. In den UAE wie auch in Katar existieren Clearing Center, die unterstützend wirken. Es ist für China eine Frage der nationalen Sicherheit Rohstoffe in der eigenen Währung kaufen zu können.

China selbst erkannte die Notwendigkeit zur Abnabelung vom USD-System vielleicht schon Ende der Neunziger Jahre, spätestens jedoch mit der Great Financial Crisis.

Darauf, dass sie schon in den Neunziger Jahren darüber sinnierten, kann man kommen, wenn man bedenkt, dass zwei hochrangige Offiziere der Peoples Liberation Army (Oberst Qiao Liang und Oberst Wang Xiangsui) im Jahr 1999 auf die mögliche Wirkung eines Finanzkrieges hingewiesen haben.

Spätestens jedoch nach der Great Financial Crisis und dem darauffolgenden Quantitative Easings sahen sie die Notwendigkeit zur Abkoppelung vom USD. Seit 2014 baut China die USD Reserven nicht mehr weiter aus. Sie nehmen die US Dollar und kaufen damit Rohstoffe, Unternehmensanteile, Immobilien, Land, etc.. Alles außer USD möchte man meinen.

Und man muss bedenken, dass der Kauf von Rohstoffen, Rohstoffproduzenten und insbesondere von Gold, eindeutig eine Sell Short US Dollar Position darstellt.

Es ist ihre Art den USA zu sagen, dass das Weltfinanzsystem eine neue Basis benötigt. Hier sehen die Chinesen nicht ihre eigene Währung als Zentrum, nein daran haben sie kein Interesse, denn dann kommen sie selbst irgendwann in Triffins Dilemma. Sie spielen mit recht offenen Karten, wie der Aufsatz von Dr Zhou Xiaochuan, Gouverneur der People’s Bank of China vom 23 März 2009 zeigt.

Alles außer USD

Bei dem Motto „Alles außer USD“ fährt China auf mehreren Gleisen gleichzeitig. Manche von ihnen verlaufen öffentlich, andere sind eher versteckter Natur.

Von eher klandestiner Natur sind zum Beispiel die Aktivitäten von SAFE. SAFE steht für State Administration of Foreign Exchange, bei der vermutet wird, dass sie über ein großes Netz von Tarnfirmen Rohstoffproduzenten und andere Unternehmen weltweit aufkauft.

Ein öffentlicher Weg ist ihre ausgegebene Parole Storing Gold by the People aus dem Jahr 2016. Hier wird anscheinend der Erwerb von Gold durch Privatpersonen weiter angeregt. Ein anderer öffentlicher ist es, wenn ihre großen Konzerne im Ausland Unternehmen aufkaufen oder sich an ihnen beteiligen.

Daneben haben Sie sicherlich schon einmal was von den Crazy Rich Asians gehört. Bei einigen dieser Akteure handelt es sich wahrscheinlich nicht nur im volkswirtschaftlichen Sinne um Agenten, sondern auch im Allgemein verstandenen Sinne.

Eine Information die in diesem Zusammenhang interessant ist, ist dass die Fed seit der Finanzkrise 4,4 Billionen USD „gedruckt“ hat. Demgegenüber stehen jedoch weltweit neue Schulden in Höhe von 70 Billionen USD.

Billig USD leihen, in der Erwartung dass die Druckerpressen anspringen und mit den geliehenen USD weltweit Reale Werte kaufen.

Festhalten lassen sich dabei folgende Punkte:

Jedoch sind sich nicht nur Europa und China der Gefahr bewusst, die von der zentralistischen Organisation des USD-Systems ausgeht. Auch Russland entfernt sich zunehmend, dass gilt besonders, seit dem Russland einem Sanktionsregime unterworfen ist.

 

Auch Russland ist mit dabei

 

Russland wird schon seit einigen Jahren von der USD-Waffe bedroht und hat sich in der Zwischenzeit fast von ihm abgekoppelt. Neben einem eigenen Zahlungssystem haben sie sich zuletzt auch fast vollständig von ihren US-Treasury Beständen getrennt. Während die US-Treasury Bestände schwanden, steigerte Russland seine Goldreserven.

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Doch schon bevor sie sich von den US-Anleihen getrennt haben, stellten sie ihren Handel mit China um.

Insgesamt ist Russland in der sich verändernden Welt recht gut aufgestellt. Auf diesen Umstand hatte ich bereits verwiesen. Hier möchte ich nur nochmals erwähnen, dass in der Antike die Mitte der Welt nicht in Europa verordnet wurde. Sie lag wesentlich weiter östlich.

Der Eurozentrische Blick verhindert im Westen die Tatsache anzuerkennen, dass die Weltordnung Jahrtausende lang eine andere war. Gilt doch Griechenland und die Welt des Mare Nostrum als die Geburtsstätte der Zivilisation. Doch das ist ein verfälschter Blick, der die großen Zivilisationen wie im Indusgebiet Mohenjo-Daro oder Persien, Asia Minor und die alten Zentren in Zentralasien außer Acht lässt. Ein Umstand, der den Blick versperrt.

https://trading-treff.de/wirtschaft/russland-sanktionen-seidenstrasse-fuehrt-westen-vor

Drehen wir einen Globus einmal so, dass das Kaspische Meer in Front von uns steht, so erkennen wir, dass die Tankstellen, an denen Asien wie auch Europa hängen, größtenteils zwischen dem 30 und 60 Längengrad angesiedelt sind.

Wenn man jetzt schaut wie Russland dort ins Bild passt, dann fällt einem schnell die Verbindung zwischen China, Asien und Europa auf. Die Transitsektoren werden seit einigen Jahren von Russland aktiv verteidigt. Darüber hinaus verkaufen sie den Staaten, die gewillt sind zu anderen Bedingungen Handel zu treiben, ihre S400 Luftabwehr Systeme.

Ob es sich hier nun um die Türkei handelt, Saudi Arabien oder Katar, die Liste der Staaten die sich zum Kauf von S400 Systemen entschlossen haben oder Interesse bekunden wird länger. Ihnen ist gemein, dass sie starke Verbindungen zu China und anderen SCO Staaten (Shanghai Cooperation Organisation) pflegen und es wird ihnen nachgesagt, dass sie gegenüber China eine gewisse Flexibilität in Bezug auf die Währungsbedingungen beim Rohstoff Handel entgegenbringen.

Auch Syrien spielt hier mit hinein, denn der Staat ist ein geplantes Transitland für Energie Richtung Europa gewesen. Nicht nur das, auch bei der B&R Initiative Chinas blieb Syrien nicht unbeachtet.

Die SCO ist auch hier ein Thema welches nicht vergessen werden darf.

Wie auch der Rest der SCO

Das Canceln des JCPOA (Joint Comprehensive Plan of Action) und der Wiederaufnahme von Sanktionen gegenüber dem Iran brachten hier Bewegung ins Spiel.

Nicht nur dass die SCO Staaten Gold kaufen und damit dem USD-System den Kampf ansagen, sie fürchten sich auch nicht mehr vor Sanktionen.

Erst im Dezember 2018 hat Indien zum Beispiel verkündet, dass sie den Handel mit dem Iran über das Rupie Handelssystem weiterführen werden. Nicht nur das, Indien wagt es sogar auch von Venezuela Öl zu kaufen, ein klarer Widerspruch zu der von den USA ausgegebenen Linie. Und die Antwort der USA war es Indien aus dem GSP Status zu entlassen. Es ist eine Art Sanktion, denn dadurch erhöhen sich die US-Zollschranken für indische Güter.

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Der Iran ist es auch, der uns gleich zurück nach Europa führen wird, denn der Kreis schließt sich so langsam.

US-Sanktionen und der Iran – ich bin nicht alt genug um mich an eine Welt zu erinnern in der es nicht anders gewesen wäre. Doch der Iran konnte sich all die Zeit dem Diktat widersetzen. Schon seit vielen Jahren hat der Staat auch einen Beobachterstatus bei der SCO und im Jahr 2008 beantragte er Vollmitglied zu werden. Die Mitglieder der SCO stellen ca. 50% der Weltbevölkerung, ein Viertel des weltweiten Bruttoinlandsproduktes und nehmen ca. 80% der Eurasischen Landmasse ein.

Diese Staaten sind alles andere als unbedeutend, genauso wenig ist es der Iran.

Und dieser nicht ganz unwichtige Staat und die Aufkündigung des JCPOA durch die USA und den damit verbundenen Sanktionen, all das bekam Europa irgendwie in den falschen Hals.

 

Und die Geschichte endet in Europa

 

Europa ist recht erbost über das unilaterale vorgehen der USA. Besonders die direkte Bedrohung durch Sanktionen hinterließ nicht den besten Eindruck. Damit sah sich Europa gezwungen, zwar höflich, dennoch sehr direkt nach Alternativen zum USD-System zu suchen. Damit wurde das Special Purpose Vehicle INSTEX geboren, welches für den unproblematischen Handel mit dem Iran sorgen soll.

Doch es wurde nicht allein dazu entwickelt, hierbei geht es um mehr. Es ist ein Zeichen an die USA, dass sie es nicht zu weit treiben sollen, sonst könnte ihr System, welches sie immer öfter als Waffe nutzen, allein dastehen.

Jedoch sind die Streitigkeiten über den Iran Handel nicht der einzige Beweggrund, denn die EU und viele europäische Unternehmungen werden aufgrund des Energiehandels mit Russland direkt mit Sanktionen bedroht. Nordstream 2 sei hier genannt und auch der Handelsstreit, der bald wieder aufflammen wird und die europäische Autoindustrie betrifft.

Über das nicht nur übertriebene, eher schon paranoide Verhalten der USA gegenüber Europa und die nicht reflektierten Drohungen gegenüber der Union, hat sich auf Twitter Henry Farrell geäußert. Der folgende Thread umfasst 18 Tweets, welche sehr lesenswert sind.

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Sollten sie sich in diese Richtung bewegen, dann haben die USA Europa langfristig als Verbündeten verloren.

Vielleicht haben die USA den Bogen ja auch schon längst überspannt und alle warten nur noch auf einen Brutus. Jedenfalls lassen sich schon Auswirkungen ausmachen.

Dazu zählt zum Beispiel auch die Re-Klassifizierung von Gold unter Basel III, Es ist ein Schritt der sich wohl langfristig als stabilisierend auswirken wird. Zuvor holten schon einige EU Länder ihr Gold zurück in die Heimat. Dazu zählen z.B. Deutschland und Österreich, auch Rumänien denkt über einen solchen Schritt nach. Darüber hinaus kaufen einzelne Länder wie Polen und Ungarn Gold zu, um so ihre Reserven auszubauen.

Der Wunsch nach einem „Neutralen“ Reserve Asset ist der Europäischen Union, China, Russland und den SCO Staaten gemein. Denn diese schützt gegenüber den Launen des US-Dollar Systems. Mit diesem Wunsch stehen diese Länder jedoch nicht allein dar.

Auch eine Institutionen wie der Internationaler Währungsfonds forderte schon im Jahr 2011 eine Alternative zum US Dollar.  Der IWF schrieb damals:

Oil prices usually go up when the dollar depreciates. Supporters say using SDRs to price oil on the global market could help prevent spikes in energy prices that often occur when the dollar weakens significantly.

Quelle: CNN Money – https://money.cnn.com/2011/02/10/markets/dollar/index.htm

Ein Jahr zuvor hatte sich der damalige Weltbank Chef Robert Zoellick schon zu diesem Thema geäußert. Dabei äußerte er diesen Gedanken:

“The system should also consider employing gold as an international reference point of market expectations about inflation, deflation and future currency values,”

Quelle: Reuters – https://www.reuters.com/article/us-gold-zoellick/world-bank-chief-surprises-with-gold-standard-idea-idUSTRE6A70D720101108

Und hat nicht erst zuletzt die Europäische Kommission gefordert, dass der Euro eine größere Rolle im eigenen Energiehandel einnehmen soll? (https://www.reuters.com/article/us-eu-oil-usa-idUSKCN1Q21WB?utm_campaign=trueAnthem:+Trending+Content&utm_content=5c6494d01adf6400018ba9da&utm_medium=trueAnthem&utm_source=Twitter)

Allem Anschein nach verlieren die Sanktionsdrohungen und Anwendungen ihre Wirkung. Die einstigen US „Vasallen“ begehren auf, das ist insgesamt kein gutes Zeichen für den amtierenden Regenten. Es ist eine Entwicklung die womöglich unumkehrbar ist und sich in den kommenden Jahren vollends ausspielen wird.

Der Rubikon wurde überschritten. Alea Iacta Est!

 

Auswirkungen auf die USA

 

Die ersten Auswirkungen waren schon im 3. Quartal 2014 zu merken. Damals stieg der Dollar in Relation zu den anderen Währungen rasant an. Es ist ein Anzeichen dafür gewesen, dass eine Dollarknappheit im kommen war.

Interessant ist, dass genau zu diesem Zeitpunkt sich auch die Defizit Finanzierung der USA vom Aus- in das Inland verschoben hatte.

https://twitter.com/zerohedge/status/1101151003603361793

Die ausländischen Agenten ziehen sich offensichtlich zurück und das bedeutet nichts Gutes für die USA. Auch die Budget Lage ist erdrückend, denn schon 2022 kann es passieren, dass die Steuereinnahmen nicht mehr ausreichen, um die Zinsen und Ausgaben für die Sozialsysteme bezahlen zu können. Das ist unteranderem der Grund warum die ausländischen Agenten keine US Treasury Bonds mehr kaufen.

Das doppelte Defizit und das ausbleiben der üblichen Finanziers bringt sie in Bedrängnis. Ein Umstand auf den der TBAC (Treasury Borrowing Advisory Committee) Bericht verwiesen hatte.

Sie kämpfen mit sinkenden Steuereinnahmen, einem Haushaltsdefizit und einem Handelsbilanzdefizit. Aufgrund dieser Lage haben die USA zwei Möglichkeiten:

  1. Steuererhöhungen und Streichungen im Militär-/Verteidigungshaushalt, wie auch Kürzungen bei den Sozialsystemen oder
  2. Monetarisierung der Schulden.

Ich denke Punkt 1. kann hier von der Liste gestrichen werden, denn Steuererhöhungen durchzusetzen, es ist fast unmöglich. Und eine Kürzung des Verteidigungshaushaltes wird auch nicht durchsetzbar sein, genauso wenig wie eine effektive Kürzung bei den Sicherungssystemen. Also auf zum 2. Punkt.

Ist es nicht erstaunlich, wie schnell und zeitlich verbunden in den US Medien der fast Hype um die Modern Monetary Theory ausgebrochen ist? Defizite zählen nicht, eine Aussage die kein Gläubiger hören möchte. Auch die Gedanken zur Widereinführung von QE und die offene Diskussion über negativ Zinsen kann in diesem Zusammenhang gesehen werden.

Es sind Überlegungen die weitreichende Konsequenzen mit sich bringen.

Alan Greenspan zum Thema MMT auf Bloomberg:

„You’d have to shut down your foreign exchange markets. How do you exchange? People will be trying to fly out of your currency, and if there’s no vehicle in which they can do it, it doesn’t happen“

Aber nicht nur das, ein jeder der im Moment des MMT Einsatzes noch vom USD-System abhängig ist, würde in einer Hyperinflation ersticken. Es wären die Siebziger Jahre zum Quadrat.

Unter diesem Gesichtspunkt kann man die Handlungen von China, Russland, den anderen SCO Staaten und Europas verstehen. Die Monetarisierung von US Schulden hat zumindest Europa schon einmal schmerzlich erfahren.

Handelt die Europäische Union jedoch die benötigte Energie in Euro oder auf Basis von Balance of Payments, also Güter gegen Güter und das verbleibende Defizit wird über einen ECU (Europäische Währungseinheit/European currency unit) Verschnitt, SDR´s (Special Drawing Rights/Sonderziehungsrechte) oder Gold ausgeglichen, so könnte sie diesem Inflationstsunami stellenweise entkommen.

Ich denke die „Tankstellen“ Länder der Mitte werden glücklich sein, wenn sie Energie gegen Güter oder Gold verkaufen können und nicht gezwungen sind fremdes Papier annehmen zu müssen. Und genau für einen solchen Schachzug wurde INSTEX gegründet. Denn der Zentrale Punkt des Vehikels sieht folgendermaßen aus:

  • Once it has approved the sale, INSTEX will register it on a ledger of trade.
  • INSTEX will examine its ledger to identify an instance in which a European importer has registered a purchase of pistachios from an Iranian exporter.
  • Quelle: https://www.ecfr.eu/article/commentary_trading_with_iran_special_purpose_vehicle_how_it_can_work

Hierbei sei auch noch erwähnt, dass diese Art des Handels, Gerüchten zufolge, schon seit einigen Monaten weltweit beobachtet werden kann.

Daneben verkündete Gazprom am 07.03.2019, dass sie zum ersten Mal Gas, denominiert in Rubel, an einen Westeuropäischen Kunden verkauft haben.

Gazprom Export has successfully completed the first deal of gas sales to Western Europe priced in rubles on the Electronic Sales Platform. The deal is a balance-of-month with NCG delivery point. The volume of gas sold is about 80 mcm

Quelle: Gazprom – http://www.gazprom.com/about/subsidiaries/news/2019/march/article476549/?from=rss

Ein letzter Punkt der vermehrt auffällt ist die Machtlosigkeit der USA.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz war der Empfang für Pence recht unterkühlt aber auch auf dem „Anti Iran“ Gipfel in Polen kam es nicht zu einer gewünschten Koalition der Willigen.

Dazu gesellen sich wie oben schon geschrieben „Noch Alliierte“, die wie Saudi Arabien, Türkei, Katar oder Indien, trotz der angedrohten Sanktionen, Waffensysteme in Russland einkaufen oder einkaufen wollen.

Und eine weitere kleine Spitze gegenüber den USA ist dann auch noch Venezuela, welches sich bisher erfolgreich gegen die Umsturzversuche der USA erwehrt. Dabei ist hier Venezuela gar nicht mal so hervorzuheben, sondern vielmehr der Unwille Brasiliens, Militäraktionen aus ihrem Territorium heraus gegen Venezuela zuzulassen.

Es ist der „Hinterhof“ der USA und auch hier können sie offensichtlich nicht mehr ihren Willen durchsetzen. Das sagt vieles aus.

Die Vasallen weigern sich, sie sehen, der Kaiser ist nackt, er trägt keine Kleider mehr.

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