Eli Lilly, Palantir & Commerzbank: Pharma-Revolution trifft auf KI-Korrektur

Eli Lilly überzeugt mit Studiendaten für Gewichtsverlust-Pille, während Palantirs Gründer Millionen-Aktien verkauft. BayWa ermittelt gegen Ex-Manager wegen Bilanzverdachts.

Eli Lilly Aktie
Kurz & knapp:
  • Eli Lillys Orforglipron zeigt 9,6 Prozent Gewichtsreduktion
  • Palantir-CEO verkauft Aktien im Wert von 63 Millionen
  • Staatsanwaltschaft ermittelt bei BayWa zu Bilanzierung
  • Commerzbank verliert nach Analystenabstufung fünf Prozent

Eli Lilly, Palantir & Commerzbank: Pharma-Revolution trifft auf KI-Korrektur

Liebe Leserinnen und Leser,

stellen Sie sich vor, Sie könnten Abnehmpillen statt Spritzen nehmen – genau das könnte bald Realität werden und hat heute die Pharmabranche durcheinandergewirbelt. Während Eli Lilly mit bahnbrechenden Studiendaten die Konkurrenz das Fürchten lehrt, erleben wir gleichzeitig erste Risse im KI-Hype: Palantir-CEO Alex Karp trennt sich von Aktien im Wert von über 60 Millionen Dollar. Dazu kommt ein überraschender Verdacht gegen frühere BayWa-Manager, der zeigt, wie schnell aus einem Traditionsunternehmen ein Sanierungsfall werden kann.

Die Pille, die alles verändert

9,6 Prozent Gewichtsverlust in 72 Wochen – was unspektakulär klingt, könnte den 95-Milliarden-Dollar-Markt für Adipositas-Medikamente revolutionieren. Eli Lilly hat mit seinem Wirkstoff Orforglipron bewiesen, was viele für unmöglich hielten: Eine Abnehmpille, die ähnlich gut wirkt wie die erfolgreichen Spritzen.

Der Clou dabei: Gerade bei der schwierigsten Patientengruppe – Menschen mit Diabetes Typ 2 und Übergewicht – zeigt die Pille ihre Stärke. „Die Daten sind wirklich ermutigend“, kommentierte Kenneth Custer von Lilly, und die Börse gab ihm recht: Plus 4,7 Prozent für Lilly, während Novo Nordisk zeitweise über 4 Prozent verlor.

Für deutsche Anleger ist das mehr als nur eine Pharma-Story. Es geht um einen Paradigmenwechsel: Tabletten statt Spritzen bedeuten niedrigere Hürden, größere Patientengruppen und womöglich den Durchbruch in der Breitenanwendung. JPMorgan-Analyst Chris Schott sieht bereits eine beschleunigte Zulassung Mitte 2026 kommen. Die Dänen von Novo Nordisk, die zeitweise Europas wertvollstes Unternehmen waren, müssen sich warm anziehen.

Palantir: Wenn der Chef die Kasse macht

Dreimal hat Alex Karp dieses Jahr schon zugegriffen – insgesamt für über 150 Millionen Dollar. Der Palantir-CEO verkauft fleißig Aktien seines eigenen Unternehmens, zuletzt 409.072 Stück für knapp 63 Millionen Dollar. Das wirft Fragen auf: Glaubt der Firmengründer selbst nicht mehr an den KI-Boom?

Die Antwort ist komplexer. Karp folgt einem automatischen Verkaufsprogramm, das bis September läuft. Statt der ursprünglich geplanten 49 Millionen Aktien reduzierte er das Volumen auf „nur“ 10 Millionen. Und: Mit über 6,4 Millionen verbleibenden Aktien im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar bleibt er dick im Geschäft.

Trotzdem sendet das Signal Wirkung. Nach über 400 Prozent Plus in zwölf Monaten nehmen erste Insider Gewinne mit. Die Aktie hat in den letzten fünf Handelstagen fast 10 Prozent verloren. Ist das der Anfang einer größeren Korrektur im überhitzten KI-Sektor? Die Nvidia-Zahlen morgen werden zeigen, ob die Party weitergeht oder die Musik langsam leiser wird.

BayWa: Wenn aus Tradition ein Krimi wird

900 Aktionäre, Wasser und Brezeln statt warmem Mittagessen – die BayWa-Hauptversammlung hatte symbolischen Charakter. Doch der eigentliche Knaller kam vom Aufsichtsratschef: Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen möglicher Bilanzmanipulation.

Es geht um die Frage, ob im Jahresabschluss 2023 Beteiligungen zu hoch bewertet wurden. 900 Millionen Euro mussten später abgeschrieben werden, der Gesamtverlust 2024 belief sich auf 1,6 Milliarden Euro. Der neue Vorstandschef Frank Hiller, erst seit März im Amt, verspricht Aufklärung und prüft Schadenersatzansprüche – sowohl gegen frühere Manager als auch gegen die Wirtschaftsprüfer von PwC.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Eli Lilly?

Besonders brisant: Es könnte sogar die Millionen-Abfindung des früheren Vorstandschefs Klaus Josef Lutz zurückgefordert werden. Der Mann, der als BIHK-Präsident zu Bayerns Wirtschaftsprominenz gehört, war Architekt der gescheiterten Expansionsstrategie. Die Aktie verlor über 3 Prozent.

DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt brachte es auf den Punkt: „Warum sitzt der verantwortliche Aufsichtsrat heute bis auf eine Ausnahme auf seinen Stühlen wie mit Pattex festgeklebt?“ Die Antwort steht noch aus.

DAX im Dämmerschlaf

Frankreichs Premierminister stellt die Vertrauensfrage, die Commerzbank stürzt um 5 Prozent ab, und der DAX? Verliert müde 0,5 Prozent. Die politische Instabilität in Paris belastet, eine Abstufung durch die Bank of America trifft die Commerzbank hart. „Diese neue politische Krise verschärft die Instabilität noch“, warnen die Citi-Analysten.

Während sich in Deutschland die Sommerflaute breitmacht, passiert die Action woanders: IBM und AMD schmieden eine Quantencomputer-Allianz, Mercedes verkauft seine komplette Nissan-Beteiligung für 279 Millionen Euro, und BYD stellt mit 472 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord für E-Autos auf.

Besonders spannend für Tech-Fans: Die neue Kooperation zwischen Trump Media und Crypto.com. Der ehemalige US-Präsident macht Ernst mit seinem Krypto-Engagement und integriert den CRO-Token in seine Social-Media-Plattform Truth Social. Die Aktie legte prompt über 4 Prozent zu.

Der Blick nach vorn

Die Woche bleibt spannend: Morgen stehen die mit Spannung erwarteten Nvidia-Zahlen an – der ultimative Test für die KI-Rally. Am Freitag folgen dann US-Inflationsdaten, die über den weiteren Zinskurs der Fed entscheiden könnten.

Was bleibt vom heutigen Handelstag? Ein Pharma-Sektor im Umbruch, erste Gewinnmitnahmen im KI-Bereich und die Erkenntnis, dass auch Traditionsunternehmen vor bösen Überraschungen nicht gefeit sind. Warren Buffett, der in wenigen Tagen 95 wird, hätte seine Freude an dieser Gemengelage: Disruption trifft auf alte Industrien, Gier auf erste Furcht.

Genau das richtige Umfeld für antizyklische Investments – wenn man die Nerven dafür hat.

Herzlichst,
Ihr Andreas Sommer

PS: Apropos Nvidia – ich habe mir dazu ein Webinar angesehen, das einen spannenden Blick auf den globalen Chip-Markt und die möglichen Profiteure des US-China-Technologie-Wettstreits wirft. Wer den Hintergrund dieser „neuen Nvidia-Story“ nachvollziehen möchte, findet hier die Details: Die neue Nvidia – Hintergründe & Chancen im Chip-Sektor

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Über Andreas Sommer 207 Artikel

Über mich: Erfahrung für Ihren Anlageerfolg

Als Finanzanalyst und Börsenjournalist beschäftige ich mich seit über vier Jahrzehnten intensiv mit den Finanzmärkten. Meine Spezialisierung liegt auf der Analyse wachstumsstarker Aktien und der Entwicklung von Anlagestrategien, die fundamentale Bewertung mit technischer Analyse kombinieren.

Ein zentraler Aspekt ist das Timing („Timing is Money“), denn Risikobegrenzung ist essenziell („Vermeiden ist besser als Verlieren!“). Mein Ziel ist es, Ihnen klare Orientierung in dynamischen Märkten zu bieten.

Mein Weg an die Börse: Vom Bankberater zum Analysten

Meine Faszination für die Finanzmärkte entwickelte sich schon früh. Wichtige Stationen meines Weges sind:

  • Bankwesen: Über zehn Jahre Erfahrung als Wertpapierberater bei der Deutschen Bank legten den Grundstein im Kundengeschäft.
  • Wendepunkt 1987: Der Börsencrash weckte mein tiefes Interesse an der technischen Analyse als wichtiges Instrument zur Risikosteuerung.
  • Finanzjournalismus: Als Finanzredakteur und Chefredakteur für Börsenpublikationen vertiefte ich meine Marktkenntnisse.
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