Evonik Aktie: Instabile Entwicklung?

Kepler Cheuvreux stuft Evonik-Aktie auf Verkaufen herab und sieht strukturelle Probleme durch Bürokratie, Energiekosten und Konkurrenz. Ein neuer Medizintechnik-Vertrag kann die Lage kaum entschärfen.

Evonik Aktie
Kurz & knapp:
  • Rating von Halten auf Verkaufen gesenkt
  • Kursziel deutlich auf 12,60 Euro reduziert
  • Strukturelle Probleme durch hohe Kosten und Konkurrenz
  • Neuer Liefervertrag in der Medizintechnik abgeschlossen

Die Evonik-Aktie steht unter massivem Druck. Kepler Cheuvreux hat das Rating von Halten auf Verkaufen gesenkt und das Kursziel von 15,10 Euro auf nur noch 12,60 Euro gekappt. Der Spezialchemiekonzern aus Essen kämpft mit strukturellen Problemen, die weit über eine vorübergehende Schwächephase hinausgehen.

Bereits zwei Gewinnwarnungen musste das Unternehmen in den vergangenen Monaten aussprechen. Verantwortlich dafür sind eine schwache Nachfrage und belastende Währungseffekte. Doch die Analysten sehen tiefer liegende Ursachen: Die Kombination aus ausufernder EU-Bürokratie, astronomischen Energiekosten und aggressiver chinesischer Konkurrenz setzt dem Konzern massiv zu.

Starre Strukturen bremsen die Anpassung

Besonders kritisch bewerten die Analysten die internen Strukturen bei Evonik. Das Unternehmen erweist sich als zu träge, um auf die veränderten Marktbedingungen angemessen zu reagieren. Diese Inflexibilität könnte sich als existenzielles Problem herausstellen.

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Ein weiteres Risiko: Sollte Deutschland einen harten Winter erleben, drohen Erdgas-Rationierungen. Die Produktion würde darunter erheblich leiden – mit entsprechenden Folgen für die Gewinne 2026. Die erst vor sechs Monaten formulierten Ziele für 2027 bei EBITDA und Kapitalrendite (ROCE) rücken damit in weite Ferne.

Dividendenkürzung wird immer wahrscheinlicher

Kepler Cheuvreux warnt zudem vor einer möglichen Dividendenkürzung. Die anhaltend niedrige Kapitalrendite vernichtet systematisch Unternehmenswert. Besonders alarmierend: Was früher als einmalige Sonderbelastungen verbucht wurde, hat sich mittlerweile als strukturelles Problem entpuppt. Die wiederkehrenden „Einmalkosten“ sind zum festen Bestandteil der Kostenbasis geworden.

Während Evonik mit diesen Herausforderungen kämpft, gibt es zumindest auf der Produktseite eine positive Nachricht: Das US-Unternehmen SINTX Technologies hat am 1. Dezember 2025 einen Liefervertrag mit Evonik unterzeichnet. SINTX will einen neuartigen Siliziumnitrid-PEEK-Verbundstoff für medizinische Implantate herstellen – produziert von Evonik gemäß den Spezifikationen von SINTX.

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Dieser Deal ermöglicht SINTX die sofortige Fertigung von KI-gestützten, 3D-gedruckten patientenspezifischen Implantaten. Marc Knebel, Leiter des Geschäftsbereichs Medical Devices & Systems bei Evonik, betonte die Bedeutung gleichbleibender Qualität und Liefersicherheit für die Zusammenarbeit.

Lichtblick oder Tropfen auf den heißen Stein?

Der Vertrag mit SINTX zeigt, dass Evonik in Nischenmärkten wie medizinischen Hochleistungspolymeren durchaus Expertise besitzt. Die Frage bleibt jedoch: Reichen solche Partnerschaften aus, um die fundamentalen strukturellen Probleme zu kompensieren?

Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben darauf eine klare Antwort: Nein. Das Verkaufs-Rating signalisiert, dass die negativen Faktoren bei weitem überwiegen. Anleger müssen sich auf weitere turbulente Monate einstellen.

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Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.