EZB zweifelt Wachstum der Weltwirtschaft an

Einige Volkswirte rechneten bereits damit und mahnten zur Vorsicht. Nun ist auch die EZB auf diese Argumentation aufgesprungen und zweifelt am Wachstum der Weltwirtschaft. Was genau hat sich an der Wachstumsprognose verändert?

 

Neue Aussagen der EZB zur Weltwirtschaft

 

Ein Jahr Abschwung und eine darauffolgende Stabilisierung. So prognostiziert die EZB nach eigener Auswertung von volkswirtschaftlichen Daten die Weltkonjunktur. Bereits am Donnerstag wurde der so genannte „Wirtschaftsbericht“ veröffentlicht. Dieser zeigt neben der Wachstumsdelle einen weiteren Fakt – die weltweite Inflation.

Der Euro-Raum legt hierbei von der Wirtschaftsleistung weiter zu. Laut EZB soll das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr 1,9 Prozent betragen und im Jahr 2019 immerhin noch 1,7 Prozent Wachstum aufzeigen. Dies ist zwar ein kleiner Rückschritt zur Prognose aus September, dennoch ein Wachstumskurs.

Könnte dies ein Indikator für steigende Zinsen sein?

 

Das Dilemma mit den Zinsen

 

Bekannt ist das historisch niedrige Zinsniveau im Euro-Raum. Es könnte sich jedoch mit steigender Inflation ändern. Vielleicht bereits im Jahr 2019? Bis zum Sommer 2019 hat Mario Draghi als EZB-Präsident dafür noch kein grünes Licht gegeben. Die EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger sieht allerdings danach Potenzial, wie man der Kleinen Zeitung entnehmen kann. Das vollständige Interview erscheint diesen Sonntag. Im Auszug ist von ihr zu lesen:

 

…hoffe und gehe davon aus, dass wir noch eine Änderung sehen in 2019.

 

Dies würde das Zinsniveau gegenüber anderen großen Volkswirtschaften angleichen und vor allem den Sparern helfen. Folgende Übersicht stellt die Leitzinsen aus Großbritannien, Japan und den USA mit dem Euro-Raum gegenüber:

 

Vergleich der Leitzinsen global
Vergleich der Leitzinsen global

 

Ein gewisses Zinsniveau ist zudem notwendig, wenn sich die EZB Handlungsspielraum in Krisensituationen vorbehalten möchte. Darüber gibt es in der Börse am Sonntag einiges zu lesen. Immerhin werden die Anleihekäufe zum Jahresende bereits abgeschaltet, was viele Jahre ein starkes Argument gegen die EZB-Politik war.

 

Anleihekäufe im QE-Programm – Kann die EZB jemals aufhören?

 

 

Die Zukunft und die Konjunktur muss nun zeigen, welchen Weg und vor allem wie schnell ihn die EZB gehen möchte. Die Warnungen an der Niedrigzinspolitik sind nicht neu und schon länger zu hören. Immerhin wirkt sich diese direkt auf unseren Wohlstand aus.

 

Zerstört der Euro unseren Wohlstand und Europa?

 

Ob mit den neuen Konjunkturdaten eine Änderung eintreten wird, bleibt dennoch abzuwarten. Als unabhängige Institution ist die EZB hier schwer einzuschätzen, wird ihr Vorgehen aber mit Sicherheit gut vorbereiten und verargumentieren. Gerne halten wir Sie hier auf dem Laufenden.

 

Ihr Martin Kronberg

Über Martin Kronberg 145 Artikel
Martin Kronberg recherchiert kritisch an der Basis der Finanzmärkte. Dabei werden nicht nur Themen aus dem Bereich Trading, sondern auch andere wirtschaftliche Zusammenhänge erörtert. Auf anderen Portalen tritt Martin Kronberg stellvertretend für die Autoren des Trading-Treff auf.

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