Fallende Zinsen – Wohin geht die Reise?

Die Welt ist in einem großen geldpolitischen Experiment gefangen. Es gibt kaum ernstzunehmende Menschen mit wirtschaftlichem Hintergrundwissen, die diesen Umstand bezweifeln würden. Dabei geht es nicht nur um die unglaublich großen Programme zum Erwerb von Anleihen und der damit verbundenen Schaffung von Geld. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen stehen  nicht nur die Leitzinsen im Euroraum bei Null, sondern auch die langfristigen Zinsen befinden sich längst deutlich unterhalb der Nulllinie. Doch können fallende Zinsen weiterhin zu unserer Realität gehören, obwohl die Lage schon jetzt schwierig ist?


Vielen Sparern ist mittlerweile bewusst, dass sie etwas tun müssen. Festgelder und Tagesgelder scheinen den nominellen Erhalt von Vermögen nicht mehr sicherzustellen – ganz zu schweigen vom realen. Denn immer schneller taucht am Ende des Horizonts die Drohkulisse Negativzins auf. Auch die Politik hat dieses Thema bereits aufgegriffen und nutzt die mögliche Befreiung von kleineren Vermögen vor diesem schmerzhaften Schritt im politischen Alltag zwischen Machtproben und Wahlkampf. Wie unsinnig Gesetze gegen die Auswirkungen der Geldpolitik sind dürfte spätestens mit der folgenden Zins-Grafik klar werden.


Das Zinsunheil als Grafik


Das Thema heute ist der langfristige Zins in Deutschland. Die kommende Grafik zeigt die Entwicklung der langfristigen Zinsen noch zu Zeiten der DM und nun in Zeiten des Euros. Der erschreckende Abwärtstrend, der seit dem Jahr 1990 ungebrochen ist, verdeutlicht vor allem eines: Sollten die Zinsen mit dieser Geschwindigkeit weiterfallen, dann dürfte die Marke von – 2 % wohl nur eine Zwischenstation sein.


Zinsentwicklung in Deutschland
langfristige Zinsen in Deutschland – Negative Renditen neue Realität


Können Gesetze Sparer schützen?


Gesetzliche Verbote von Negativzinsen sind dabei so zahnlos wie die ursprüngliche Mietpreisbremse. Ein wirklich konsequent verbotenes Weitereichen von Negativzinsen an Privatpersonen würde die Banken innerhalb weniger Monate komplett aushöhlen und endgültig an der Rand der Pleite treiben. Nur ein völlig neues Denken und ein Verlassen der „schwarzen Null“ in Deutschland, könnte der Wirtschaft erneut Zeit erkaufen. Sollte es allerdings beim klassischen „weiter so“ bleiben, dürften wir in den nächsten Monaten und Jahren ernsthafte Probleme bekommen, die über eine „normale Rezession“ hinausgehen.

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2 Kommentare zu Fallende Zinsen – Wohin geht die Reise?

  1. Derartige ’negative Nachrichten‘ wollen die meisten auch nicht wissen. Die menschlichen Gehirne sind offensichtlich in der Masse auf ‚positiv‘ gepolt.
    Offensichtlich durch die Evolution bedingt.

    Wer sehen will, der sieht.

  2. Sehr gut dargestellt und erklärt .In meinem Bekanntenreis wird dies leider so nicht wahrgenommen und wird wohl eines nicht mehr so fernen Tages zu einem bösen Erwachen führen…

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