Die US-Notenbank steht vor einer komplizierten Entscheidung. Während starke Arbeitsmarktdaten die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen dämpfen, setzt die Trump-Administration ihren wirtschaftspolitischen Kurs fort – mit weitreichenden Folgen für Märkte und Geldpolitik.
Arbeitsmarkt überrascht positiv
Der US-Arbeitsmarkt zeigte sich im Juni überraschend robust. Mit 147.000 neuen Stellen übertraf er deutlich die erwarteten 110.000 Jobs, während die Arbeitslosenquote unerwartet auf 4,1 Prozent sank. Diese Zahlen verändern die Zinsperspektive fundamental: Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juli ist praktisch auf null gesunken, während auch die September-Erwartungen von 98 auf 75 Prozent zurückgingen.
"Eine Juli-Senkung ist definitiv vom Tisch", kommentierte Sandy Villere von Villere & Co die Entwicklung. Doch hinter den oberflächlich starken Zahlen verbirgt sich eine differenziertere Realität. Fast die Hälfte der neuen Jobs entfiel auf den Staatssektor, während private Arbeitgeber nur 74.000 Stellen schufen – der schwächste Wert seit Oktober 2024.
Trumps Wirtschaftspolitik prägt Märkte
Die neue Wirtschaftspolitik der Trump-Administration zeigt bereits erste Auswirkungen. Das kürzlich verabschiedete Steuerpaket im Wert von 3,4 Billionen Dollar macht die Steuersenkungen von 2017 permanent und führt neue Entlastungen ein. Gleichzeitig werden Gesundheits- und Sozialprogramme gekürzt, was nach Schätzungen des Kongress-Budgetbüros 12 Millionen Menschen ohne Krankenversicherung lassen könnte.
Die Märkte reagierten positiv auf die politische Klarheit. Der S&P 500 und Nasdaq erreichten erneut Rekordstände, während der Dollar-Index um 0,38 Prozent zulegte. Nvidia näherte sich dabei der magischen Vier-Billionen-Dollar-Marke bei der Marktkapitalisierung.
Handelspolitik als Unsicherheitsfaktor
Trumps Zollpolitik bleibt ein zentraler Unsicherheitsfaktor. Der designierte Finanzminister Scott Bessent verteidigt die Maßnahmen und argumentiert, dass Zölle bisher nicht inflationär gewirkt hätten. "Der Hund, der nicht bellte, waren die Zölle, die die Wirtschaft und die Märkte schädigen sollten", so Bessent gegenüber CNBC.
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Die Schweiz zeigt exemplarisch, wie Handelspartner auf Trumps Politik reagieren. Nach der Ankündigung von 31-prozentigen Zöllen bemüht sich Bern um Schadensbegrenzung, während gleichzeitig die Beziehungen zur EU nicht gefährdet werden sollen. "Ein Deal sollte nicht mit irgendeiner Vereinbarung interferieren, die die Schweiz unterzeichnet hat", betont der Grünen-Politiker Nicolas Walder.
Fed zwischen Zöllen und Zinsen
Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte die abwartende Haltung der Notenbank. "Wir müssen warten und mehr über die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation lernen", erklärte er diese Woche. Atlanta-Fed-Präsident Raphael Bostic warnte, dass die Anpassung an Trumps Politik "ein Jahr oder länger dauern könnte" und die Inflation länger erhöht bleiben lasse.
Die Märkte haben sich bereits auf dieses Szenario eingestellt. Zinsfutures preisen nur noch zwei Zinssenkungen bis Jahresende ein, deutlich weniger als die zuvor erwarteten drei Schritte. Treasury-Renditen stiegen entsprechend an, wobei die zehnjährige Anleihe 5,3 Basispunkte auf 4,346 Prozent kletterte.
Immobilienmarkt profitiert
Einen Lichtblick bietet der Immobilienmarkt. Hypothekenzinsen fielen die fünfte Woche in Folge, wobei 30-jährige Darlehen nun bei 6,67 Prozent stehen – ein Rückgang von 6,77 Prozent der Vorwoche. "Fallende Hypothekenzinsen sind ermutigend", kommentierte Freddie Mac-Chefvolkswirt Sam Khater die Entwicklung.
Ausblick bleibt komplex
Die kommenden Wochen werden entscheidend. Treasury-Secretary Bessent kündigte an, dass die Suche nach einem Powell-Nachfolger im Herbst beginnen werde. "Wir haben viele gute Kandidaten", so Bessent, der selbst als Favorit für den Posten gilt.
Währenddessen bereitet sich die Wirtschaft auf eine längere Phase der Unsicherheit vor. Während die Aktienmärkte von Trumps Pro-Business-Agenda profitieren, bleiben die langfristigen Auswirkungen der Zoll- und Fiskalpolitik abzuwarten. Die Fed wird weiterhin abwarten müssen, bis sich die Auswirkungen der neuen Politik klarer abzeichnen.
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