Fed-Politik: Märkte vor entscheidender Woche

Die Federal Reserve steht vor einer schwierigen Zinsentscheidung, während Handelsabkommen die US-Märkte beflügeln. Die EZB zeigt sich hingegen zurückhaltend bei weiteren Zinssenkungen.

S&P 500 Aktie
Kurz & knapp:
  • Handelsabkommen zwischen USA und EU reduziert Importzölle
  • Fed unter politischem Druck für mögliche Zinssenkungen
  • EZB bremst Erwartungen an weitere Zinssenkungen
  • Quartalszahlen großer Tech-Unternehmen stehen an

Die globalen Finanzmärkte stehen vor einer wegweisenden Woche. Während die Wall Street dank neuer Handelserfolge mit Rekordkursen ins neue Handelsumfeld startet, bereitet sich die Federal Reserve auf ihre zweitägige Zinssitzung vor. Gleichzeitig zeigt sich die Europäische Zentralbank deutlich zurückhaltender bei weiteren Zinssenkungen.

Handelsabkommen beflügelt US-Märkte

Das am Wochenende verkündete Handelsabkommen zwischen den USA und der EU sorgt für optimistische Stimmung an der Wall Street. Die Futures des S&P 500 legten am Montag um 0,29 Prozent zu, der Nasdaq 100 kletterte sogar um 0,48 Prozent. Das Abkommen halbiert die Importzölle für die EU auf 15 Prozent und reduziert damit erhebliche Unsicherheiten für Unternehmen beider Seiten.

Besonders bemerkenswert: Die Märkte reagieren optimistisch, obwohl noch wichtige Details ausgearbeitet werden müssen. US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer bestätigte, dass Stahlzölle und digitale Dienstleistungssteuern weiterhin Verhandlungsthemen bleiben. "Es gibt sicherlich Bereiche, an denen wir in verschiedenen Sektoren weiterarbeiten müssen", so Greer.

Fed vor schwieriger Gratwanderung

Die Federal Reserve steht vor einer delikaten Entscheidung. Während Händler mehrheitlich erwarten, dass die Zinsen diese Woche unverändert bleiben, liegt die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung im September laut CME FedWatch bei knapp 60 Prozent.

Die Herausforderung für Fed-Chef Jerome Powell: Trump kritisierte wiederholt die Zinspolitik der Notenbank und deutete am Freitag an, Powell könnte bereit sein, die Zinsen zu senken. Gleichzeitig müssen die Entscheidungsträger abwägen, ob sich ihre Sorgen über zollbedingte Inflation durch die jüngsten Handelsabkommen entspannt haben.

EZB bremst Zinssenkungserwartungen

Während die Fed unter politischem Druck steht, zeigt sich die EZB deutlich zurückhaltender. Der slowakische Notenbanker Peter Kazimir machte am Montag klar: "Es bräuchte etwas wie deutliche Anzeichen eines Zusammenbruchs am Arbeitsmarkt, damit ich bereits im September handle."

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Diese Aussage ist umso bemerkenswerter, da die EZB ihre Zinsen bereits seit Juni 2024 halbiert hat – auf nunmehr 2 Prozent. Kazimir, bekannt als entschiedener Zinshawk, sieht auch keine Gefahr einer dauerhaften Unterschreitung des 2-Prozent-Inflationsziels, wie sie das Jahrzehnt vor der Pandemie prägte.

Staatsverschuldung zwingt zu kreativen Lösungen

Ein wichtiger Treiber der unterschiedlichen Geldpolitik ist die jeweilige Fiskalsituation. In den USA steigt das Haushaltsdefizit laut Congressional Budget Office auf rekordverdächtige 2,8 Billionen Dollar über die nächste Dekade, bedingt durch Trumps "One Big Beautiful Bill".

Das US-Finanzministerium reagiert kreativ: Statt die Auktionsgrößen für längerfristige Anleihen zu erhöhen, setzt Washington verstärkt auf kurzlaufende Treasury Bills. Diese Strategie bietet mehrere Vorteile: niedrigere Finanzierungskosten und robuste Nachfrage von Geldmarktfonds mit über 7 Billionen Dollar verwaltetem Vermögen.

Märkte vor Bewährungsprobe

Die beispiellose Momentum der Märkte wird diese Woche auf eine harte Probe gestellt. Neben der Fed-Sitzung stehen Quartalszahlen der "Magnificent Seven" an – Meta, Microsoft, Amazon und Apple melden ihre Ergebnisse. Bereits letzte Woche zeigte sich die gemischte Reaktionsfähigkeit: Während Alphabets überraschende Kapitalausgaben-Erhöhung KI-Optimismus befeuerte, enttäuschte Tesla mit düsteren Prognosen wegen sinkender E-Auto-Subventionen.

Das Timing könnte kaum kritischer sein: Alle großen US-Indizes erreichten vergangene Woche neue Höchststände, getrieben von einer Serie erfolgreicher Handelsabkommen mit Japan, Indonesien und den Philippinen. Nun müssen diese Bewertungen durch fundamentale Unternehmensdaten gerechtfertigt werden.

Der Fokus liegt dabei besonders auf den anstehenden Wirtschaftsdaten: Die PCE-Daten – das bevorzugte Inflationsmaß der Fed – und die Arbeitsmarktstatistik werden zeigen, wie sich Zölle auf Verbraucherpreise und Beschäftigung auswirken. Diese Daten dürften entscheidend für die weitere Zinspolitik auf beiden Seiten des Atlantiks werden.

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Über Felix Baarz 270 Artikel
Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.