Fed: Powell blockiert Zinswende

Die US-Notenbank belässt die Leitzinsen unverändert, obwohl zwei Mitglieder für eine Senkung stimmten. Die Märkte reagieren enttäuscht auf die Entscheidung.

Dow Jones Aktie
Kurz & knapp:
  • Historische Spaltung in der Fed mit 9-zu-2-Entscheidung
  • Dow Jones verliert nach Zinsentscheidung deutlich
  • Trump erhöht Druck auf Powell mit Kritik an Zinspolitik
  • Globale Märkte zeigen Reaktion auf Fed-Entscheidung

Die US-Notenbank Fed hält an ihrem strikten Kurs fest und enttäuscht Anleger mit einer kontroversen Entscheidung. Während Präsident Trump massive Zinssenkungen fordert, zeigt Fed-Chef Jerome Powell keine Bereitschaft zum Nachgeben – mit weitreichenden Folgen für die Märkte.

Überraschende Dissens-Stimmen in der Fed

In einer bemerkenswerten Wendung stimmten erstmals seit über 30 Jahren zwei Fed-Gouverneure gegen die Mehrheitsentscheidung. Michelle Bowman und Christopher Waller, beide von Trump ernannte Mitglieder, plädierten für eine sofortige Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Die 9-zu-2-Entscheidung offenbart tiefe Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Fed über den richtigen geldpolitischen Kurs.

Powell charakterisierte die Opposition als "sehr durchdacht argumentiert", konnte jedoch die Mehrheit für seine abwartende Haltung mobilisieren. Die Zinsspanne von 4,25% bis 4,50% bleibt damit zum fünften Mal in Folge unverändert. Diese beispiellose Spaltung unterstreicht den enormen Druck, unter dem die Notenbank angesichts der Trump’schen Wirtschaftspolitik steht.

Märkte reagieren mit Ernüchterung

Die Börsenreaktionen fielen deutlich aus: Der Dow Jones verlor 171 Punkte auf 44.461, während der S&P 500 um 0,12% nachgab. Noch drastischer war die Neuausrichtung der Zinserwartungen – die Wahrscheinlichkeit einer September-Zinssenkung fiel von 68% auf unter 50%.

"Es ist noch viel zu früh, um zu sagen, ob eine Zinssenkung im September gerechtfertigt ist", betonte Powell und verwies auf die Unsicherheiten durch Trumps Handelspolitik. Diese Haltung stößt bei Anlegern auf Unverständnis, zumal die Arbeitslosenquote stabil bei 4% verharrt und die Wirtschaft Zeichen der Schwäche zeigt.

Paradoxerweise profitierten Mega-Caps wie Microsoft und Meta nach Börsenschluss mit Kursgewinnen von über 6% nach starken Quartalszahlen. Der Dollar hingegen legte zu und demonstrierte die Stärke der US-Währung trotz der politischen Spannungen.

Trumps Druck auf die Notenbank wächst

Der Konflikt zwischen White House und Fed spitzt sich zu. Trump, der Powell den Spitznamen "Too Late" verpasst hat, kritisiert die hohen Zinsen als Belastung für die Staatsfinanzen. Bei jährlichen Zinskosten von 1,1 Billionen Dollar – mehr als doppelt so viel wie vor der Pandemie – wird der Druck auf Powell immens.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Dow Jones?

"Wir berücksichtigen nicht die fiskalischen Bedürfnisse der Bundesregierung", stellte Powell klar und verwies auf das Fed-Mandat. Diese Unabhängigkeit wird jedoch zunehmend in Frage gestellt, zumal Powells Amtszeit im Mai 2026 ausläuft und Christopher Waller als möglicher Nachfolger gehandelt wird.

Die Handelspolitik verstärkt das Dilemma: Während Trump neue Zölle von 50% auf Kupferprodukte und Importe aus Brasilien verhängte, warnt Powell vor anhaltenden Inflationseffekten. Das Restaurant-Gewerbe schlägt bereits Alarm – eine 30%ige Zollerhöhung auf mexikanische Produkte würde US-Restaurants 15,16 Milliarden Dollar kosten.

Globale Auswirkungen der Fed-Politik

Die restriktive US-Geldpolitik strahlt weltweit aus. In Großbritannien treiben höhere Arbeitgeberkosten bereits die Inflation auf 3,6% – den höchsten Stand seit einem Jahr. Zwei Drittel der britischen Einzelhändler planen weitere Preiserhöhungen, was die globalen Inflationssorgen verstärkt.

Der Dollar-Index kletterte um 0,92% auf 99,80 Punkte, während Gold um 1,54% auf 3.275 Dollar je Unze fiel. Diese Bewegungen spiegeln die Verunsicherung über die zukünftige Geldpolitik wider.

Ausblick: September-Entscheidung bleibt offen

Die kommenden Wochen werden entscheidend. Mit den Juli-Arbeitsmarktdaten am Freitag und weiteren Inflationszahlen steht Powell vor der schwierigen Aufgabe, zwischen politischem Druck und Preisstabilität zu navigieren.

Bill Adams von der Comerica Bank prognostiziert eine Zinssenkung erst im Dezember: "Wenn die Arbeitslosigkeit stabil bleibt und Zölle die Inflation antreiben, wird eine Zinssenkung schwer zu rechtfertigen sein."

Die Fed befindet sich in einem Dilemma: Zu frühe Lockerungen könnten die Inflation anheizen, zu späte den Arbeitsmarkt gefährden. Powells Vermächtnis hängt davon ab, ob er den richtigen Zeitpunkt trifft – oder als "Too Late" in die Geschichte eingeht.

Dow Jones: Kaufen oder verkaufen?! Neue Dow Jones-Analyse vom 31. Juli liefert die Antwort:

Die neusten Dow Jones-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Dow Jones-Investoren. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 31. Juli erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Dow Jones: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

Über Felix Baarz 276 Artikel
Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.