FirstGroup schlägt zu: Der britische Verkehrskonzern hat die Sightseeing-Bus-Operationen von RATP Développement für rund 17 Millionen Pfund übernommen. Die Transaktion bringt 63 Busse, zwei Depots und knapp 190 Mitarbeiter unter das Dach von FirstGroup. Kann diese Akquisition den Kurs beflügeln?
Die Übernahme umfasst 42 Busse in London und 21 in Bath, die derzeit unter der Marke Tootbus firmieren. Besonders interessant: In Wandsworth im Südwesten Londons wechselt ein großes Depot in Eigenbesitz den Besitzer, in Bath kommt ein gepachtetes Depot in Keynsham hinzu. FirstGroup wird damit zu einem der fünf Hauptakteure im Londoner Sightseeing-Geschäft.
Verluste eingeplant – dann soll es aufwärts gehen
Die Zahlen der übernommenen Operationen lesen sich zunächst ernüchternd: Im Geschäftsjahr bis 31. Dezember 2023 erwirtschafteten die Busbetriebe Umsätze von 15,9 Millionen Pfund – bei einem operativen Verlust von 0,6 Millionen Pfund. FirstGroup rechnet auch für das erste volle Jahr unter eigener Regie mit einem kleineren Verlust, bevor die Profitabilität zurückkehren soll.
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Die mittelfristige Perspektive sieht optimistischer aus: Bis zum Geschäftsjahr 2029 peilt der Konzern jährliche Umsätze von rund 30 Millionen Pfund an. Dieser Anstieg soll durch zusätzliche Routenverträge mit Transport for London (TfL) erreicht werden, die vom Wandsworth-Depot aus bedient werden.
Strategie der Diversifikation
Was bezweckt FirstGroup mit diesem Schritt? In London verschafft der Einstieg ins Sightseeing-Geschäft dem Konzern eine breitere Aufstellung im Transportmarkt der Hauptstadt. Das zusätzliche Depot soll die betriebliche Effizienz über das gesamte Netzwerk hinweg verbessern und die Profitabilität steigern. FirstGroup will sich außerdem um weitere TfL-Busrouten bewerben, die vom neuen Standort aus betrieben werden können.
In Bath ergänzt die Übernahme die bestehenden Aktivitäten und schafft zusätzliche Depotkapazitäten. Die Operationen dort beinhalten auch den Airdecker-Service zwischen Bath und dem Flughafen Bristol.
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Finanzierung aus eigener Tasche
Die 17 Millionen Pfund stammen aus den vorhandenen Barreserven des Konzerns. Infolgedessen korrigierte FirstGroup seine Schuldenprognose: Für das Ende des Geschäftsjahres 2026 erwartet das Management nun eine bereinigte Nettoverschuldung zwischen 140 und 150 Millionen Pfund.
Chief Executive Officer Graham Sutherland betonte, die Akquisition passe zur wachstums- und diversifikationsorientierten UK-Strategie des Unternehmens. Die Integration solle erhebliche operative und kostenseitige Synergien freisetzen und langfristig die Möglichkeit bieten, das Londoner Routenportfolio auszubauen.
Die operative Verantwortung für die Integration liegt bei Bill Cahill, Managing Director von First Bus London, und Doug Claringbold, Managing Director von First Bus West of England. Beide sollen die neuen Geschäftsbereiche entwickeln und in die bestehende Struktur einbinden.
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