Das Fondssparen wird in der letzten Zeit wieder beliebter in Deutschland. Dieser Umstand ist uneingeschränkt eine gute Nachricht. In meinen Augen ist gerade die Aktienkultur in Deutschland in jedem Fall zu wenig ausgeprägt und es bedarf noch einiges an Aufklärungsarbeit. Genau an diesem Punkt setze ich heute an. In diesem Text erfahren Sie alles, was Sie zum sparen in Investmentfonds wissen müssen.
Ich zeige Ihnen in diesem Text auf, in welchen Situationen ein Fondssparplan sinnvoll ist, aber auch unter welchen Umständen Sie auf diesen eher verzichten sollten.
Vorteil des Fondssparens durch den Cost-Average-Effekt?
Den meisten Menschen ist der Fondssparplan durch ein mathematisches Phänomen sehr sympathisch. Dieses Phänomen nennt sich Cost-Average-Effekt oder auch Durchschnittskosteneffekt. Bevor wir uns über den Sinn dieses Effektes unterhalten, zeige ich Ihnen anhand eines Beispiels, was genau dieser Durchschnittskosteneffekt ist.
Nehmen wir an, Sie wollen gerne monatlich Geld zur Seite legen und eröffnen ein Depot um in einen Investmentfonds zu sparen. Sie wählen aus dem riesigen Fondsuniversum den für Sie interessantesten Fonds aus und eröffnen einen Sparplan. Sie kaufen monatlich jeweils einen Anteil des Fonds. Da der Ankaufspreis von Monat zu Monat variiert, investieren Sie jedesmal einen anderen Betrag.
Beispiel 1 ohne Cost-Average-Effekt
- Monat: Kauf von 1,00 Fondsanteilen x 100 Euro Ankaufskurs = 100 Euro Investition
- Monat: Kauf von 1,00 Fondsanteilen x 120 Euro Ankaufskurs = 120 Euro Investition
- Monat: Kauf von 1,00 Fondsanteilen x 110 Euro Ankaufskurs = 110 Euro Investition
- Monat: Kauf von 1,00 Fondsanteilen x 120 Euro Ankaufskurs = 120 Euro Investition
- Monat: Kauf von 1,00 Fondsanteilen x 130 Euro Ankaufskurs = 130 Euro Investition
Am Ende des 5. Monats haben Sie 5 Anteile erworben zu einem durchschnittlichen Kurs von 116 Euro. Insgesamt haben Sie 580 Euro investiert.
Schauen wir uns nun an, was passiert, wenn man statt des feststehenden Anteils immer 100 Euro investiert werden.
Beispiel 2 mit Cost-Average-Effekt
- Monat: 100 Euro Investition / 100 Euro Ankaufskurs = 1,00 Fondsanteile
- Monat: 100 Euro Investition / 120 Euro Ankaufskurs = 0,83 Fondsanteile
- Monat: 100 Euro Investition / 110 Euro Ankaufskurs = 0,91 Fondsanteile
- Monat: 100 Euro Investition / 120 Euro Ankaufskurs = 0,83 Fondsanteile
- Monat: 100 Euro Investition / 130 Euro Ankaufskurs = 0,77 Fondsanteile
Im Gegensatz zum ersten Beispiel wurden hier 500 Euro investiert und Sie besitzen nun 4,34 Anteile. Wenn Sie 500 Euro durch diese 4,34 Anteile teilen, dann haben Sie einen niedrigeren durchschnittlichen Ankaufspreis. Dieser liegt im 2. Beispiel bei 115,21 Euro. Die Rendite im 1. Beispiel beträgt demnach 12,07 %. Im 2. Beispiel liegt die Rendite bei 12,83 %.
Wenn Sie also regelmäßig einen festen Betrag sparen, liegt Ihre Rendite über der des Käufers fester Stückzahlen. Diese mathematische Logik lässt sich nicht wegdiskutieren und ist auch nicht Ziel dieses Artikels. Doch gibt es an der Stelle nicht auch Nachteile?
Gibt es Nachteile durch den Cost-Average-Effekts im Fondssparen?
In der Welt der Prozente ist der Cost-Average-Effekt tatsächlich eine Hilfe, denn die Möglichkeit, eine Position durch den Durchschnittskosteneffekt zu verbilligen, ist unbestritten. Allerdings wollen wir als Anleger Geld verdienen. Daher lohnt sich ebenfalls die Betrachtung der Summen in Euro.
Im 1. Beispiel zum Fondssparplan hat der Anleger 580 Euro investiert und hält am Ende 5 Anteile zu je 130 Euro. Anleger 1 konnte damit 70 Euro verdienen. Anleger 2 konnte in dem gleichen Zeitraum zwar eine bessere Rendite in Prozent erzielen, hat aber in Euro „nur“ 64,2 Euro verdient. Dieser Effekt ist tatsächlich wichtig, denn er öffnet die Augen für beide Seiten des Cost-Average-Effekts.
Doch auch eine andere Frage drängt sich auf. In immer mehr Banken wird der gestaffelte Einstieg auch für Anleger empfohlen, die bereits größere Summen haben. Ist ein Sparvertrag auch für den gestaffelten Einstieg größerer bereits vorhandener Beträge sinnvoll?
Fondssparplan oder Einmalanlage?
Jeder Anleger, der in den Aktienmarkt investieren möchte, hat grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, dieses zu tun. Oftmals werden in der Praxis der Geldanlage große Geldbeträge in 12 oder 24 monatliche Raten aufgeteilt, um einen besseren Durchschnittskosteneffekt zu bekommen. Auch hier gilt natürlich, dass der Effekt in der Welt der Prozente gegeben ist. In absoluten Zahlen aber erzielt man rein statistisch nicht zwingend einen Vorteil.
Auch die beiden Ökonomen Langer und Nauhauser befassten sich mit dem Cost-Average-Effekt in Fondssparplänen. Sollten Sie das Thema vertiefen wollen, empfehle ich Ihnen folgenden Text: „Zur Bedeutung von Cost-Average-Effekten bei Einzahlungsplänen“
Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten ist die Einmalanlage dem gestaffelten Einstieg oftmals überlegen. Der Erwartungswert einer Einmalanlage ist höher als der eines gestaffelten Einstiegs. Zum Cost-Average-Effekt in der Anlageberatung gibt es ebenfalls gute Ausführungen auf der Seite der TU Chemnitz. Sollten Sie an die reine Macht der absoluten Zahlen glauben, kann die Einmalanlage in Fondsprodukte von Vorteil sein.
Doch es gibt eben auch sehr überzeugende Vorteile des Besparens eines Fonds. Diesen gehen wir jetzt auf den Grund.
Die unschlagbaren Vorteile des Fondssparens
Mathematik und Statistik sind nicht alles an der Börse. Überaus wichtig ist ebenfalls, das Richtige zur richtigen Zeit zu tun. Und genau an dieser Stelle kommt dann der Sparplan mit seinen großen Vorteilen um die Ecke. Regelmäßiges Fondssparen nimmt Anlagern eine sehr wichtige Entscheidung ab. Gerade in schwierigen Börsenphasen fällt es den Anlegern rein psychologisch sehr schwer, Aktien zu kaufen.
Bei einem regelmäßigen Fondssparplan wird allerdings unabhängig von der psychologischen Verfassung des Anlegers gekauft. Allein dieser Umstand ist extrem wichtig für einen langfristigen Anlageerfolg.
Außerdem fällt es den meisten Menschen sehr viel leichter die persönliche Aktienquote über regelmäßiges Sparen aufzubauen. Und da der Faktor Bauchgefühl eine sehr wichtige Einflussgröße ist, stellt der Sparvertrag schon aus diesem Grund eine sehr gute Möglichkeit dar, die Aktienmuffel ebenfalls am langfristigen Erfolg des Aktienmarktes teilhaben zu lassen.
Quelle Deka.de
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Fondssparplans ist die Einstiegshürde. Bei vielen Anbietern können Sie Ihren persönlichen Vermögensaufbau bereits ab 25 Euro im Monat beginnen. Doch wie sieht es mit den Kosten aus?
Kosten eines Fondssparplans
Wie in jedem anderen Finanzprodukt, gibt es auch beim Fondssparen Kosten. Diese können allerdings sehr unterschiedlich sein. Sowohl die Ausgabeaufschläge, wie auch die laufenden Gebühren schwanken von Fonds zu Fonds meistens deutlich. So kann der Ausgabeaufschlag in einigen Fonds durchaus 5 % betragen, während andere Fonds nur minimale Ausgabeaufschläge haben, wenn überhaupt.
Doch gerade bei einem langfristigen Fondssparplan ist die laufende Gebühr noch wesentlich wichtiger als der Ausgabeaufschlag. Der langfristige Anlageerfolg wird durch die wiederkehrende Gebühr maßgeblich beeinflusst. Aus diesem Grund wählen immer mehr Anleger Exchange Traded Funds (ETFs) statt klassischer Aktienfonds. Gerade die laufenden Kosten sind in diesen Produkten vergleichsweise gering. Allerdings haben auch ETFs gewisse Nachteile, die Sie unbedingt kennen sollten.
Fondssparplan – klassischer Aktienfonds oder ETF?
Auch in diesem Punkt scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite stehen die Anhänger des passiven Investierens. Diese investieren vor allem in ETFs, da diese Produkte eine sehr geringe Kostenquote aufweisen. Die Kosten sind tatsächlich ein wesentlicher Einflussfaktor auf den langfristigen Anlageerfolg. Außerdem wird immer wieder das Argument der schwachen Managementleistung hervorgehoben. Auch auf diesem Gebiet gibt es eine Vielzahl von Untersuchungen die belegen, dass die wenigsten Portfoliomanager dauerhaft den Markt schlagen können.
Doch es gibt auch Schattenseiten der ETF-Anlage. Diese Schattenseiten sind sowohl in der Kursreaktion bei panischen Momenten, wie auch beim genauen Studium der Prospekte schnell ersichtlich. Der Kollege ORBP hat sich dieses Themas bereits angenommen. Lesen Sie dazu: „Black Swan meets ETF´s“
Die Verbraucherzentrale hat sich ebenfalls mit den Nachteilen der ETFs beschäftigt: „Welche Nachteile haben ETFs?„
Am Ende ist es wie so oft im Leben: Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Es gibt nur die für Sie beste Variante Geld anzulegen. Diese Variante sollte Ihnen ein möglichst gutes Gefühl vermitteln und nur die Risiken aufweisen, die Sie auch bereit sind zu tragen.
In einem anderen Beitrag wurde dieses bereits passend formuliert:
An dieser Stelle verweise ich auf den letzten Absatz. Grundsätzlich gilt: Produkte die Sie nicht verstehen, gehören nicht in Ihr Portfolio. Ein Anlageberater oder Banker ist kein Ersatz für Ihr eigenes Verständnis. Einen guten Anlageberater können Sie daher schon daran erkennen, ob er Sie mitnimmt „auf die Reise“ und nicht nur Produkte absetzen will.
Quelle: „Richtig Geld anlegen ist richtig einfach“
Fazit – Ein Fondssparplan ist auf jeden Fall sinnvoll!
Grundsätzlich gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen zum Fondssparen. Während sich die Wissenschaft durchaus kritisch mit diesem Thema auseinandersetzt, sehen die meisten Anlageberater und Banker den Effekt oftmals positiver, als er es eigentlich ist.
Allerdings wird in dieser Diskussion etwas sehr wichtiges übersehen. Ob nun Einmalanlage oder Fondssparen, wichtig ist vor allem, dass die Anleger überhaupt etwas für Ihre Vermögensbildung tun. Und insbesondere ein Aktienfondssparvertrag kann an der Stelle ein optimaler Einstieg sein.
Und sollte das Argument des Durchschnittskosteneffekts den Anlegern helfen, den ersten Schritt in diese Richtung zu gehen, dann ist er allein aus diesem Grund schon sehr positiv zu sehen. Wichtig ist am Ende vor allem, dass Sie für sich vorsorgen. Und wenn ein Sparplan in Aktienfonds Ihnen hilft, den ersten Schritt zu gehen, dann ist es für Sie langfristig sicherlich von Vorteil.
Abschließend lässt sich daher sagen, dass ein Fondssparplan sinnvoll ist! Einzig das richtige Produkt für den richtigen Anleger sollte es sein.
Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen – 5 Sterne Morningstar