Ford Aktie: Ende einer Ära in Saarlouis

Ford schließt sein Werk im Saarland nach über fünf Jahrzehnten, 2.700 Mitarbeiter betroffen. Das Unternehmen verlagert die Elektroauto-Produktion nach Spanien während in den USA ein umstrittener Titan-Deal für Schlagzeilen sorgt.

Ford Aktie
Kurz & knapp:
  • Werk schließt früher als geplant
  • 2.700 Beschäftigte betroffen
  • Elektroauto-Produktion geht nach Valencia
  • Sozialtarifvertrag bis Ende 2032

Nach 55 Jahren Produktion läuft heute das letzte Auto im Ford-Werk Saarlouis vom Band – früher als geplant. Ursprünglich war der 21. November als letzter Produktionstag vorgesehen, doch das Programm ist schlicht schneller abgearbeitet. Rund 100 Focus-Fahrzeuge stehen noch für die Endmontage an, dann ist Schluss. Das letzte Exemplar geht als Exponat ins städtische Museum.

Die Nachricht kommt nicht überraschend, trifft die verbliebenen 2.700 Beschäftigten aber emotional hart. „Etliche Mitarbeiter hatten in den vergangenen Tagen Tränen in den Augen“, berichtet Betriebsratschef Markus Thal. Seit Januar 1970 rollten in Saarlouis mehr als 15,6 Millionen Fahrzeuge vom Band – darunter Erfolgsmodelle wie Escort und Focus.

Strategischer Schwenk nach Spanien

Die Entscheidung fiel bereits im Juni 2022: Ford beendete die Focus-Fertigung im Saarland und verlagerte den Aufbau einer Elektroauto-Plattform ins spanische Valencia. Für die damals noch 4.600 Mitarbeiter ein Schock. Die Botschaft war klar – im Rennen um E-Mobilität zieht Deutschland den Kürzeren.

Immerhin gibt es einen Sozialtarifvertrag: 1.000 Beschäftigte bleiben bis Ende 2032 im Werk und produzieren Komponenten sowie Ersatzteile für den europäischen Markt. Dazu kommen Abfindungen, Prämien und Qualifizierungsprogramme. Ein Trostpflaster, das die Dimension des Verlusts kaum mindert.

Nebengeräusche aus Amerika

Während in Saarlouis die Bänder stillstehen, sorgt Ford in den USA für andere Schlagzeilen. Der Autobauer hat einen 11-Millionen-Dollar-Vertrag mit dem Titanproduzenten IperionX geschlossen, der 2025 anlaufen soll. Die Partnerschaft steht allerdings unter Beschuss: Der Leerverkäufer Spruce Point Capital zweifelt in einem aktuellen Short-Report die Geschäftsgrundlage von IperionX massiv an und sieht Abwärtspotenzial von bis zu 95 Prozent.

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Spruce Point moniert unter anderem, dass trotz Vertragsabschluss noch keine Umsätze verbucht wurden und IperionX zum Bilanzstichtag keinerlei Lagerbestände auswies. Ob Ford von diesem Deal profitieren wird, bleibt mehr als fraglich. Die IperionX-Aktie verlor nach Veröffentlichung des Reports 5,6 Prozent.

Was bedeutet das für Anleger?

Das Aus in Saarlouis unterstreicht Fords radikalen Umbau in Europa. Der Konzern setzt konsequent auf Elektrifizierung – allerdings nicht in Deutschland. Diese Strategie birgt Risiken: Die Transformation verschlingt Milliarden, während traditionelle Modelle auslaufen. Gleichzeitig kämpft Ford mit schwacher Nachfrage und hartem Wettbewerb im E-Segment.

An der NYSE zeigte sich die Ford-Aktie nachbörslich unbeeindruckt bei 13,45 US-Dollar. Die Schließung war eingepreist, neue Impulse fehlen. Ob die europäische Neuausrichtung aufgeht, muss sich erst zeigen. Für die Beschäftigten in Saarlouis ist das Kapitel jedenfalls abgeschlossen – ein halbes Jahrhundert Automobilgeschichte endet heute im Stillen.

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