Die Goldkäufer der letzten Jahre, stehen am Scheideweg. Gerade jetzt, wo die Unsicherheiten erneut ansteigen, die Schuldenobergrenze in den USA erneut angehoben werden soll und die Notenbanken in der EU und Japan weiterhin Geld drucken als gebe es keinen Morgen, gerade jetzt müsste doch Gold steigen, oder etwa nicht? Diese Frage dürfte die Goldinteressierten aktuell umtreiben. Erwacht der Megatrend Gold zu neuem Leben?
Gold – Ein Trauerspiel
Der Goldpreis ist nach dem Hoch im Jahre 2011 ein reines Trauerspiel. Nach dem Hoch bei 1920 USD die Unze, und einer breiten Seitwärtsbewegung bis Anfang 2013, sind wir nun bereits um über 40% gefallen. Das Hauptargument der Goldbefürworter, die Geldruckerei, ist seit 2011 immer noch tägliche Realität, allerdings nicht mehr in den Vereinigten Staaten. Dieser erste Umstand ist allerdings auch bereits der erste ernstzunehmende Belastungsfaktor für den Goldpreis. Die Rückkehr des US Dollars auf die Bühne der internationalen Starkwährungen, macht seit dem Ende des „quantitative easing“, also dem Ankauf von Anleihen durch die Notenbank, den Rohstoffen allgemein, aber gerade dem Gold (Abb.1) und Öl (Abb.2) das Leben schwer. Immerhin werden diese Rohstoffe in US Dollar notiert und gehandelt und waren so, gestützt durch den erstarkenden Dollar, nicht mehr so stark durch die Geldpolitik getrieben.
Diese Begleiterscheinung dürfte durchaus mit Wohlwollen seitens der amerikanischen Politik beobachtet worden sein, immerhin sind Öl und Gold gerade in den BRICS, aber auch anderen Schwellenländern, die in den Vergangenen Jahren vor Selbstbewusstsein nur so strotzten, wichtige Einnahmequellen oder im Falle des Goldes sogar nicht ganz unbedeutende Bestandteile der Währungsreserve gewesen. Die Konkurrenten wurden so fiskalisch geschwächt, gerade auch, weil große Teile der Verschuldung aus diesen Ländern in Dollar notiert, und so zusätzlich drücken.
Venezuela, ein Land welches sich in den letzten Jahren des teuren Öls sehr selbstbewusst zeigte, veräußert aktuell durch den Druck der sinkenden Einnahmen aus dem Ölgeschäft seine Goldbestände und sorgt so zusätzlich für eine Belastung der Preise.
Belastungsfaktoren für den Goldpreis
Aber auch der rasante Anstieg vor dem Jahr 2011 gerade im Goldpreis belastet noch heute. So wurden durch den starken Preisanstieg auch Minen eröffnet, die eben nicht zu jedem Preis profitabel sein konnten und nur im Schatten der Euphorie eines 12 jährigen Bullenmarktes eröffnet wurden. An dieser Stelle entschied man sich für Masse statt Klasse. Allerdings erhöhten diese Neueröffnungen dann die Fördermenge deutlich.
Die Bereinigung dieser Förderausweitung ist ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Aussichten für eine positive Goldpreisentwicklung. Noch reagieren einige Minen mit der Ausweitung der Förderquoten, allerdings liegen die Produktionskosten (cash operating costs) einiger großer Minen durchaus noch über 1000 USD. So kann man zum Beispiel in der letzten Präsentation von Harmony Gold Mining vom 18. August noch Kosten von 1081 USD finden. Unterhalb dieser Kosten, wäre also eine Ausweitung der Produktion nicht sonderlich sinnvoll. Damit war das letzte Tief im Gold bei unter 1080 USD bereits ein Problem für diese Gesellschaft.
Dass die Refinanzierungskosten (Abb.3) aktuell gerade im Rohstoffsektor sprunghaft ansteigen, ist ebenfalls ein klassischer Vorbote dieser Bereinigung, der sowohl auf erste größere Insolvenzen, wie auch auf steigende Preisen im Anschluss hindeuten kann. Eine weitere dauerhafte Abwärtsbewegung in den Rohstoffpreisen von dem aktuellen Niveau aus, könnte für den größten Teil der Branche allerdings den wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten. Daher halte ich dieses Szenario für nicht wahrscheinlich.
Megatrend Gold?
Doch wo stehen wir heute? Heute stehen wir am Scheideweg, denn auf der einen Seite kam der Verfall des Öl – und Goldpreises zwar gelegen, auf der anderen Seite ist die wirtschaftliche Schwäche vieler Schwellenländer nun aber bedrohlich für die Wirtschaftslokomotive USA geworden. Nicht nur, dass sehr große Volumen von Verschuldung aus dem HighYield Bereich in Amerika direkt von Rohstoffen abhängt und so die USA selbst treffen würde, nein, zusätzlich entsteht eine Nachfrageschwäche nach amerikanischen Produkten in den Schwellenländern. Es dürfte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Amerika erneut das Steuerrad an sich reißen wird und die Situation den Gegebenheiten anpasst. Was also bleibt der Wirtschafts – und Geldpolitik als Maßnahmen?
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Zinserhöhung und der Einfluss
Aktuell spricht einiges dafür, dass der Zinserhöhungszyklus durchaus beginnen könnte. Dieser Schritt ist auch richtig und wichtig, da ein dauerhaft niedriger Zins, früher oder später andere Wirtschaftssubjekte bedroht. Ein klassisches Beispiel sind da Versicherungskonzerne und klassische Banken. Allerdings würde dieser Umstand natürlich zusätzlich Druck auf die Preise im Rohstoffsektor bringen und den Dollar stärken. Daher könnte es durchaus auch einmal zu einem Schritt kommen, der bisher in Kombination noch nicht praktiziert wurde, aber als logische Folge anzusehen ist. Das FED (Federal Reserve System) könnte neben den ersten zarten Pflänzchen von Zinserhöhungen, eine weitere „quantitative easing“ Maßnahme im Jahr 2016 aus dem Hut zaubern, wobei man dann eher am kürzeren Ende der Renditekurve agieren dürfte.
Diese Maßnahme würde also der Aufwertung des Dollars entgegenwirken und so in der Summe die Rohstoffe und ganz speziell auch Gold aus dem Schlaf wach küssen. Gleichzeitig würde durch eine weitere Verknappung von Anlagegütern durch den Ankauf von Anleihen seitens des FED ein erneuter Anstieg mit finaler Blasenbildung begünstigt werden. In solch einem Umfeld sollten Goldinvestoren nach den Jahren der Katerstimmung, wieder in Partylaune geraten können. Das Jahr 2016 könnte zum Schicksalsjahr für Goldinvestoren werden.
Der Megatrend Gold könnte neu erwachen.
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