Grindr Aktie: Datenskandal überschattet Finanzstärke

Die Dating-App Grindr stockt ihre Kreditlinien auf 600 Millionen Dollar auf, während Datenschützer schwere Verstöße gegen die DSGVO bei der Weitergabe sensibler Nutzerdaten anprangern.

Grindr Aktie
Kurz & knapp:
  • Datenschutzbeschwerde wegen Datenweitergabe an TikTok
  • Kreditfazilität auf 600 Millionen Dollar erhöht
  • Starkes Umsatzwachstum bei angespannter Liquidität
  • Marktführer mit über 15 Millionen Nutzern

Grindr steht am Dienstag gleich zweifach im Rampenlicht – allerdings aus völlig unterschiedlichen Gründen. Während das Unternehmen seine Kreditlinien massiv ausbaut, wirft die Datenschutzorganisation noyb der Dating-App schwere Verstöße gegen EU-Datenschutzgesetze vor.

Die Wiener Gruppe reichte am Mittwoch Beschwerden bei der österreichischen Datenschutzbehörde ein. Der Vorwurf: Grindr habe sensible Nutzerdaten ohne Einwilligung mit TikTok und dem Datenanalyse-Unternehmen AppsFlyer geteilt. Ein betroffener Nutzer entdeckte durch eine Datenanfrage, dass TikTok auf seine Grindr-Aktivitäten zugreifen konnte – inklusive Informationen über seine sexuelle Orientierung.

Personalisierte Werbung mit brisanten Details?

TikTok nutzte die erhobenen Daten laut noyb für „personalisierte Werbung, Analysen und Sicherheit“. Besonders heikel: Die DSGVO schützt sensible Informationen wie sexuelle Orientierung mit erhöhten Anforderungen, da diese zu Diskriminierung führen können. TikTok habe die Daten erst nach mehrfachen Nachfragen offengelegt und damit gegen die Transparenzpflichten der DSGVO verstoßen.

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Grindr ist kein Unbekannter in Datenschutzaffären. In London läuft eine Sammelklage von Nutzern, deren HIV-Status zwischen 2018 und 2020 angeblich ohne Zustimmung an Dritte weitergegeben wurde. TikTok musste im Mai eine Strafe von 530 Millionen Euro zahlen – wegen Bedenken bei Datenübermittlungen nach China.

600 Millionen Dollar frisches Kapital

Unbeeindruckt von der Datenschutz-Kontroverse verkündete Grindr am Dienstag die Aufstockung seiner Kreditfazilität von 350 auf 600 Millionen Dollar. Das Unternehmen erhöhte sein Term Loan A um 100 Millionen auf 400 Millionen Dollar und erweiterte die revolvierende Kreditlinie um 150 Millionen auf 200 Millionen Dollar. Die Laufzeit wurde von November 2028 auf Januar 2031 verlängert.

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Die Transaktion bringt Grindr rund 112 Millionen Dollar zusätzliche Liquidität. CFO John North sprach von „verbesserter Liquidität und verlängerter Laufzeit“ zur Unterstützung langfristiger Wachstumsinvestitionen. Mit J.P. Morgan, Bank of America und Capital One stehen etablierte Partner bereit – neu hinzu kamen U.S. Bank und Wells Fargo.

Wachstum trotz kurzer Liquidität?

Die finanzielle Aufstellung bleibt ambivalent. Grindr verzeichnete in den letzten zwölf Monaten ein Umsatzwachstum von knapp 29 Prozent. Allerdings weist das Unternehmen eine Current Ratio von nur 0,82 auf – kurzfristige Verbindlichkeiten übersteigen also die flüssigen Mittel. Analysten erwarten für das laufende Jahr einen Anstieg des Nettogewinns, nachdem die App zuletzt Verluste schrieb.

Mit über 15 Millionen durchschnittlichen monatlichen Nutzern in mehr als 190 Ländern bleibt Grindr Marktführer bei LGBTQ+-Dating-Apps. Doch während das Management die erweiterte Kreditlinie feiert, könnte der Datenskandal das Vertrauen der Nutzer erschüttern – und damit die Basis des Geschäftsmodells.

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