Handelsdeal-Euphorie beflügelt globale Märkte

Geringere Zollsätze zwischen USA, Japan und EU beflügeln Aktienindizes. S&P 500 und Nasdaq erreichen neue Höchststände, während der Euro auf Vierjahreshoch klettert.

S&P 500 Aktie
Kurz & knapp:
  • Zollsenkungen auf 15% für japanische Autos vereinbart
  • S&P 500 und Nasdaq markieren neue Rekordwerte
  • Euro steigt auf höchsten Stand seit vier Jahren
  • Technologieaktien profitieren von Handelsentspannung

Die jüngsten Fortschritte in den Handelsverhandlungen zwischen den USA und ihren wichtigsten Wirtschaftspartnern haben eine Welle der Euphorie an den globalen Finanzmärkten ausgelöst. Während der S&P 500 und Nasdaq neue Rekordstände erreichten, profitieren auch internationale Märkte von den positiven Nachrichten über gemäßigtere Zollsätze als ursprünglich befürchtet.

Handelspolitische Entspannung treibt Märkte an

Der durchbrochene Knoten in den US-Handelsbeziehungen manifestiert sich in konkreten Zahlen: Statt der ursprünglich angedrohten 25-prozentigen Zölle auf japanische Importe einigten sich Washington und Tokio auf einen Satz von 15 Prozent. Diese Einigung umfasst auch Automobilimporte – den größten Einzelposten im US-Handelsdefizit mit Japan. Als Gegenleistung verpflichtet sich Japan zu einem 550-Milliarden-Dollar-Investitionspaket in die USA.

Parallel dazu deuten europäische Diplomaten an, dass die EU und die USA ebenfalls auf eine Handelsvereinbarung zusteuern, die einen 15-prozentigen US-Grundzoll auf EU-Waren beinhalten könnte. Diese potenzielle Einigung würde den derzeit angedrohten 30-prozentigen Zollsatz halbieren und damit eine erhebliche Erleichterung für die Märkte darstellen.

Die Erleichterung der Investoren spiegelt sich deutlich in den Marktbewegungen wider: Der S&P 500 kletterte um 0,78 Prozent auf 6.358,91 Punkte, während der Nasdaq um 0,61 Prozent auf 21.020,02 Punkte zulegte. Besonders beeindruckend entwickelte sich Japans Nikkei-Index mit einem Sprung von 3,5 Prozent auf ein Einjahreshoch über 41.000 Punkte.

Währungsmärkte reagieren auf Entspannung

Die handelspolitischen Fortschritte haben auch die Währungsmärkte in Bewegung gebracht. Der Euro näherte sich seinem höchsten Stand seit fast vier Jahren und notierte bei 1,1768 Dollar, nachdem er früher im Monat bereits die Marke von 1,1830 Dollar erreicht hatte. Der risikofreudige australische Dollar stieg sogar auf ein Achtmonatshoch von 0,6604 Dollar.

Gegen den Yen gab der Dollar um 0,03 Prozent auf 146,38 nach und setzte damit seinen Rückgang gegen die japanische Währung den vierten Tag in Folge fort. Trotz der positiven Handelsnachrichten bleiben die Yen-Gewinne jedoch durch anhaltende politische Unsicherheiten in Japan begrenzt. Premierminister Shigeru Ishiba dementierte Berichte über einen geplanten Rücktritt nach der Niederlage bei den Oberhauswahlen, doch die Unsicherheit über seine Zukunft belastet weiterhin.

Gemischte Konjunktursignale aus Asien

Während die Handelsentspannung die Märkte beflügelt, zeigen aktuelle Wirtschaftsdaten aus der Region ein differenziertes Bild. Japans Fertigungsindustrie rutschte im Juli wieder in den Kontraktionsbereich ab – der Einkaufsmanagerindex fiel von 50,1 im Juni auf 48,8 Punkte. Verantwortlich dafür waren hauptsächlich Unsicherheiten über US-Zölle und eine abwartende Haltung der Kunden.

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Im Gegensatz dazu zeigte sich der japanische Dienstleistungssektor robust und wuchs mit einem PMI von 53,5 im stärksten Tempo seit fünf Monaten. Diese Divergenz zwischen produzierendem Gewerbe und Dienstleistungen spiegelt die komplexen Auswirkungen der Handelsunsicherheiten wider.

Südkorea hingegen überraschte mit dem stärksten Wirtschaftswachstum seit über einem Jahr. Das BIP expandierte im zweiten Quartal um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, angetrieben von einer Erholung der Verbraucherausgaben und einem Exportsprung von 4,2 Prozent, der hauptsächlich von der Halbleiterindustrie getragen wurde.

Technologiesektor als Wachstumsmotor

Die Entspannung an der Handelsfront kommt dem technologielastigen Nasdaq besonders zugute. Nvidia, der KI-Chipriese, gewann 2,25 Prozent und befeuerte die Kursgewinne des Index. GE Vernova schnellte sogar um 14,6 Prozent auf ein Allzeithoch, nachdem der Stromausrüster seine Umsatz- und Cashflow-Prognosen angehoben hatte.

Die Stärke von GE Vernova – mit einem bisherigen Jahresgewinn von über 80 Prozent – verdeutlicht den enormen Energiebedarf durch KI- und Kryptowährungs-Rechenzentren. Texas Instruments hingegen brach um 13 Prozent ein, nachdem die Gewinnprognose schwächere Nachfrage nach Analog-Chips signalisierte und zollbedingte Unsicherheiten unterstrich.

Ausblick auf weitere Entwicklungen

Die aktuelle Markteuphorien basiert auf der Hoffnung, dass Washington seinen pragmatischen Kurs in den Handelsverhandlungen fortsetzt. Analysten betonen jedoch, dass die langfristigen Auswirkungen von Zöllen auf Wachstum, Inflation und Unternehmensgewinne noch nicht vollständig absehbar sind.

Investoren richten ihren Blick nun auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank, von der eine Pause nach acht aufeinanderfolgenden Zinssenkungen erwartet wird. Gleichzeitig stehen wichtige Quartalsergebnisse von Tesla und Alphabet an, die weitere Hinweise auf die Gesundheit der Technologiebranche liefern könnten.

Die Entspannung der Handelsspannungen hat den Märkten neuen Auftrieb gegeben, doch die Nachhaltigkeit dieser Rally wird davon abhängen, ob die vereinbarten Rahmenabkommen tatsächlich zu einer dauerhaften Stabilisierung der internationalen Handelsbeziehungen führen.

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Über Felix Baarz 265 Artikel
Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.