Hat Ceconomy keine Zukunft mehr? – Ein Ausblick

Die Enttäuschung war groß, als die Media Markt Mutter Ceconomy die Gewinnerwartung für das Jahr 2018 kappte. Die Aktie kennt seit Monaten nur eine Richtung – abwärts. Doch gibt es wirklich keine Hoffnung für den stationären Handel von Elektronik? In diesem Text erfahren Sie, warum ich nicht glaube, dass Ceconomy untergeht.

 

Die Zeiten ändern sich rasant. Nachdem immer mehr ehemals strahlende große Unternehmen aufgeben müssen – über die Sears Pleite berichteten wir – stellen sich immer mehr Aktionäre die Frage, ob der Handel in Ladengeschäften noch eine Zukunft hat. Diese Frage stellt sich vor allem, weil eine Übermacht im Onlinehandel in Form von Amazon, die alte Form des Einkaufens immer weiter zurückdrängt. Haben Unternehmen wie Ceconomy, die weiterhin einen großen Teil des Umsatzes in Ladengeschäften generieren so keine Zukunft mehr vor sich?

 

Geschäftsmodelle wachsen zusammen

 

In den letzten Jahren befand sich der Onlinehandel auf einem Vormarsch, der bis zum heutigen Tag anhält und wohl auch weiter anhalten wird. Die Menschen bestellen immer mehr über das Internet und brauchen immer weniger die Ladengeschäfte in unseren Innenstädten. Allerdings gibt es in den letzten Monaten auch erste Tendenzen, dass die großen Onlinehändler wie Amazon in den klassischen Verkaufsraum unserer Innenstädte zurück drängen. Dabei steht die Art der Ladengeschäfte auf dem Prüfstand, nicht jedoch das Geschäft an sich.

So können die Geschäfte der Zukunft sicherlich kleiner, sortierter und eventuell ohne Personal auskommen, aber es wird sie wohl weiterhin geben. Genau aus diesem Grund lohnt sich ein Blick auf die Zukunft von Ceconomy.

Wie könnte sich Ceconomy weiterentwickeln?

 

Ceconomy hat bereits das, was Amazon noch aufbauen will – Ladenflächen. Das Unternehmen besitzt in den Top Standorten der kleinen und großen Metropolen Geschäfte, in denen die Kunden weiterhin ihre Artikel direkt vor Ort kaufen können. Gleichzeitig haben die beiden großen Hauptmarken Saturn und Media Markt auch Onlineshops, die gerade in den letzten Monaten durchaus zugelegt haben dürften. Der Onlinehandel ist auch im Ceconomy-Konzern der Bereich, mit den besten mittelfristigen Aussichten. Allerdings ist der Umsatzanteil bisher nicht ausreichend, um die Schwäche der Ladengeschäfte auszugleichen.

 

Ceconomy 1-Jahres-Chart vom 18.10.2018
Ceconomy kennt seit Monaten nur eine Richtung – abwärts

 

Während der Umsatz im letzten Quartal bei 4.598 Millionen Euro lag, betrug der Onlineumsatz „nur“ 584 Millionen Euro (Quelle). Allerdings stellt diese Zahl ein knapp 21 prozentigen Anstieg zum Vorjahresvergleich dar. Die Abhängigkeit vom Präsenzhandel dürfte in den nächsten Quartalen immer weiter schrumpfen. Doch auch dieser wird in der Zukunft seinen Teil beitragen. Ein Zusammenwachsen von Onlinehandel und Geschäften ist dabei das große Ziel.

 

Die großen Zukunftstrends

 

In der Zukunft des Unternehmens könnten die Preise im Laden und den Onlinestores in Echtzeit gleichgeschaltet werden. Damit wäre es möglich die Kunden gleich zu behandeln und schnell und individuell auf den Onlinewettbewerb zu reagieren. Außerdem könnten Kunden zukünftig über beide Zugänge – sowohl Online wie Geschäft – individuell entscheiden, ob sie ihre Ware geliefert haben, oder diese noch am gleichen Tag aus der Wahlfiliale abholen möchten.

Diese Prozesse werden nicht nur die Vertriebsstruktur verschlanken und den Kunden in den Mittelpunkt stellen. Zusätzlich wird der Bedarf an Ladenfläche früher oder später sinken. Und dieser Umstand wird zu deutlichen Kosteneinsparungen führen. Auch die Reparatur von technischen Geräten wie Handys, wie sie mittlerweile in Mediamärkten angeboten wird ist kein „Online-Geschäft“. Ein kaputtes Handy ist nichts, worauf sein Besitzer ein paar Tage warten will. Nur Adressen vor Ort mit einem schnellen Service haben an der Stelle eine Zukunft.

 

Die Zukunft bedeutet Veränderung – nicht Untergang

 

Die Ceconomy hat in meinen Augen die Chance die nächsten Jahre deutlich besser wegzukommen, als es die aktuelle Berichterstattung vermuten lässt. Die Zeiten werden aufgrund der weiterhin großen Abhängigkeit vom stationären Handel kurzfristig weiter angespannt bleiben, doch es gibt genügend Ansätze, die ein vernünftig arbeitendes Management hat, um den Konzern zu positionieren und Wachstum zu schaffen. Immerhin hat Ceconomy heute schon das, was andere Onlinehändler wie Amazon noch wollen – beide Vertriebswege in einer Hand.

Risikohinweis

Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

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Martin Kronberg recherchiert kritisch an der Basis der Finanzmärkte. Dabei werden nicht nur Themen aus dem Bereich Trading, sondern auch andere wirtschaftliche Zusammenhänge erörtert. Auf anderen Portalen tritt Martin Kronberg stellvertretend für die Autoren des Trading-Treff auf.

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