Hensoldt- vs. Renk-Aktie: Deutsche Rüstungsperlen im Vergleich

Renk zeigt stärkeres Umsatzwachstum und höhere Profitabilität, während Hensoldt mit größerem Auftragsbestand punktet. Beide Rüstungswerte profitieren von steigenden Verteidigungsbudgets.

Hensoldt Aktie
Kurz & knapp:
  • Renk mit 21,5% Umsatzwachstum im ersten Halbjahr 2025
  • Hensoldt erreicht Rekord-Auftragsbestand von 7 Milliarden Euro
  • Beide Unternehmen mit Book-to-Bill-Ratio von 1,5x
  • Unterschiedliche Geschäftsmodelle: Technologie vs. Antriebssysteme

Im Zentrum der europäischen Sicherheitsdebatte und steigender Verteidigungsbudgets stehen zwei deutsche Rüstungs- und Technologieunternehmen im Fokus der Anleger: Hensoldt, der Spezialist für Sensorik und Verteidigungselektronik, und Renk, ein führender Hersteller von Hochleistungs-Antriebssystemen. Beide Konzerne profitieren massiv von der geopolitischen Zeitenwende, doch ein genauer Blick auf die Fundamentaldaten, Wachstumsraten und Risikoprofile offenbart deutliche Unterschiede.

Wer hat die bessere Ausgangsposition?

Beide Aktien gehören zu den Gewinnern der Neubewertung im europäischen Verteidigungssektor. Hensoldt notiert aktuell bei rund 103,10 EUR, während die Renk-Aktie bei ca. 80,00 EUR gehandelt wird.

Der gesamte Sektor profitiert von der Zusage Deutschlands und anderer NATO-Staaten, die Verteidigungsausgaben nachhaltig zu erhöhen. Das sorgt für eine langfristig hohe Nachfrage nach den Produkten beider Unternehmen und verleiht beiden Aktien starkes Momentum.

Geschäftsmodell-Duell: Technologie gegen Mechanik

Obwohl beide im Rüstungssektor tätig sind, unterscheiden sich ihre Geschäftsmodelle grundlegend.

Hensoldt positioniert sich als hochspezialisierter Technologiekonzern für Verteidigungs- und Sicherheitselektronik. Hierzu gehören entscheidende Aufklärungs-, Überwachungs- und Selbstschutzsysteme wie Radare für den Eurofighter-Kampfjet oder Infrarot-Sichtsysteme für Panzer. Der Wettbewerbsvorteil liegt in der technologischen Führerschaft in Schlüsselbereichen wie der Radartechnologie, was zu einer tiefen Verankerung in großen europäischen Rüstungsprojekten wie dem Future Combat Air System (FCAS) führt.

Renk dagegen ist ein weltweit führender Hersteller von Antriebstechnik. Die umsatzstärksten Segmente umfassen Getriebe für Panzer wie den Leopard 2, Marinegetriebe und industrielle Anwendungen. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil liegt in der Quasi-Monopolstellung bei Getrieben für westliche Kampfpanzer. Diese hochkomplexen und langlebigen Produkte schaffen eine starke Kundenbindung durch Wartungs-, Reparatur- und Modernisierungsaufträge über Jahrzehnte.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Die Fundamentaldaten aus dem ersten Halbjahr 2025 zeichnen ein Bild von zwei wachstumsstarken, aber unterschiedlich bewerteten Unternehmen.

Hensoldt steigerte seinen Umsatz um 11% auf 944 Millionen EUR. Der Auftragseingang erreichte starke 1,405 Milliarden EUR, was zu einem Rekord-Auftragsbestand von über 7 Milliarden EUR führte. Die bereinigte EBITDA-Marge lag bei 11,3%.

Renk wies ein noch dynamischeres Wachstum auf: Der Umsatz kletterte um 21,5% auf 620 Millionen EUR, während der Auftragseingang um beeindruckende 46,8% auf 921 Millionen EUR anstieg. Besonders bemerkenswert ist die Profitabilität: Die bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich auf 14,4%.

Qualitätskennzahlen (H1 2025)HensoldtRenkBewertung
Umsatzwachstum (vs. H1 2024)11,2%21,5%Vorteil Renk
Adj. EBITDA/EBIT-Marge11,3% (EBITDA)14,4% (EBIT)Vorteil Renk
Auftragseingang (Wachstum)3,4%46,8%Vorteil Renk
Auftragsbestand7,07 Mrd. €5,9 Mrd. €Vorteil Hensoldt
Book-to-Bill Ratio1,5x1,5xGleichstand

Ein entscheidender Indikator für zukünftiges Wachstum ist die Book-to-Bill Ratio. Bei beiden liegt sie bei starken 1,5x – das bedeutet, beide Unternehmen holten 50% mehr neue Aufträge herein, als sie im selben Zeitraum an Umsatz fakturierten.

Welche Katalysatoren treiben die Kurse?

Für Hensoldt sind die zentralen Kurstreiber die Fortschritte bei großen europäischen Leuchtturmprojekten wie dem deutsch-französischen Kampfflugzeug FCAS. Jede neue Vertragsstufe oder Budgetfreigabe wirkt als starker Katalysator. Zudem plant das Unternehmen Investitionen von über einer Milliarde Dollar zur Kapazitätserweiterung. Die Prognose für 2025 bestätigt einen Umsatz zwischen 2,5 und 2,6 Milliarden EUR.

Bei Renk ist das Momentum eng an die weltweite Nachfrage nach Kampfpanzern gekoppelt. Wiederkehrende Großaufträge, wie zuletzt aus den USA für Bradley- und AMPV-Fahrzeuge, untermauern die starke Marktposition. Die Prognose für 2025 sieht einen Umsatz von über 1,3 Milliarden EUR vor.

Risiko-Check: Wo lauern die Fallen?

Hensoldt punktet als Technologieführer in einem Zukunftsmarkt mit hohen Eintrittsbarrieren und langfristiger Visibilität durch den Rekord-Auftragsbestand. Das Risiko liegt in der Abhängigkeit von politischen Entscheidungen und langwierigen Vergabeprozessen bei Großprojekten.

Renk profitiert von der dominanten Marktstellung bei Panzergetrieben und ist direkter Profiteur von schnell umsetzbaren Landsystem-Bestellungen. Die höhere Profitabilität kommt jedoch mit einer Konzentration auf mechanische Antriebssysteme und einer Abhängigkeit vom Erfolg bestimmter Fahrzeugplattformen.

Welche Aktie für welchen Anleger?

Der Vergleich offenbart zwei qualitativ hochwertige Unternehmen, die jedoch unterschiedliche Anlegerprofile ansprechen.

Hensoldt ist die Aktie für Anleger, die auf den langfristigen Trend der Digitalisierung auf dem Schlachtfeld setzen. Die Investition ist eine Wette auf die technologische Souveränität Europas. Die Bewertung erscheint moderater, das Wachstum ist stetig und durch den Auftragsbestand von über 7 Milliarden EUR extrem gut abgesichert.

Renk spricht Anleger an, die auf unmittelbareres und dynamischeres Wachstum setzen. Das Unternehmen profitiert direkter von der aktuellen Aufrüstungswelle bei Landstreitkräften. Die höhere Profitabilität und das stärkere kurzfristige Wachstum sind attraktiv, gehen aber mit einer sportlicheren Bewertung einher.

Basierend auf den Daten des ersten Halbjahres 2025 zeigt Renk eine überlegene Wachstumsdynamik und höhere Profitabilität. Hensoldt kontert mit einem absolut höheren Auftragsbestand, der längere Planungssicherheit bietet. Während Renks Dynamik vom Markt mit einer höheren Bewertung honoriert wird, stellt Hensoldt eine solide und potenziell unterbewertete Wachstumsstory im Technologiesegment dar.

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Über Dieter Jaworski 336 Artikel

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Mein Ziel ist es, Ihnen zu helfen, Ihre Finanzen selbstbewusst und systematisch zu steuern. Ich setze auf praxiserprobte Strategien, die auf fundierten Kennzahlen und klaren Regeln basieren – ohne Hype oder kurzfristige Spekulation.

Mein Weg: Von Siemens-Aktien zur professionellen Analyse

Meine Faszination für Finanzen begann früh. Die ersten eigenen Aktien (Siemens-Belegschaftsaktien 1980) weckten mein Interesse. Während meines Elektrotechnikstudiums vertiefte ich mich im Selbststudium in die Analyse von Aktien und Unternehmensdaten. Die Dotcom-Blase um 2000 war eine prägende Erfahrung – der Verlust von 50% des Kapitals verdeutlichte mir schmerzhaft: „Gier frisst Hirn“. Diese Lektion führte zur Entwicklung disziplinierter Strategien im Bereich Value Investing und Momentum.

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Seit 2007 bin ich als unabhängiger Finanzdienstleister aktiv. Meine Analysen teile ich auch unter den Pseudonymen „Javo“ und "value-javo" auf Finanzplattformen.

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