Was haben Mnuchin, das Office of the Comptroller of the Currency und die FDIC gemein? Alle drei haben uns in den vergangenen Tagen den ein oder anderen Hinweis hinterlassen. Hinweise welche sich im Zusammenspiel mit den seltsamen Marktbewegungen zu einem Lagebild verdichten.
Der Rote Oktober und die Grinch Rally im Dezember haben deutlich gezeigt, dass nicht alles so rosig ist, wie es scheint. Vieles hängt mit der weltweiten Dollarknappheit zusammen, welche durch das Quantitative Tightening verursacht wird. Kurzum die USA stecken im Triffin Dilemma fest.
Im folgenden möchte ich die Hinweise und die verschiedenen Marktbewegungen der Reihe nach aufzeigen.
Der erste Hinweis, die ersten Bewegungen
Am 24.12.2018 versuchte der Finanzminister der USA, Steven Mnuchin, die Marktteilnehmer zu beruhigen und versicherte, dass das US Banken System über genügend Liquidität verfüge.
“confirmed they have ample liquidity available for lending to consumer, business markets, and all other market operations.” Treasury Secretary Steven Mnuchin
Bis zum Zeitpunkt der Aussage hatten überhaupt nur die wenigsten daran gedacht, dass dem US Bankensystem die Liquidität fehlen könnte. Doch nach einer solchen Versicherung von höchster Stelle, kann man sich fast sicher sein, dass die Hütte brennt und die Volatilität nahm zu.
Dafür spricht auch die starke Bewegung, die über die Jahre hinweg geschehen ist und für die Internationale Dimension spricht. Während des Jahreswechsel kam es bei den Repo Raten zu starken und äußerst ungewöhnlichen Bewegungen.
Der Anstieg der SOF Rate ist zum Jahreswechsel nicht ungewöhnlich, doch der Umfang dieser Bewegung ist es allemal. Auch die Tri-Party General Collateral Rate zeigte ein ähnliches Verhalten.
Doch die Bewegungen der Repo Raten war an diesem Tag noch nicht alles, denn es geschah auch eine extreme Auffälligkeit bei dem Währungspaar JPY/CHF.
Eine Bewegung von mehr als 16% ist absolut zerstörerisch und deutet auf enorme Probleme innerhalb des Systems hin.
Hinweis Nummer Zwei und die Auffälligkeiten
Am 02.01.2019 ließ das Office of the Comptroller of the Currency (OCC), laut Reuters, verlauten, dass das Bank System eine starke Kapitalbasis habe und die Liquidität gegeben sei. Eine Woche nachdem erst der Finanzminister die starke Position und Liquiditätslage des US Banken Systems hervorgehoben hatte, sah sich das OCC zu einer vergleichbaren Äußerung genötigt.
Nicht nur, dass die Marktteilnehmer auf solche Mitteilungen eher Nervös reagieren, kam es auch in der Nacht vom 02.01 auf den 03.01.2019 zu einer denkwürdigen Bewegung auf dem Forex Markt.
Die AUD und JPY Währungspaare gerieten in eine merkwürdige Schwankung und es kam zu sehr starken Flash Crashes in den einzelnen Währungspaaren. Der Australische Dollar, wie auch der Japanische Yen sind beliebte Währungen für Carry Trades, welche sich anscheinend in Auflösung befinden. An dieser Front heißt es Risk Off, wie an vielen anderen Stellen auch.
Hinweis Nummer Drei
Nachdem sich nun schon der Finanzminister und das OCC hervorgetan haben und öffentlich die Stärke und Stabilität der US Bankenlandschaft beschwörten, konnte eine Institution nicht daneben stehen und nichts sagen. Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) äußerte sich im Verlauf des 03.01.2019 zu den zurückliegenden Marktturbulenzen. Laut Reuters sagte die Vorsitzende Jelena McWilliams folgendes:
„Frankly, recent market movements have not given us any reason to be concerned,“ she said in an interview. „Banks are well capitalized. Actually, they are superbly well capitalized at this point in time.
Alles normale Ereignisse, nichts ungewöhnliches, bitte gehen sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.
Wir fassen zusammen: Etwas brennt!
Doch hier wird es bald was zu sehen geben, denn:
- Die Repo Rate steigt nicht enorm an, weil die Liquidität perfekt ist. Nein sie steigt an, weil Marktteilnehmer unbedingt Liquidität benötigen!
- Währungspaare flippen nicht einfach so aus und besonders nicht mit der Magnitude wie es zu beobachten war! Auch die typischen Carry Trade Währungen nicht.
- Und zu normalen ruhigen und sicheren Zeiten stellen sich nicht zuerst der Finanzminister, dann das OCC und zuletzt die FDIC hin und versichern der Öffentlichkeit, dass das Bankensystem der USA stark und liquide ist.
So etwas passiert nur wenn etwas insgesamt nicht stimmt und verzweifelt versucht wird einen Brand zu löschen, ohne dass das Publikum all Zuviel davon mitbekommt. Es lässt sich zwar nicht sagen was hier in Flammen steht, doch dass Verhalten der Offiziellen Stellen und die absurd starken Bewegungen lassen keinen anderen Schluss zu, als dass etwas in Flammen steht.
Die wichtigste Information für das eigene Verhalten ist, dass das Risiko gering gehalten werden muss und wenn möglich auf Margin Geschäfte zu verzichten, denn eine Bewegung wie im JPY/CHF Währungspaar ist in allen Underlyings zu jeder Zeit möglich. Eine Gegebenheit auf die ich schon des Öfteren Aufmerksam gemacht habe, wie erst im Dezember 2018 im Artikel „Ist der Flash Crash möglich?„.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Oder anders gesagt, minimieren Sie ihr Ruin Risiko!