IBM Aktie: Mega-Deal unter Druck

IBMs Übernahme von Confluent für 11 Milliarden Dollar stößt auf Skepsis. S&P senkt den Ausblick auf negativ, da die Verschuldung steigt und Analysten die Bewertung kritisieren.

IBM Aktie
Kurz & knapp:
  • Übernahmepreis liegt 35 Prozent über dem Durchschnittskurs
  • Ratingagentur S&P warnt vor Verschuldung und Downgrade-Risiko
  • Software-Sparte wächst, Beratungsgeschäft bleibt unter Druck
  • Analysten sehen wenig Kurspotenzial über Kaufpreis hinaus

IBM übernimmt Confluent für 11 Milliarden Dollar – doch die Euphorie hält sich in Grenzen. Die IBM-Aktie verlor am Montag rund ein Prozent, während Ratingagentur S&P den Ausblick auf negativ senkte. Was steckt hinter dieser Zurückhaltung?

Der IT-Gigant zahlt 31 Dollar je Aktie für den Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent – ein Premium von 35 Prozent auf den 30-Tage-Durchschnittskurs. Mit dem Deal, der bis Mitte 2026 abgeschlossen sein soll, sichert sich IBM Zugriff auf rund 150.000 Nutzer der Open-Source-Software Kafka. Confluent ermöglicht Echtzeit-Datenverarbeitung, eine Schlüsseltechnologie für moderne KI-Anwendungen. Kunden wie Michelin und Instacart setzen die Plattform bereits für Bestandsoptimierung und Betrugserkennung ein.

Doch es gibt einen Haken: Etwa 62 Prozent der Confluent-Stimmrechte haben bereits zugestimmt – ein konkurrierendes Angebot gilt als unwahrscheinlich. Scheitert der Deal dennoch, zahlt IBM eine Ausfallgebühr von 453,6 Millionen Dollar.

Hebel-Sorgen belasten

S&P Global Ratings reagierte prompt und setzte den Ausblick für IBM auf negativ. Der Grund: Die Übernahme treibt den Verschuldungsgrad auf 2,5 – genau an die kritische Schwelle für ein mögliches Downgrade. Besonders brisant: Es ist bereits die zweite Milliarden-Akquisition innerhalb kurzer Zeit. Im März hatte IBM bereits 6,4 Milliarden Dollar für HashiCorp ausgegeben, was die Verschuldung ebenfalls auf 2,5 katapultierte.

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Die Ratingagentur warnt offen: Weitere große Deals könnten die Bonität gefährden. Sollte IBM seine Kauflust nicht zügeln oder die Aktienrückkäufe wieder aufnehmen, droht eine Herabstufung.

Software wächst – Beratung schwächelt

Immerhin: Das operative Geschäft läuft. S&P erwartet für 2025 ein Umsatzplus von sechs Prozent, getrieben vom Softwarebereich und der Infrastruktur-Sparte dank des z17-Mainframe-Launches. Die Software-Erlöse kletterten in den ersten drei Quartalen 2025 konstant um acht bis neun Prozent.

Die Nachfrage nach KI-Automatisierung und Hybrid-Cloud-Lösungen bleibt hoch. Doch das Beratungsgeschäft kämpft: Trotz Rückkehr ins Plus im dritten Quartal lasten knappe IT-Budgets und wirtschaftliche Unsicherheit auf dem Segment. Für 2026 prognostiziert S&P ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich – gedämpft durch auslaufende Effekte des Mainframe-Zyklus.

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Analysten skeptisch

RBC Capital und UBS reagierten mit Abstufungen bei Confluent. RBC senkte das Rating auf „Sector Perform“, UBS auf „Neutral“ – beide hoben das Kursziel jedoch auf exakt 31 Dollar an, den Übernahmepreis. Die Botschaft: Mehr ist nicht drin.

UBS merkte kritisch an, dass Confluents neue Produkte Flink und Tableflow bisher hinter den Erwartungen zurückbleiben. Auch der erhoffte Schub durch generative KI lässt auf sich warten – nennenswerte Effekte dürften erst in einigen Jahren spürbar werden.

Für IBM ist es die größte Übernahme seit Red Hat 2019. Mit Confluent soll die Software-Sparte weiter gestärkt werden, die inzwischen fast die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht. Ob der Deal den Aktienkurs beflügelt? Die Reaktion des Marktes spricht eine klare Sprache: Skepsis überwiegt.

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Dr. Robert Sasse: Ökonom, Unternehmer, Finanzexperte

Dr. Robert Sasse ist promovierter Ökonom, erfahrener Unternehmer und anerkannter Experte für Finanzmärkte. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Analyse von Aktienmärkten und wirtschaftlichen Zusammenhängen verbindet er wissenschaftliche Fundierung mit unternehmerischer Praxis. Er unterstützt Anleger, die langfristigen Vermögensaufbau und finanzielle Unabhängigkeit durch fundierte Strategien anstreben.

Werdegang und Erfahrung

Dr. Sasses Laufbahn ist geprägt von akademischer Exzellenz und praktischer Marktkenntnis. Er promovierte in Wirtschaftswissenschaften und hält einen Master of Science in Marketing und Sales sowie einen Abschluss als Betriebswirt. Bereits während und nach dem Studium sammelte er in renommierten Analystenhäusern und Unternehmen tiefgreifende Erfahrungen in der Bewertung von Aktien und Fonds.

Als Gründer und Geschäftsführer der YES Investmedia GmbH ist er unternehmerisch im Bereich der Finanzpublikationen tätig. Seine Expertise umfasst die Analyse komplexer wirtschaftlicher Themen wie demographischer Wandel oder globaler Markttrends sowie deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Durch seine langjährige Tätigkeit hat er sich als Autor zahlreicher Analysen und Kommentare zu wirtschaftlichen und börsenrelevanten Themen etabliert.

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