Liebe Leserinnen und Leser,
während Deutschlands größte Direktbank ING neue Wege sucht, um gegen hungrige Neobanken zu bestehen, entbrennt eine hitzige Datenschutz-Debatte um Palantir. Gleichzeitig zeigt sich im Tech-Sektor, dass selbst die vermeintlich sichersten Wetten plötzlich ins Straucheln geraten können. Ein Samstag voller Überraschungen und wegweisender Entscheidungen.
ING Deutschland: Das Ende der Wachstums-Euphorie?
"Kein Wachstum mehr um jeden Preis" – was nach Kapitulation klingt, ist in Wahrheit eine strategische Neuausrichtung. Lars Stoy, seit Januar Chef der ING Deutschland, vollzieht einen bemerkenswerten Kurswechsel. Die magische Marke von zehn Millionen Kunden ist geknackt, doch statt weiter auf Masse zu setzen, will Europas größte Direktbank nun in die Tiefe gehen.
Die Konkurrenz schläft nicht: Trade Republic, N26 und Revolut knabbern am traditionellen Bankengeschäft wie hungrige Piranhas. Stoys Antwort? Ein Feuerwerk an neuen Produkten. Noch im August kommt das Junior-Girokonto für 7- bis 17-Jährige – ein cleverer Schachzug, um die nächste Generation früh an sich zu binden. 2026 folgt endlich die lang ersehnte echte Kreditkarte, deren Fehlen besonders in der Urlaubszeit für Unmut sorgt.
Doch die sinkenden Zinsen werfen lange Schatten: Der Vorsteuergewinn brach im zweiten Quartal um über 20 Prozent ein. Die goldenen Zeiten der Zinsrekorde von 2023 sind vorbei. Statt auf weitere Zinsgeschenke zu hoffen, setzt die Bank auf "Mobile Primary Customers" – Kunden, die aktiv die App nutzen und mehrere Produkte haben. Das Ziel: Eine Million neue Power-User pro Jahr, Deutschland soll 30 Prozent beisteuern.
Palantir: Wenn Big Data auf German Angst trifft
Selten hat eine Software die Gemüter so erhitzt wie Palantirs Gotham. In Bayern heißt sie VeRA, in Hessen Hessendata – doch überall steht dieselbe Frage im Raum: Wie viel Datenanalyse verträgt der Rechtsstaat?
Das Unternehmen wehrt sich erstmals vehement gegen Vorwürfe. "Technisch ausgeschlossen" sei ein Datenabfluss in die USA, betont ein Sprecher. Die Software laufe ausschließlich auf Polizeiservern, ohne Internetverbindung. Das Fraunhofer Institut fand keine Hintertüren im Code. Dennoch bleibt das Unbehagen: Millionen Datensätze – auch von unbescholtenen Bürgern – werden durchforstet und verknüpft.
Die Erfolge sprechen für sich: Ein jugendlicher Bombenbauer in Hessen gefasst, der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach aufgedeckt. Doch zu welchem Preis? Datenschützer warnen vor einem Überwachungsstaat durch die Hintertür. Besonders brisant: Firmengründer Peter Thiel unterstützte einst Trump, auch wenn er laut Unternehmen nicht ins operative Geschäft eingreift.
Bundesinnenminister Dobrindt prüft den bundesweiten Einsatz, während sich Palantir selbstbewusst als "alternativlos" positioniert. Die bissige Bemerkung über Großprojekt-Desaster wie BER und Stuttgart 21 zeigt: Das Unternehmen fühlt sich im Sattel.
Tech-Aktien: Wenn Gewinner plötzlich verlieren
Die Börse diese Woche glich einer Achterbahnfahrt. Besonders bitter erwischte es The Trade Desk: Trotz 19 Prozent Umsatzplus stürzte die Aktie um 40 Prozent ab. Der Grund? CFO-Abgang und Amazons aggressive Expansion im Werbegeschäft. Fortinet verlor über 26 Prozent – die erhoffte Firewall-Erneuerungswelle ist bereits zur Hälfte durch.
Hoffnung macht dagegen Apple: Tim Cooks Ankündigung, 600 Milliarden Dollar in den USA zu investieren, katapultierte die Aktie nach oben. JPMorgan feierte es als "Meisterklasse im Umgang mit Unsicherheit". Auch Duolingo überraschte positiv mit starken Quartalszahlen.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Palantir?
Die Pharmabranche erlebte ihr eigenes Drama: Eli Lilly enttäuschte trotz guter Zahlen mit schwachen Studiendaten zur neuen Abnehmpille. Ein Viertel der Probanden brach die Behandlung ab – ein herber Rückschlag im hart umkämpften Markt der Gewichtsreduktion.
Coinbase und die Suche nach dem stabilen Fundament
"Everything Exchange" – so lautet Coinbases ambitionierter Plan. Der Krypto-Gigant will weg vom volatilen Trading-Geschäft, hin zum Finanz-Ökosystem à la WeChat. Die Zahlen zeigen warum: Das Handelsvolumen sank von 89 Milliarden Dollar im April auf unter 57 Milliarden im Juni. Und das trotz Bitcoin-Rekorden!
Die Abhängigkeit von Marktschwankungen rächt sich. Während traditionelle Börsen auf breite Produktpaletten setzen können, hängt Coinbase am Tropf der Krypto-Volatilität. Der Wandel zur "Super-App" ist keine Kür, sondern Pflicht.
GPT-5 und die nächste KI-Revolution
OpenAI lässt die Muskeln spielen: GPT-5 ist da, und Deutsche Bank sieht sechs Gründe, warum es die Spielregeln ändert. Von der "College-Student"-KI zum "Team von Doktoranden in der Tasche" – so beschreibt CEO Sam Altman den Sprung.
Die automatische Modellwahl, verbesserte Entwickler-Tools und die Integration in Microsoft 365 machen KI massentauglich. Mit 700 Millionen wöchentlichen Nutzern dominiert ChatGPT, während Google mit 2 Milliarden AI-Overview-Nutzern kontert. Der Wettkampf treibt die Nachfrage nach Nvidia-Chips: Fast 400 Milliarden Dollar fließen dieses Jahr in Rechenzentren.
Spannend für Anleger: OpenAIs mögliche Bewertung von 500 Milliarden Dollar zeigt die enormen Erwartungen. Doch mit 8 Milliarden Dollar Cash Burn 2025 bleibt es ein riskantes Spiel.
Was die kommende Woche bringt
Die Tech-Earnings-Saison geht weiter, während die Bundesregierung über Palantir entscheiden muss. Bei der ING dürfte das neue Junior-Konto für Gesprächsstoff sorgen. Und im Krypto-Markt? Da wartet alles auf Signale der Fed zur weiteren Zinspolitik.
Die große Frage bleibt: Erleben wir gerade nur eine Verschnaufpause oder den Beginn einer größeren Korrektur? Die Mischung aus Datenschutz-Debatten, Wachstumsbremsen bei Banken und volatilen Tech-Aktien zeigt: Die vermeintlich sicheren Häfen der Vergangenheit müssen neu bewertet werden.
Bleiben Sie kritisch und flexibel!
Ihr
Andreas Sommer
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