Es bleibt dabei – das Jahr 2019 scheint das Jahr der großen Umwälzungen zu werden. Neben vielen Problemen die auf die EU zukommen werden, stellt sich nun mit Italien eine große Volkswirtschaft gegen den Sparzwang. Durch den italienischen Haushaltsplan zeigt sich deutlich – die EU steht vor einer großen Probe der inneren Stabilität.
Griechenland konnte noch vor ein paar Jahren die Finanzmärkte in Atem halten. Doch Griechenland war nie ein wirklich großes ökonomisches Problem. Der Anteil des griechischen Bruttoinlandprodukts (BIP) an der Eurozone ist relativ gering und war auch im „Krisenfall“ gut beherrschbar. Doch nun kommt mit Italien ein anderes Kaliber von Problem im Schuldenkarussell auf die Bühne.
Italiens BIP liegt mit 1,935 Billionen Euro fast beim zehnfachen des griechischen BIPs. Und mit einer offiziellen Verschuldung von knapp 132 % zum BIP könnte nun ein echter Problemfall auf die Tragfähigkeit der „Euro-Rettungssysteme“ zukommen. Und nur weltfremde Optimisten mögen meinen, dass sich dieses Problem auch „einfach lösen lässt“.
Der Zeitpunkt könnte nicht schlechter sein
Eines kann man wohl schon heute behaupten. Der Zeitpunkt für eine solche Problematik innerhalb der EU könnte nicht schlechter sein. Immerhin kommen im Jahr 2019 in meinen Augen in jedem Fall schwerwiegende ökonomische Probleme auf die EU zu. Mit der kommenden Autokrise dürfte das bisher stärkste Mitgliedsland der EU – Deutschland – ebenfalls in Probleme geraten. Doch selbst wenn Peak-Auto noch ein paar Jahre später erreicht werden würde, sollen nach der aktuellen Planung die Ankäufe für Anleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) auslaufen. Das heikle an diesem Thema ist, dass die Anleihen der Italiener schon heute mit deutlichen Risikoaufschlägen zu kämpfen haben. Während Deutschland weiterhin Neuverschuldung im 10 jährigen Bereich für unter 1 Prozent finanzieren kann, müssen die Italiener bereits deutlich über 3 Prozent zahlen. Doch selbst diese 3 % sind nicht die reine Wahrheit. Immerhin verzerrt die EZB mit den Anleihekäufen immer noch die Rentenmärkte. Ohne diese Ankäufe mit den neuen Verschuldungsplänen der Italiener dürfte die neue Wahrheit deutlich über dem aktuellen Niveau liegen.
Die EU braucht neue Antworten
Eines steht jedenfalls fest. Der Sparzwang hat viele Länder politisch in die Ecken des Spektrums getrieben. Die Bevölkerung in vielen Mitgliedsstaaten ist äußerst unzufrieden – auch aufgrund des Spardiktats. Und auch Deutschland kommt der eigenen Verantwortung nicht nach. In den zuletzt sehr starken Zeiten für die deutsche Wirtschaft, war das Halten der „schwarzen Null“ eine zusätzliche Belastung der hochverschuldeten Länder innerhalb der EU. Deutschland wurde zuletzt wie ein autonomes Unternehmen geführt, statt wie ein Land innerhalb einer Währungsunion. Mit den Antworten der letzten Jahre wird sich das Szenario, auf welches wir nun zusteuern jedenfalls nicht lösen lassen. Im Falle einer neuen Wirtschaftskrise, egal aus welcher Richtung der Startschuss kommt, werden die Zinssätze nicht bei – 0,4 % Halt machen. Ein Negativzins von deutlich unter 2 % würde viel wahrscheinlicher erscheinen. Und im Zuge dessen, dürfte auch die Diskussion um das Bargeld erneut aufflammen. Eine Diskussion, die den freiheitsliebenden Menschen wohl nicht in den Kram passen dürfte.