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Italiens Anleihen nähern sich Ramsch-Niveau | Rating fällt, Aktien und Anleihen ebenso

Die Situation in Italien ist weiterhin angespannt. Dazu trug zum Wochenausklang auch die Herabstufung der Bonität bei. Wie die Ratingagentur Moody’s meldete, sind italienische Staatsanleihen nunmehr auf Ramsch-Niveau. Was bedeutet dies genau?

 

Die Haushaltspolitik in Italien ist ein Problem

 

Die Ratingagentur Moody’s bewertete am Freitagabend die langfristigen Verbindlichkeiten von Italien neu und passt das Rating entsprechend an. Aus der bisherigen Note „Baa2“ wurde ein „Baa3“ mit neutralem Ausblick. Vom Level her liegt dieses Rating nur einen Punkt vom so genannten „Ramsch-Niveau“ entfernt. Eine solche Herabstufung wurde notwendig, da die Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung 130 Prozent beträgt, wie das Handelsblatt berichtete.

Die Ratingagentur Fitch hat ihr Rating noch nicht angepasst, jedoch einen negativen Ausblick gegeben. Als dritte große Ratingagentur hat S&P ihr Prüfung zum Monatsende angekündigt. Womöglich folgt hier ein ähnlicher Schritt. Solche Anpassungen erfolgen nicht unerwartet. Was war der Hintergrund?

Die aktuelle Regierung plant eine extrem hohe Neuverschuldung. So plant sie für das Jahr 2019 eine dreimal so hohe Quote im Haushalt ein. Damit liegt diese weit über den Richtlinien der EU und provoziert nicht nur dort Ärger. Zwar ist der Hintergrund „edel“, sollen dabei vorrangig Konjunkturmaßnahmen finanziert werden, doch ob der Effekt am Ende einen Wirtschaftsaufschwung bringt und in welcher Höhe, bleibt das große Fragezeichen.

 

Steueroase Italien – nächster Teil nach Panama Papers / Paradise Papers?

 

So reagieren Aktien und Anleihen

 

Die Aktien im italienischen Barometer MIB haben auf Sicht von einem Monat rund 10 Prozent verloren. Dabei vielen vor allem Bankenwerte und zogen den Index relativ gleichförmig nach unten, wie das Chartbild von Onvista zeigt:

Kursrutsch italienischer Aktien im Index auf Sicht 1 Monat
Kursrutsch italienischer Aktien im Index auf Sicht 1 Monat

 

Der Anleihemarkt fällt ebenfalls, da mit mehr Zinsen „gelockt“ werden muss, bei fallender Bonität. Ein sehr schöner Vergleich über Laufzeiten und Zinsniveau bietet finanzen.net an und listet zugleich knapp 600 italienische Staatsanleihen auf:

 

Anleihen aus Italien mit Kursveränderungen von finanzen.net

 

Diese Summe an Schulden ist – nach aktueller Schätzung einer möglichen Schieflage – weitaus größer, als das Thema Griechenland vor wenigen Jahren. Finanzmarkt-Interessierte werden sich erinnern. Verständlicherweise befürchten daher einige Anleger eine neue Euro-Krise, wie die Wirtschaftswoche aktuell ausführte. Nicht nur das Bankensystem ist eng verzahnt, auch die Auswirkungen auf den EUR/USD sind hierbei zu spüren. Mein aktueller Blick auf das Chartbild hatte ich hier vermerkt:

EUR/USD scheitert an 1,16 | Brexit-Gipfel ohne Ergebnis

 

Bleiben Sie am Ball und werten Sie die entsprechenden Meldungen im großen Kontext. Viel Erfolg wünsche ich dabei,

Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

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