JD.com Aktie: Wachstum erkauft!

Der chinesische E-Commerce-Riese JD.com meldet starkes Umsatzwachstum von 15%, während der Nettogewinn um über 50% einbricht. Explodierende Marketingkosten drücken die operative Marge ins Negative.

JD.com Aktie
Kurz & knapp:
  • Umsatz steigt auf 299,1 Milliarden Yuan
  • Nettogewinn halbiert sich auf 5,3 Milliarden Yuan
  • Marketingausgaben verdoppeln sich um 110%
  • Aktienrückkäufe von 1,5 Milliarden Dollar

Der chinesische E-Commerce-Riese hat am 13. November 2025 seine Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt – und die fallen auf den ersten Blick durchaus beeindruckend aus. Der Konzern steigerte seine Erlöse um knapp 15 Prozent auf 299,1 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 42 Milliarden US-Dollar). Damit lag man über den Erwartungen der Analysten, die mit 41,4 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Doch der Blick auf die Gewinnentwicklung trübt das Bild erheblich.

Gewinn bricht ein – trotz Rekordverkäufen

Während die Umsätze klettern, schmilzt der Gewinn dramatisch. Das Nettoergebnis sackte von 11,7 Milliarden Yuan im Vorjahresquartal auf nur noch 5,3 Milliarden Yuan ab – ein Rückgang von mehr als 50 Prozent! Der Gewinn je Aktie halbierte sich nahezu von 7,73 auf 3,39 Yuan. Was ist da los?

Die Antwort steckt in den explodierenden Kosten. Die Marketingausgaben schossen um satte 110 Prozent nach oben – von 10 auf 21,1 Milliarden Yuan. Auch die Fulfillment-Kosten für Lagerung, Lieferung und Kundenservice legten um 35 Prozent zu. Die operative Marge rutschte ins Negative: Minus 0,4 Prozent statt plus 4,6 Prozent im Vorjahr. Das Kerngeschäft JD Retail entwickelte sich zwar solide mit einer Marge von 5,9 Prozent (Vorjahr: 5,2 Prozent), doch die neuen Geschäftsbereiche verschlingen Geld.

Singles Day als Hoffnungsschimmer

Einen Tag vor der Zahlenvorlage verkündete der Konzern am 12. November einen Verkaufsrekord beim Singles Day am 11. November 2025. Die Bestellungen stiegen im Jahresvergleich um beachtliche 60 Prozent. Konkrete Umsatzzahlen nannte das Management allerdings nicht – was durchaus Fragen aufwirft.

Immerhin: Die Zahl der aktiven Kunden durchbrach im Oktober erstmals die Marke von 700 Millionen. CEO Sandy Xu betonte das starke Wachstum sowohl bei der Nutzerbasis als auch bei der Einkaufshäufigkeit.

Expansion kostet – buchstäblich

Der Konzern investiert massiv in neue Geschäftsfelder. JD Food Delivery, das Lieferdienst-Segment, skaliert zwar weiter und verbessert seine Einheitsökonomie, verursacht aber weiterhin erhebliche Verluste. Die Sparte „New Businesses“ steigerte ihre Erlöse zwar von knapp 5 auf über 15,5 Milliarden Yuan, doch die operativen Ausgaben explodierten von 1,8 auf fast 15 Milliarden Yuan.

Auch die physische Expansion geht weiter: Im dritten Quartal eröffneten neue JD MALL-Filialen in Taiyuan und Shenzhen. Mittlerweile betreibt man über 20 Stores landesweit. Für 2026 ist sogar die erste Filiale in Hongkong geplant.

Aktienrückkäufe als Stütze

Immerhin zeigt sich das Management großzügig gegenüber den Anteilseignern. Im Rahmen des im August 2024 aufgelegten Rückkaufprogramms über bis zu 5 Milliarden US-Dollar wurden in den ersten neun Monaten 2025 bereits Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Dollar zurückgekauft. Das entspricht 2,8 Prozent der ausstehenden Anteile.

Der freie Cashflow bleibt allerdings unter Druck: Im dritten Quartal verzeichnete man einen Mittelabfluss von 11,2 Milliarden Yuan. Für die zwölf Monate bis September 2025 lag der freie Cashflow bei nur noch 12,6 Milliarden Yuan – deutlich unter den 33,6 Milliarden des Vorjahreszeitraums.

Das Dilemma

Die Rechnung ist simpel: Wachstum um jeden Preis. Der Konzern kauft sich mit Marketingmilliarden Marktanteile und Kunden, während die Profitabilität leidet. Ob diese Strategie langfristig aufgeht, wird sich zeigen müssen. Die Börse scheint die Zahlen vorerst zu akzeptieren – doch die Frage bleibt, wie lange Investoren bereit sind, sinkende Margen für Umsatzwachstum in Kauf zu nehmen.

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