Von allen Wirtschaftszweigen dürfte die Tourismusindustrie wohl am stärksten unter den Folgen der Coronakrise leiden. Denn sie hatte nicht nur mit monatelangen Totalausfällen zu kämpfen. Auch die Erholung dürfte sich deutlich länger hinziehen als in anderen Branchen. Denn nach wie vor ist der internationale Reiseverkehr stark eingeschränkt.
Die innereuropäischen Grenzen sind zwar wieder für den Tourismus geöffnet, aber auf globaler Ebene herrscht weiterhin nahezu Stillstand. Und das in einer Branche, die eigentlich vom Wachstum verwöhnt ist. Damit dürfte es zunächst einmal vorbei sein.
Die Deutsche Lufthansa wurde zwar als Unternehmen gerettet, verlor jedoch ihren Platz im DAX. Welche Kreise betrifft es noch?
Städtetourismus besonders stark betroffen
Am stärksten dürften vom Rückgang des Tourismus große Metropolen und Weltstädte betroffen sein. Denn viele Reisende werden dicht bevölkerte Orte meiden, besonders wenn dort normalerweise Menschen aus aller Welt aufeinander treffen. Das wird nicht nur Hotels und Gastronomie hart treffen. In Städten wie Monaco dürfte beispielsweise auch der Casinobetrieb schwer unter den geringen Besucherzahlen leiden. Wie in vielen anderen Bereichen gehen auch in der Glücksspielindustrie die Online-Anbieter als klare Gewinner dieser Ausnahmesituation hervor. Natürlich bietet ein Online Casino ein weniger glamouröses Erlebnis im Vergleich zu einer stattlichen Spielbank wie der in Monaco. Dafür können diese ihren Spielern als Werbemaßnahme jedoch sogenannte No Deposit Bonusangebote zur Verfügung stellen, die vor allem seriöse Anbieter wie GoWild regelmäßig vergeben. Das könnte dazu führen, dass auch nach dem Ende der Krise die Besucherzahlen in Spielstätten geringer ausfallen als zuvor. Etwas besser dürften Städte davonkommen, deren Hauptattraktionen nicht durch Online-Angebote ersetzt werden können. Dazu zählen besonders Orte mit historischen Kulturgütern und Bauwerken. Trotzdem dürften auch sie die Folgen der aktuellen Situation noch lange spüren.
Reisebüros in Existenznot
Für viele Reisebüros dürfte das Leiden deutlich kürzer ausfallen. Das liegt aber nicht daran, dass sie besser gewappnet sind, um mit dem Umsatzeinbruch umzugehen. Vielmehr dürften viele von ihnen aufgrund von Zahlungsunfähigkeit ganz verschwinden. Auch sie hatten ohnehin in den letzten Jahren dem Druck aus dem Online-Sektor wenig entgegenzusetzen. Jetzt haben sie nicht nur mit fehlenden Einnahmen zu kämpfen. Sie mussten außerdem die Provisionen für unzählige stornierte Reisen zurückzahlen. Das hat die Rücklagen vieler Unternehmen komplett aufgezehrt. Aktuell gibt es insgesamt noch rund 9.000 Reisebüros in Deutschland. Wie diese Zahl nach dem Ende der Krise aussehen wird, ist noch nicht abzusehen. Ende April demonstrierten deshalb in mehr als 30 Städten im ganzen Bundesgebiet Inhaber und Mitarbeiter von Reisebüros, um auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen. Sie fühlten sich von der Politik im Stich gelassen. Erst im Juni wurden sie endlich beim Programm für Überbrückungshilfen der Bundesregierung berücksichtigt. Trotz dieses Maßnahmenpakets ist aber damit zu rechnen, dass letztendlich die Anzahl der Reisebüros spürbar sinken wird.
Auch Online-Anbieter müssen kämpfen
Ein Blick auf die Aktienkurse der großen Buchungsplattformen im Internet zeigt, dass auch sie mit Problemen zu kämpfen haben. Die Papiere des Branchenriesen Booking verloren zwischen Februar und April des Jahres fast die Hälfte an Wert. Mittlerweile haben sie sich erholt, der Kurs liegt aber immer noch rund 20 Prozent niedriger als zu Beginn des Jahres. Und der Vermittler von Ferienwohnungen Airbnb entließ im Mai auf einen Schlag 1.900 von 7.500 Mitarbeitern. Von den Großen hat es Expedia vermutlich am Stärksten getroffen. Der Aktienkurs des Unternehmens brach zeitweise um fast zwei Drittel ein und bereits im Februar entließ das Unternehmen tausende von Mitarbeitern. Viele Beobachter sehen Expedia mittlerweile als einen Übernahmekandidaten. Private Investmentfirmen haben sich schon jetzt mit Finanzspritzen in Milliardenhöhe beteiligt. Die Gesellschaften Apollo Global Management und Silver Lake erwarben Vorzugsaktien für insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar. Sie spekulieren möglicherweise auf einen Gewinn, wenn es zu einem Verkauf des Unternehmens kommt. Diese stattliche Summe genügte allerdings bei weitem nicht, um den Finanzbedarf von Expedia zu decken. Daher nahm das Unternehmen im April zusätzlich Kredite in Höhe von 2 Milliarden Euro auf. So sollen die Liquidität und die finanzielle Flexibilität verbessert werden. Je nachdem, wie lange die Krise andauert, könnten aber auch diese Mittel schnell aufgebraucht sein.
Hotels und Gastgewerbe
Für Hotels bedeutet die aktuelle Situation nicht nur Umsatzeinbußen, sondern auch einiges an zusätzlicher Arbeit. Die meisten Hotels setzen nicht nur behördliche Vorgaben um, sondern haben einen eigenen Maßnahmenkatalog entwickelt, damit ihre Kunden sich beim Besuch sicher fühlen. Dazu gehören beispielsweise umfangreiche Desinfektionsprotokolle sowie die Bemühung, möglichst viele Vorgänge kontaktlos zu gestalten. Viele dieser Maßnahmen könnten auch langfristig übernommen werden. Dagegen dürften die Hotels bemüht sein, Fitnessräume und Wellnessbereiche wieder zu öffnen, sobald es die Umstände zulassen. Denn aktuell geht ein Hotelbesuch mit deutlich weniger Annehmlichkeiten einher als gewohnt. Dieser Umstand dürfte nicht gerade dazu beitragen, die Reiselaune der Menschen wieder anzukurbeln. Hotels in den Industriestaaten können die aktuelle Saison wahrscheinlich zu großen Teilen mit Gästen aus dem Inland überbrücken. Zumindest in Europa wird auch ein grenzübergreifender Tourismus stattfinden. In vielen Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens, wo die Hotelindustrie fast vollständig auf ausländische Touristen angewiesen ist, sieht die Lage jedoch düster aus. Denn aufgrund von Reisewarnungen, Grenzschließungen und Quarantäneregelungen dürfte der Tourismus hier vollständig zum Erliegen kommen. Dieser Zustand könnte noch weit bis ins nächste Jahr andauern.
Bleiben Sie vor allem gesund rufen wir Ihnen an dieser Stelle zu!
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