In regelmäßigen Abständen erfindet die Finanzindustrie neue Produkte. Zwei Produkte die zur Zeit En Vogue sind, sind die Dividenden Strategie und der Low Volatility Ansatz. Da muss es einen nun auch nicht verwundern, wenn beide Ansätze miteinander verbunden werden. Doch hat der Kunde, also der Private Investor davon einen Vorteil?
Um zu prüfen ob der Kunde durch diesen Ansatz einen Vorteil hat, soll hier als erstes der S&P 500 Index mit dem S&P 500 Low Volatility Index verglichen werden und im Anschluss mit dem S&P 500 Low Volatility High Dividend.
Den direkten Vergleich mit der Dividenden Strategie soll hier nicht stattfinden, da ich erst im Mai im Artikel Dividenden Mythen und Legenden diese analysiert hatte.
S&P 500 vs. S&P 500 Low Volatility
Das Startdatum des Vergleichs ist der 10.02.2012. In diesem Zeitraum konnte der S&P 500 eine Performance von mehr als 100% aufweisen, während der Low Volatility Index auf eine Performance von nur 83% kommt.
Soweit so gut möchte man meinen, denn die Performance ist noch nicht alles. Das Risiko darf hierbei nicht vergessen werden.
Schwankungsbreite auf Schlusskursbasis
In dem unruhigen Jahren 2015 und 2016 verlor der S&P 500 Index in der ersten Abwärtsbewegung -9,64% und in der zweiten -10%. Dagegen verlor der Low Volatility Index nur -8,24%, respektive -6%.
Besonders bei der zweiten Abwärtsbewegung scheint der Ansatz seine positiven Eigenschaften auszuspielen. Doch schon einige Monate später drehte sich das Blatt und im Sommer 2016 verlor der Low Volatility Index -8,2%, während der S&P 500 nur -4,48% eingebüßt hatte.
Auch in den diesjährigen Turbulenzen konnte der Low Volatility Ansatz nicht glänzen. Der S&P 500 sank im Februar um -8,8%, dicht gefolgt von dem Low Volatility Index, der um 7,4% absackte.
Der Betrachtungszeitraum ist zwar recht kurz, doch es können Zweifel aufkommen, ob in diesem Ansatz ein wirklicher Vorteil liegt. Besonders wenn man sich die Risiken, die durch die Allokationsblase entstanden sind verdeutlicht. Diese hängen sehr mit dem Boom der ETF´s zusammen.
ETF Nettozuflüsse sind stark – Investitionsvolumen im Billionenbereich
Kurz zusammengefasst bedeutet es, dass viele schlecht informierte Investoren sich in den Mode Produkten tummeln. Damit sind diese Anlage Ideen „Overcrowded“ und die Korrelation zwischen den Assetklassen in einer Krise, wie die in dem Moment mangelnde Liquidität, wird den Ausgang stark verengen und damit die Volatilität genau in diesen Low Volatility Aktien enorm ansteigen lassen.
S&P 500 vs. S&P 500 Low Volatility High Dividend Index
Bei diesem Vergleich benötigt man nicht viele Worte. Im Zeitraum vom 28.09.2012 bis heute konnte der Low Volatility High Dividend Index eine Performance von 63% erreichen. Dagegen konnte der S&P 500 Index eine Performance von 89% hinlegen.
Die negativen Auswirkungen, die durch die Verquickung von Dividenden und Low Volatility Ansätzen entstehen konnten bei dem Februar Volageddon beobachtet werden. Auf Schlusskursbasis verlor der Low Volatility High Dividend Index mehr als -11%, während der S&P 500 nur um -8,8% absackte.
Nutzlose Strategien
Beide Strategien sind schon für sich allein genommen keine gute Idee für den Investor, denn sie haben keinen nennenswerten Vorteil. Werden nun auch noch beide Ansätze miteinander verbunden erscheint es so, als ob hier Nachteile und nicht wie in der Werbung angepriesen Vorteile gebündelt werden.
In Form eines Fonds ob aktiv oder passiv kosten sie den Kunden einfach nur mehr Gebühren. Etwas was die auflegenden Gesellschaften freut, doch der Investor, insbesondere der Retail Investor hat außer erhöhte Kosten keinen besonderen Nutzen.
Er begibt sich eher noch in eine besonders heikle Situation hinein, da er an einem „Overcrowded“ Trade teilnimmt. Dieser übervolle Bahnhof ist Teil des Short Volatility Universums und ist damit brandgefährlich.