Die globalen Finanzmärkte erleben eine bemerkenswerte Wende in der Geldpolitik. Während sich Zentralbanken weltweit von ihrer restriktiven Haltung verabschieden, sorgen gleichzeitig politische Spannungen und handelspolitische Unsicherheiten für Volatilität an den Börsen.
Historische Zinswende in Ghana und Russland
Ghana vollzog am Mittwoch die größte Zinssenkung seiner Geschichte. Die Zentralbank reduzierte den Leitzins um massive 300 Basispunkte auf 25 Prozent – deutlich mutiger als von Analysten erwartet, die nur mit 200 Basispunkten gerechnet hatten. Der Grund: Die Inflation ist so schnell gefallen wie nie zuvor und erreichte im Juni mit 13,7 Prozent den niedrigsten Stand seit Dezember 2021.
"Es ist der Beginn eines Lockerungszyklus, der sich über das Jahr fortsetzen sollte", prognostiziert Leslie Dwight Mensah vom Institute for Fiscal Studies. Razia Khan von Standard Chartered erwartet sogar weitere 700 Basispunkte Lockerung bis Jahresende.
Parallel dazu zeigt sich in Russland ein bemerkenswertes Phänomen: Zum zweiten Mal in Folge verzeichnete das Land wöchentliche Deflation. Der Verbraucherpreisindex fiel um 0,05 Prozent, während die Jahresinflation auf 9,02 Prozent sank. Die russische Zentralbank hatte bereits in der Vorwoche ihren Leitzins um 200 Basispunkte auf 18 Prozent gesenkt.
Fed und Bank of Canada halten inne
Während andere Zentralbanken bereits lockern, zeigen sich die nordamerikanischen Währungshüter zurückhaltender. Die US-Notenbank wird bei ihrer heutigen Sitzung voraussichtlich die Zinsen unverändert lassen, obwohl die Märkte eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Senkung im September einpreisen.
Das amerikanische BIP-Wachstum im zweiten Quartal übertraf zwar die Erwartungen, doch Experten bleiben skeptisch. "Das ist nicht wirklich die positivste Zahl, weil der Konsum ziemlich schwach war", kommentiert David Russell von TradeStation die Daten.
Auch die Bank of Canada hielt ihren Leitzins bei 2,75 Prozent stabil. Gouverneur Tiff Macklem betonte die "ungewöhnliche Unsicherheit" und kündigte an, Entscheidungen "eine nach der anderen" zu treffen. Besonders die Kerninflationsmaße bereiten Sorgen, da sie zuletzt um die 3-Prozent-Marke schwankten.
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Handelspolitik als Marktrisiko
Trumps aggressive Handelspolitik sorgt für zusätzliche Unsicherheit. Nach der Ankündigung von 25-prozentigen Zöllen auf indische Importe ab dem 1. August stehen nun weitere Handelspartner unter Druck. Finanzminister Scott Bessent zeigte sich jedoch optimistisch und ermutigte, "nicht in Panik zu geraten", falls bis zum Stichtag keine Deals zustande kommen.
Die europäischen Märkte spüren bereits die Auswirkungen: Italiens Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal überraschend um 0,1 Prozent. Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti warnte vor einem kumulativen negativen BIP-Effekt von bis zu 0,5 Prozent durch die neuen US-Zölle.
Technologiewerte im Fokus
An der Wall Street bewegten sich die Indizes in engen Bandbreiten. Der Nasdaq legte leicht zu, während der Dow Jones minimal nachgab. Investoren warten gespannt auf die Quartalsergebnisse der Tech-Giganten Microsoft und Meta am Mittwochabend sowie Amazon und Apple am Donnerstag.
Überraschend stark zeigten sich Konsumwerte: Hershey gewann 2,3 Prozent nach übertroffenen Prognosen, VF Corp sprang um 9,3 Prozent hoch. Dies unterstreicht die anhaltende Widerstandsfähigkeit der amerikanischen Verbraucher trotz makroökonomischer Unsicherheiten.
US-Treasury stabilisiert Anleihenmärkte
Das amerikanische Finanzministerium kündigte an, die Auktionsgrößen für Staatsanleihen mindestens in den nächsten Quartalen stabil zu halten. Gleichzeitig werden die Rückkaufprogramme ausgeweitet, um die Marktliquidität zu verbessern – ein Schritt, der besonders den langen Laufzeiten zugutekommen dürfte.
Die geldpolitische Zeitenwende steht erst am Anfang, doch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Zentralbanken und die anhaltenden geopolitischen Spannungen werden die Märkte noch länger beschäftigen.
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