Liebe Leserinnen und Leser,
als die US-Börsen am Dienstagabend schlossen, war eines klar: Selbst Tech-Giganten sind nicht immun gegen die Realität. Microsoft senkt intern die Vertriebsziele für KI-Produkte – ein Eingeständnis, dass die Nachfrage hinter den Erwartungen zurückbleibt. Zeitgleich kämpft Thyssenkrupp mit Restrukturierungskosten im dreistelligen Millionenbereich, während BioNTech einen Meilenstein setzt: Die Übernahme von CureVac steht kurz vor dem Abschluss. Drei Geschichten, die zeigen, wie unterschiedlich Unternehmen mit Herausforderungen umgehen – und was das für Anleger bedeutet.
Microsoft dämpft KI-Euphorie: Vertriebsziele gesenkt
Die Microsoft-Aktie verlor am Mittwoch zeitweise knapp 2 Prozent auf 480,84 US-Dollar. Der Grund: Laut einem Bericht von „The Information“ hat der Konzern die internen Umsatzerwartungen für bestimmte KI-Produkte seiner Azure-Cloud-Sparte nach unten korrigiert. Mehrere Vertriebsabteilungen hätten ihre Quoten gesenkt, nachdem viele Mitarbeiter im vergangenen Geschäftsjahr ihre Ziele verfehlt hatten.
Das ist bemerkenswert. Microsoft gilt als einer der größten Profiteure des KI-Booms – nicht zuletzt dank der frühen Partnerschaft mit OpenAI. Doch die Realität zeigt: Die Monetarisierung von KI-Diensten gestaltet sich schwieriger als erhofft. Geschäftskunden zögern offenbar, für neue KI-Funktionen zu zahlen, oder die Implementierung dauert länger als geplant. Für Anleger ist das ein Warnsignal: Die hohen Bewertungen im Tech-Sektor basieren auf Wachstumsversprechen, die sich möglicherweise nicht so schnell einlösen lassen. Mit einem Börsenwert von knapp 3,6 Billionen US-Dollar bleibt Microsoft zwar ein Schwergewicht, doch die Luft nach oben wird dünner.
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Thyssenkrupp: Restrukturierung wird teurer als gedacht
Die Thyssenkrupp-Aktie stürzte am Mittwoch um zeitweise 9 Prozent ab – und das nur wenige Tage vor der Vorlage des Geschäftsberichts am 9. Dezember. Belastend wirkten gleich mehrere Faktoren: Vorstandschefin Marie Jaroni bezifferte die Kosten für den Konzernumbau auf einen „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“. Zudem senkte JPMorgan das Kursziel leicht und bevorzugt in der europäischen Stahlbranche andere Werte wie voestalpine oder ArcelorMittal.
Für deutsche Anleger ist Thyssenkrupp ein Sinnbild der Herausforderungen im Industriesektor: Überkapazitäten, chinesische Konkurrenz, hohe Energiekosten. Die Aktie hat zwar seit Jahresbeginn mehr als 200 Prozent zugelegt – ein Zeichen dafür, dass der Markt auf eine Erholung spekuliert. Doch die jüngsten Nachrichten zeigen, wie steinig der Weg bleibt. Die Stahlsparte sucht weiterhin einen strategischen Partner, doch Berichte über Schwierigkeiten mit dem indischen Interessenten Jindal dämpfen die Hoffnungen. Anleger sollten sich auf weitere Volatilität einstellen.
BioNTech und CureVac: Übernahme auf der Zielgeraden
Während Microsoft und Thyssenkrupp kämpfen, setzt BioNTech einen Erfolg: Rund 81,74 Prozent der CureVac-Aktionäre haben das Übernahmeangebot angenommen. Damit ist die Mindestannahmeschwelle von 80 Prozent überschritten. Bis zum 18. Dezember läuft eine Nachfrist, danach werden auch die verbliebenen Anteile zwangsweise umgetauscht. Die Transaktion bewertet CureVac mit etwa 1,25 Milliarden US-Dollar.
Für BioNTech ist das ein strategischer Schritt: CureVac bringt Expertise in der mRNA-Technologie mit, die BioNTech für die Entwicklung von Krebstherapien nutzen will. Die beiden Unternehmen waren einst Rivalen im Rennen um den Corona-Impfstoff – BioNTech triumphierte, CureVac scheiterte. Nun soll die Fusion helfen, die nächste Generation von Medikamenten zu entwickeln. Für Anleger ist das ein Zeichen, dass BioNTech über die Corona-Ära hinausdenkt und in langfristige Wachstumsfelder investiert. Die BioNTech-Aktie legte am Mittwoch vorbörslich leicht zu, während CureVac um über 3 Prozent kletterte.
VW, Mercedes und BMW: Deutsche Autobauer im Spannungsfeld
Der deutsche Automarkt wächst – aber nur moderat. Im November wurden 250.671 Pkw neu zugelassen, ein Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark legten Elektroautos zu: Die Zulassungen stiegen um 59 Prozent. Doch die Dynamik variiert stark: Tesla verlor 20 Prozent, während der chinesische Hersteller BYD um 834 Prozent zulegte.
Unter den deutschen Herstellern zeigt sich ein gemischtes Bild. BMW und Audi verbuchten deutliche Zuwächse, Mercedes-Benz hingegen musste einen Rückgang von 4 Prozent hinnehmen. Gleichzeitig bleibt die VW-Aktie im Fokus: Citigroup sieht Chancen in China, wo VW mit lokal entwickelten Modellen punkten könnte. CEO Oliver Blume betonte bei einer Betriebsversammlung, dass der Sparkurs fortgesetzt wird – ein Signal, dass der Konzern weiterhin unter Kostendruck steht. Für Anleger bleibt die Frage: Wer schafft die Wende in einem Markt, der von chinesischer Konkurrenz und technologischem Wandel geprägt ist?
Ausblick: Realismus statt Euphorie
Die Nachrichten dieser Woche zeigen: Die Märkte sortieren sich neu. Microsoft muss anerkennen, dass KI-Versprechen Zeit brauchen. Thyssenkrupp kämpft mit den Kosten der Transformation. BioNTech setzt auf strategisches Wachstum durch Übernahmen. Und die deutschen Autobauer navigieren durch ein schwieriges Umfeld.
Für Anleger bedeutet das: Vorsicht vor überzogenen Erwartungen. Unternehmen, die realistisch planen und konsequent umsetzen, dürften langfristig besser abschneiden als jene, die auf schnelle Erfolge setzen. Die kommenden Wochen bringen wichtige Termine: Am 9. Dezember legt Thyssenkrupp Zahlen vor, am 10. Dezember entscheidet die US-Notenbank über den nächsten Zinsschritt. Beides könnte die Stimmung weiter beeinflussen.
Bis dahin wünsche ich Ihnen kluge Entscheidungen und einen kühlen Kopf.
Beste Grüße
Andreas Sommer


